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Samstag, 14. September 1974 Kit2büheIer Anz&gEr Seite 17 Es sind zwei Bremsarten bekannt, c ine ungeteilte (Pratzenbremse - sie ihnelt heute einem Mähbalken) und ine geteilte. Auf der Kunstbahn in itzbuhel wurde nur die ungeteilte Bremse zugelassen da die andere häufig die Bahnen ruinierte und auch die Schuld an Unglücksfallen trug Manche Im Bob die Mechani- Bobtypen wiesen auch eine Notbremse ker-Mannschaft der - beim Sitz des Lenkers auf, die mittels Bezirks-Raiffeisen- des Fußes in Wirksamkeit gesetzt L-o cT?f'ihiiHr1 Wr1 wurde stätte St. Johann, mit Johann Salvenmoser, Josef Rettenwander u. Hans Peter Wurzen- rainer - nicht im Bild Meister Heinrich Hörl. Ueber Vermittlung von Dr. ara- melle vom Landesdenkmalamt für Tirol konnte das Kitzbüheler Heimatmuseum einen Stahlbobsleigh des Kitzbühcl€r Mechanikermeisters Josef Cullek (gest. 8. 12. 1958) erwerben. Es handelt sich hier um ein seltenes Stück aus der Ze:t. vor dem ersten Weltkrieg, wonach schon jahrzehntelang gesucht wurde. Das Gerät, das arg verrostet war, wurde von der Mechanikermannschaft der Werkstätte St. Johann der Raiffeier- Bezirkskasse Kitzbühel kostenlos in- standgesetzt. Neben der modernen Ent- rostung mußten das Stahlseil für die Volantsteuerung und die Sitzbank er- neuert werden. Abgerostete Eisenteile wurden verstärkt. Der Stahlbobsleigh steht nun in der Wintersportabteilung des Museums (das zu den interessante- sten (außer Mürzzuschlag) in Oester- reich zählt. Ein Eisenständer für das vordere Kufenpaar läßt kleine Lenk- manöver zu. flie Kosten des Ankaufs von 5000 S wurden dankenswerterweise von Lan- deshauptmann-Stellvertreter Dr. Fritz Prior übernommen,wofür auch von die- ser Stelle freundlichst gedankt wird. Zur Geschichte des Bobsleighspcirts De Geburtsstätte dieses Sports ist St. Moritz. Die Erfindung des Bob- sleighs wird dem amerikanischen Gc.- sandten von Lissabon und Brürsel. Townsend, zugeschrieben, nach dessen Angaben im Winter 1888-89 der Schmiedemeister Christian Matthys in St. Moritz einen Mannschaftsschlitten durch Zusammenfügung zweier ameri- kanischer Holzschlitten baute. Die näch- ste Verbesserung bestand in der Ver- wendung zweier eiserner Skeletons und aus diesem Urmodell ging der Kitz- büheler Stahlbobsleigh ‚.Schattberg" von Mechanikermeister Josef Cullek hervor. D:e ersten Versuche österreichischer Bob-Rennveranstaltungen wurden 19C-6 auf der Auersbachstraße bei Mürzzu- schlag improv:siert. Schwaches Gefälle und Mangel an der nötigen Glattheit der Bahn verhinderten damals aber ei- nen sportlichen irfolg. Dieser wurde dann beim ersten Bobrer.nen des öster- reichischen Wintersportklubs am 27. Fe- bruar 1906 auf der alten Steinhauser- straße am Semmering erreicht. 1907 wurde der Präbichl für den Bobsport erschlossen: es wurde dcc-t die erste Bobsleighmeistersehaft vn Oesterreich ausgetragen. Parallel mit dem Semme- ring wurde auch in KitzbJhel der Bob- sleighsport eingeführt. ALs Bahn diente die 1907 von der Stadt Kitzbühel er- baute Rodelbalin vom Sclattberg. Am 26. November 19:1 7 wurde vom Wir.:e:sportverein Kitzlühel beschlos- sen, eine Kuns:-Bobbahn mit einer Länge von 1000 Meter zu errichten. Vorgesehen waren zwei oder drei Bah- nen nebeneinander und im Herbst 1908 schlu. Franz 3eisch pers5nlich die er- sten Pflöcke. Parallel zur 3bpiste wur- den eher nicht, wie vorgesehen, Parallel- bahnen errichtet, sondern Eine Skele- tonhahn. Es war dies die erste Kunst- skeletonbahn Oesterreichs Neben der 3o'cb:Jin am Sernmering .gab es 1908 ir. Oesterre:ch Kunstbahnen in Kuf- stein und Ki:zbüliel. Eire .‚Naturbahn" besa(i damals auch schon unsere Schwe- sterstcdt S t erz i n g auf der Jaufen- straße. Das Fahrzeug Bobsleigh der Name stammt aus dem Amerikar1ischen: to bb = schnellen, to s1e.gh = gleiten) avird ein langgestreckte: niedriger Ei- sen- oder Holzschlitten mi: zwei in einer Spur laufenden Kufenpaar e n genannt, ann denen las vordere Paar zur Schlit- lena±se in der Horizomalen drehbar eingerichtet ist. Spurweite der Kufen- paare 45 Zen:imeter. Die richtige Mann- schaf(;zahl war fünf. Aber auch Bob- :eams mit nur drei, ode: vier bis sechs ?erscnen wrren zugelassen. Von der Mannschaft fallen dem ersten Mann als Lenker und dem letzten als Breaker B remser) die w ichtigsfen Aufgaben zu. Betreffend co Steuerung haben sich zwei Haupttypen herausgebild'et und jede hatte seine überzeugten Anhänger. Die Seilsteuerung oder das englisch(-- System nglische System ist die ältere, aus St. Moritz stammend. Bei der Seilsteuerung wird durch zwei über Kreuz geführte Schnüre, welche am Ende mit starken Handgriffen versehen sind, mittels Drehscheibe der vordere Schlittenteil beweglich gestaltet. Die Vorteile liegen in der Möglichkeit des blitzschnellen Manöverierens. Die Volant- oder Automobilsteuerung (Cullek-Bob) beruht auf der Anwen- dung des Automobilsteuerrades und ist komplizierter, jedoch die modernere. wurde im Festzug bereits ein Fahrzeug Beim „Blumenkorso" im August 1908 wurde im Festzug bereits das Fahrzeug des Wintersportvereins mitgeführt. Es stellte einen „Bobsleigh mit vier Fah- rern" dar. Es hieß in der entsprechen- den Mitteilung, daß dieser Sport im Winter 1907/08 in Kitzbühel bereits eif- rig betrieben wurde. Die erste Bobkon- kurrenz in Kitzbühel wurde am 31. Jän- ner 1909 abgehalten, Ausgetragen wur- de die Meisterschaft von Tirol. Die Er- gebnisse: 1. Bob „A.P.V."; 4. wurde der Bob mit Julius und Willi Moro, 5. Bob .‚Chizzo" mit Josef Cullek und Alois Abendstein und 6. der Bob „Grandho- tel" mit A. Werner jun. und Ritzer. Am 24. Oktober 1909 kam nach Kitz- bühel die Nachricht, daß sich die Bob- sleigh-Abteilung des Münchner Sport- klubs die Verbindung mit dem Deut- schen Touringclub München gelöst habe und die Bobsleighbahn Kohlgrub aufge- geben habe. Als Hauptquartier wurde die Bobbahn K i t z b ü h e 1 ausersehen. Da ließen sich die Kitzbüheler wieder etwas Neues einfallen. Sie errichteten für die Bobbahn eine elektrisch-auto- matische Zeitnehmung, die mit einer weithin sichtbaren Uhr gekoppelt war. Auch diese Zeitnehmungsanlage befin- det sich heute, mehrmals verbessert und zuletzt von Betriebsleiter i. R. Hans Hechenberger wieder instandgesetzt, als Rarität im Kitzbüheler Heimatmuseum. Mit den Münchnern wurde Kitzbühel zum internationalen Treffpunkt der Bobsportler. Auch die Bobsportler des Innsbrucker Sportklubs erklärten die Bobsleighbahn und die Skeletonbahn in Kitzbühel zu ihren offiziellen ahnen! Aber auch in den anderen Winter- sportarten tat sich in diesem Winter Cullek-Stahlbobsleigh flade ür Heimatmuseum
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