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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. August 1974 Jugend 16-18 Jahre: 1. Heinz Fank- Den Buchensteinwandpokal errang diehssicheren elektrischen Anlage ver- hauser (Thiersee), 2. Peter Steiner (Ma- Ernst Grundner aus Saalfelden. sehen, doch wieder der Oeffentlichkeit trei), 3. Matthias Hotter (Mittersill). Die technische Leitung dieser schö- zugänglich gemacht werden würden. Klasse IV: 1. Robert Rupitsch (Gold- nen und ohne Unfall verlaufenden Ver- egg), 2. Ludwig Schik (Ruhpolding), 3. anstaltung lag in den bewährten Hän- Der große Herrgott auf dem Josef Eben (Leogang). den von Landetsobmann Hans Hauser, Stadtfriedhof - ein Werk von Landesobmann-Stellvertreter Ing. Sepp Klasse III: 1. Stefan Schwaiger (St. Speckbacher, die von den Helfern des Benedikt Faistenberger Jakob), 2. Martin Pfister (Uderns), 3. Sportvereins St. Jakob unterstützt wur- den. Es hat sich wieder einmal mehr Klasse II: 1. Jakob Berger (Matrei), gezeigt, daß sportliche Kameradschaft 2. Gotthard Rupitsch (Goldegg), 3. 0- und Zusammenarbeit auch mit ungün- sef Kupfner (Fügen). stiger Witterung fertig werden können. Zum Gelingen haben auch die amtieren- Klasse 1: 1. Johann Hautz (Eilmau), den Schiedsrichter Waldner, Deutinger, 2. Toni Schmid (Saalfelden), 3. Alois Wurm, Geißler und Pfister einen we- Geißler (Schwaz). sentlichen Teil beigetragen. St. Katherinenkirche vorübergehend geschlossen Die St.-Katharinen-Kirche in der Innenstadt wurde auf Anordnung von Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann D a n - n i n g e r geschlossen. Nur an Wochen- tagen, wenn die Morgenmesse gefeiert wird, ist die Kirche zwischen 8 und 9 Uhr vormittags geöffnet. Wer zu an- deren Zeiten die Kirche besuchen möch- te, hat dies beim Pfarrmesner Toni Kili anzugeben. Der Mesner wird dann den Besucher in die Kirche begleiten. Grund für die Maßnahme ist der Um- stand, daß der Pfarrmesner an einem Morgen die Entdeckung machen mußte, daß Diebe sich beim Annenaltar zu schaffen gemacht hatten. Der Mesner hat nämlich auf dem Altartuch Spuren von Männerschuhen festgestellt. Der Annenaltar ist der einzige, völlig erhaltene gotische Flügelaltar des Kitz- büheler Raumes (Dr. Erich Egg, Stadt- buch III). Die Predefla zeigt beiderseits des „neuen" Tabernakels die Wappen der Stifter: links den schwarzen Hund auf rotem Grund für Wolfgang K up f er - s c h m 1 d und rechts das bekannte Langwappen für Barbara Leinngin. Der Altarschrein enthält hinter zar- tem Rankenwerk in der Mitte die sit- zende Figur der Anna selbtritt, der hl. Anna mit Maria und dem Christkind, flankiert von den stehenden Heiligen Christof und Florian. Die Altarflügel haben auf den Innenseiten die Relief- figuren der Heiligen Dionysius (links) und Sebastian. Die gemalten Außensei- ten der Flügel zeigen die Heiligen Bar- bara und Katharina. Diese Malereien sind das Werk eines örtlichen Malers, der in der weichen, teigigen Faltenge- bung einen allgemeinen Zeitstil vertritt und wahrscheinlich im niederbayrischen Raum seine Schulung erhalten hatte. Das Gericht Kitzbühel gehörte ja bis 1504 nicht zu Oberbayern-München, sondern zum Herzogtum Landshut-Nie- derbayern, das künstlerisch eine füh- rende Stelle innehatte und im Kitz- büheler Raum auch noch nach 1504 weiterwirkte. Den niederbayerischen Stil zeigt vor allem die Plastik der sitzenden Anna selbdritt, mit ihrem weichen, aber doch stark bewegten Faltenwurf, dem kräfti- gen bäuerlichen Christkind und den bürgerlichen Typen der Anna und Ma- ria. Sie ist den Arbeiten des Meisters Matthäus Kreniß im Raum von Alt- ötting oder des örg Rot von Landshut eng verwandt. Die stehenden Figuren lassen dagegen diese weiche Faltengebung vermissen. Die Faltenzüge sind hart, geknittert und steif, die Köpfe aber, vor allem der Heiligen Christof, Florian und Diony- sius, sind kräftig und markant. Sie er- innern an den im Raum von Wasser- burg tätigen Meister von Rabenden, in dessen Werkstatt sie entstanden sind. Die Datierung des Altars ist ziemlich einfach. Der Stifter, Wolfgang Kupfer- schmid, hat die Absicht seines Vaters Matthäus verwirklicht. Der Vater starb 1512, Wolfgang 1515, seine Gattin Bar- bara Lang von Wellenburg 1513. Der Altar muß daher zwischen 1513 und 1515 entstanden sein. Die Statuen der Heiligen Christof, Florian, Sebastian und Dionysius passen durchaus in den Stil der Jahre zwischen 1510 und 1515 als letzter Ausklang der Spätgotik. Die Anna selbdritt ist allerdings fortschritt- licher und ohne die Kunst Hans Lein- bergers nicht denkbar, dessen berühm- ter Moosburger Altar in den Jahren um 1515 entstanden ist. Man muß daher diese Figur später, etwa um 1520, an- setzen. In der St. Katharinen-Kirche befin- der sich noch weitere drei großartige Werke der Gotik. Die beiden Heiligen- statuen Matthäus und Jakobus (restau- riert von Hermann Mayer, Kitzbühel), welche dem berühmten Bildhauer MuItscher (Jöchl-Altar in Sterzing) zu- geschrieben werden und die sitzende Madonna aus der Zeit um 1480. Die Sperre der Kirche dient vornehm- lich dem Schutz dieser unersetzlichen Kunstwerke. Es wäre nur zu wünschen, daß diese 1<unstgegenstände, mit einer In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag, 1. auf 2. August 1974, wurde der große Herrgottt auf dem Kitzbühe- ler Friedhof vom Sturmwind erfaßt und samt dem Dach zu Boden geschleudert. Glücklicherweise fast ohne Schaden anzustellen. Nur zwei Finger der rech- ten Hand und der Nagel in dieser Hand wurden beschädigt. Vom Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann D a n n i n g e r wurde angeordnet, daß das Kreuz restauriert wird, und bei der Neuaufstellung die Befestigung des Kreuzfußes im Boden so angeordnet wird, daß in Hinkunft ein Abfaulen des Holzes unmöglich gemacht wird. Von dem herbeigerufenen Diplom- restaurator Hermann M a y e r wurde festgestellt, daß es sich um ein Werk des großen Kitzbüheler Bildhauers Be- nedikt F a i s t e n b e r g e r (1621-1693) handelt. Es war dies bisher nicht be- kannt und befindet sich das Kreuz auch in keiner Aufstellung über die be- kannten Werke dieses Faistenbergers. Dr. Erich Egg in „Barock in Kitz- bühel". Faistenbergers Kunst war im Kitzbüheler Raum so neu und ülerra- schend, daß er weit über die Stadt hin- ausgriff und vor allem im salzburgi- schen Pinzgau viele Aufträge erhielt. Benedikt und sein Bruder Wilhelm Faistenberger fiel von 1660 bis 1686 jede größere Arbeit im Pinzgau zu. Ihre Altäre eilten der Salzburger Ent- wicklung voraus, ihr Dekor war reicher, ihre Profile kräftiger". Woche der bildnerischen Freizeit Zum drittenmal veranstaltet die Ti- roler Arbeiterkammer, die schon bisher Freizeitkünstler durch vier Kunstsamj- nare und mehrere Ausstellung geför- dert hat, eine „Woche der bildneri- sehen Freizeit". Vom 9. bis 13. September 1974 haben interessierte Arbeiter, Angestellte und Beamte Gelegenheit, in Verbindung mit zrhoisamem Urlaub, unter Anleitung eines Künstlers ihrem Hobby als Zeich- ner oder Maler nachzugehen. Die „Woche der bildnerischen Frei- zeit" findet in dem landschaftlich schön gelegenen Schulungs- und Erholungs- heim Seehof auf der Hungerburg bei Innsbruck statt. Der Pauschalpreis (Vollpension und Beistellung der not- wendigen Materialien) beträgt für Ge- werkschaftsmitglieder 5 300,— und für Nichtgewerkschaftsmitglieder S 600.—. Im Rahmen des Programms werden j weils vormittags Studien mit neuen
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