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Seite 8 KtzbüheIer Anzeiger Samstag, 7. September 1974 Mit der Reise nach Israel 1968 und auf die Insel Gozo 1970 wird die Pa- lette für wenige Jahre entscheidend weicher, pastellartiger, flüssiger im Vergleich zu früheren konkret nieder- gemalten Tonwerten. Spontan und doch leicht konstruiert niedergeschrie- benes Liniengerüst umspannt die Bild- fläche, die figuralen Objekte werden netzartig verflechtet, treten aber doch durch betonte Konturierung hervor. „Colette" (1970), „Rast" (1969) oder „Kaktuslandschaft" (1973) sind für jene Stilphase bedeutende Fixpunkte. Hilde Goldschmidt aber war stets - und auch in dieser Phase - auf größtmögliche Einfachheit in der Konzeption bedacht; dennoch sah sie sich nie in der Gefahr des Abgleitens ins Gegenstandslose. Die Person des Menschen blieb Mittelpunkt, die innere Auseinandersetzung der menschlichen Gefühle spricht auch aus den Landschaften, die niemals reine topografische Notizen waren und sind. Diese Konfrontation war stets Bollwerk gegen das Informelle. Den Weg zur Abstraktion, die immer noch dem Ge- genstand verpflichtet erscheint, ist in den drei zuletzt entstandenen, ausge- stellten Werken manifestiert: „Kelly" und „The Robinsons", beide 1973 ent- standen, und „An der Staffelei" aus dem Jahre 1974. Breitpinselige Konturen setzen das Motiv vom Raum ab, spar- sam verwertete Farbtöne vereinheitli- chen die Gesamtwirkung, die Struktu- ren und Linien sind fester und nur auf die wesentlichsten Bewegungen be- schränkt. Hier findet Hilde Goldschmidt zu ihrer 1932 im Tagebuch festgehalte- nen Bekenntnis: „Einfachheit in der Malerei. Masse und Raum, nicht das einzelne sehen! In ihren Monotypien spricht Experi- mentierfreudigkeit! Mit technischen Varianten der sonst üblichen Art von Monotypien werden ihre Blätter spon- taner, lebendiger. Gleich den Oelpastelle spricht nuancenreiches Farbempfinden. Dicht in der Malwaise, dicht in der Ge- - staltung, sind diese „grafischen" Blät- ter Farbmodulationen, die zum Teil als Ausgleich zur konkreten Oelmaierei - stehen. Eier malt und zeichnet Hilde Goldschmidt unmittelbar, erzählt freu- diger, wirkt literarischer. Hilde Goldschmidts kleine Retro- spektive im Kunstpavillon läßt den Wunsch deutlich werden, ihr Schaffen in vielschichtiger Breite zu sehen. Wer das Atelier in Kitzbühel kennt, weiß von dieser vorhandenen Vielfalt. So sec. diese Ausstellung als Einleitung zu ei- ner groß angelegten, auch die frühe Grafik und Druckgrafik umfassenden Retrospektive gesehen. Gert Ammann Karwendelmarsch erwartet Rekordbeteiligung Der 6. Karwendelmarsch des Tiroler Skiverbandes am Sonntag, 15. Septem- ber 1974 könnte ein Höhepunkt werden. Nach den bisherigen Anmeldungen ist damit zu rechnen, daß an die 3000 Teil- nehmer den Marsch mitmachen. - Das Hauptkontingent wird wieder aus der Bundesrepublik, aus Südtirol und aus Oesterreich kommen; Anmeldungen lie- gen auch aus England, aus Schweden, Holland, Belgien, USA und aus der Schweiz vor. Die Strecke von Scharnitz nach Per- tisau ist 53 Kilometer lang. die Teilneh- mer der Tourenklasse beenden den Marsch in der Engaim, die der Sonder- klasse in Pertisau am Achensee beim Strandbad. Der Start erfolgt auf dem Hauptplatz in Scharnitz, um 5.30 Uhr für die Läufer und zwischen 6.30 und 7 Uhr für die Geher. Läufer müssen ein ärztliches Attest vorlegen. Startkarten werden gegen Vorweis des Zahlungs- abschnittes der Einzahlung bis Freitag, 13. September im Tiroler Skiverband oder im Stadtbüro Scharnitz ab Sams-- tag, 14. September von 15 bis 21 Uhr und am Sonntag ab 4.30 Uhr ausgege- ben. usgege ben. Die Teilnehmer der Tourenklasse müssen bis 17 Uhr im Ziel sein, die der Sonderklasse bis 20 Uhr in Pertisau. - Teilnehmer der Sonderklasse müssen bis spätestens 15 Uhr die Kontrollsta- tion Engalm passiert haben. Anmeldungen sind möglich beim Ti- roler Skiverband oder beim Verkehrs- -amt Innsbruck. Außerdem sind Anmel- destellen eingerichtet in Kitzbühel im Sporthaus Schlechter und anderen grö- ßeren Orten Tirols. Das Nenngeld beträgt im Vorverkauf 100 Schilling, am Start 120.— S. Für Transporte von den Zielräumen ist gesorgt. A Ti FRSHkTZYEREIN . KITZBÜHEL Grummet-Katzen Als Akademiker neigt man dazu alte Volksweisheiten und Bauernregeln nicht besonders ernst zu nehmen. Das gilt besonders bei medizinischen Fra- gen. Und das ist auch verständlich, zu- mal die moderne Medizin ihre großen Erfolge der nüchternen sachlichen For- schung verdankt. Trotzdem man in dieser Schule er- zogen wurde und in der Praxis unlösbar damit verbunden bleib)t, kann man manche Behauptungen des Volksmun- des nicht von der Hand weisen. So heißt es nach einer alten Bauern- regel, daß Grummetkätzchen schwer aufzuziehen sind, gegen Katzenseuche anfällig sind und zumeist dahinsiechen. Tatsächlich ist dem so! Warum ausge- rechnet Grurnmetkätzchen so anfällig sind ist eigentlich nicht verständlich. Man sollte meinen, daß gerade f ür die trächtige Mutterkatze der Nachsommer günstig ist. Im Gegensatz zum hierorts strengen Frühjahr. Selbst wenn man Grummetkatzen möglichst bald ent- wurmt und schutzgeimpft hat, bleiben die Tierchen immer sichtlich schwächer, neigen Zeit ihres Lebens wesentlich an- fälliger gegen Infekte. Auch bei späte- ren päte ren Sterilisationen muß man dann die- sen ie sen Konstitionsmangel berücksichtigen und bei Narkose und operativen Ein- griff spezifische Absicherungen beach- ten. Die Lehre aus dieser Erkenntnis ist: Den Wurf von Grummetkätzchen nicht aufzuziehen! Es ist besser den Grum- das Publikum überraschend. Es werden Westendorf. Fahnenweihe des Natio-. auch Episoden aus dem Burenkrieg nal-Trachtenvereins am 21. September und Passionspiele gezeigt. 1902. Kitzbühel: Dr. Pusch t. Am 19. Juni 1902 starb in Innsbruck Rechtsanwalt Dr. Anton P u s c h im 79. Lebensjahr. Ende der fünfziger Jahre wurde Doktor Pusch vom Justizminister als Advokat in Kitzbühel ernannt, wo er sich im Jahre 1860 mit einer Nichte des be- kannten e kannten Philosophen S c h e n a c h ver- mählte. 1869 kam Dr. Pusch nach Inns- bruck. Er war ein großer Freund der Musik und ein tüchtig ausrückender Musiker. Er zählte auch zu den Grün- dungsmitgliedern des Innsbrucker Mu- sikvereins, der ihn später zum Ehren- mitglied ernannte. Kitzbühel: Grandhotel. Am 14. Jän- ner 1902 fand im Harischsaale die Gründungsversammlung des Hotelbau- vereins Kitzbühel statt. Kitzbühel: Barbarafeier. Am 4. De- zember e zember feierten heuer, wie alljährlich, die Bergleute der Bergwerke Schatt-. berg, Kelchalpe und Jochberg das Fest ihrer Patronin, der hl. Barbara durch einen Gottesdienst in der hiesigen Pfarrkirche. Die Bergknappen mar- schierten unter Vorantritt der Jochber- ger Knappenkapelle mit sämtlichen Beamten der genannten Bergwerke un- ter Führung des Bergrates Gebhard D ö r 1 er zur Kirche. Kitzbühel: Wasserbau. Die behörd- lic he Bewilligung zur Regulierung der Großache St. Johann, Kirchdorf und Kös:sen, samt Nebenflüssen, wurde er- teilt. Das Projekt sieht einen Kosten- aufwand von 2,8 Millionen Kronen vor. Hopfgarten: Todesfall. Am 7. Feber 1903 starb hier im 80. Lebensjahr der pensionierte k. k. Gerichtskanzlist, Herr Josef S w e t h, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes und der Kriegsme- daille 1848. Josef Sweth war ein Sohn von Kajetan Sweth, dem treuen Ge- fährten von Andreas Hofer. (Wird fortgesetzt)
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