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P. b. b. Erscheinungsort und VrIagspostamt 6370 K lt z b ü h e L EIgentümer. Herausgeber und Verlegtr: Kltzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; Verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tal. 22 36; Druck: Grobstimm & Heininger KG, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 25 15 Samstag, 21. September 1974 Preis: 3 Schilling, Jahresbezugsgebühr: 150 Schilling 25. Jahrgang, Nr. 38 Sa., 21. Thomas So., 22. Helene Mo., 23. Thekla Dr., 24. Rupert Mi., 25. Nikolaus Do., 26. Kosm. Fr., 27. Vinzenz 1200 Jahre Dom zu Salzburg Der Sonntag, 22. September 1974 ist mit der Feier des Got- tesdienstes durch den Päpstli- chen Legaten Maximilian Kar- dinal de Fürstenberg für den Tiroler Anteil der Erzdiözese Salzburg der Höhepunkt der Feiern zum 1200jährigen Jubi- läum der ersten Domweihe im Jahre 774. Zur Baugeschichte. Die noch unmittelbar in die Gegenwart weiterklingende Ge- schichte des uralten Kulturbo- dens Salzburg beginnt nach ei- nem halben Jahrtausend römi- scher Herrschaft mit der Land- name durch die Bayern um 530 n. Chr. und der, Christiani- sierung durch den heiligen Ru- pe:t (um 696-716). Das von ihm gegründete Kloster St. Pe- ter war bis 987 auch, Sitz der Bischöfe bzw. seit 798 Erzbi- schöfe von Salzburg und die Klosterkirche diente in den er- sten Jahrzehnten auch als Bi- schofskirche. 739 erfolgte durch den heiligen Bonifatius die Or- ganisation der bairischen Kir- che im Sinne Roms. Erst unter dem aus Irland stammenden gelehrten Abt und Bischof Vir- gil (745-784) wurde der erste Dom gebaut (767) und mit gleichzeitiger Übertragung der Gebeine des heiligen Ruper- am 24 September 774 geweiht. Die durchgeführten Ausgrabungen ha- ben nicht nur Aufschlüsse über den romanischen Dom gebracht, sondern ließen auch den frühkarolingischen Bau faßbar werden. Die in den Quellen ge- rühmte „staunenswerte Größe" wurde durch die Feststellung einer dreischiffi- gen Anlage von rund 66m Länge, und 33m Breite bestätigt. Mehrmals von Bränden heimgesucht, wurde der Dom immer wieder herge- stellt, dabei unter Beibehaltung der Breitenmaße des Virgildomes umgebaut und vergrößert. Solches geschah um 850, um 1000, um 1127 und nach 1167. Der entscheidende Umbau erfolgte aber unter Erzbischof Kardinal Konrad III. von Witteisbach (1177-1183). Da- mals wurde der Dom fünfschiffig mit einfachem Stützenwechsel im Langhaus ausgebaut und erhielt einen neuen, ge- waltigen Ort sgruppenb au mit Querhaus, achteckigem Vierungsraum, Chorhaus und Apsis. - Die Ausmaße dieses Baues sind mit 122 m Länge, 48 m Langhausbreite und 57,5 m Querhauslänge gewaltig und übertreffen an Flächenmaß den Speyrer Dom! Bauliche Veränderungen wäh- rend der Got!ik lassen sich nur aus schriftlichen und bildlichen Quellen erschließen. Das Lang- haus wurde mit Strebepfeilern versehen, Mitte des 15. Jahr- hunderts ein prächtiges West- portal unter Erzbischof Leon- hard von Keutschach ein kunst- reiches nördliches Seitenportal errichtet. Die Ausstattung mit gotischen Altären und Grab- mälern war überaus reich. Der Untergang dieses mäch- tigen Domes, der als Bau und durch seine Einrichtung ein Hauptwerk mitelalterlicher Kunst dargestellt hat, wurde durch die 8. Brandkatastrophe in seiner Geschichte am 11. De- zember 1598 besiegelt. Der Ein- sturz der Gewölbe gab Erz- bischof Wolf Dietrich Anlaß zur vollständigen Abtragung. An Einrichtungsgegenständen hat sich nur verschwindend wenig erhalten. Erzbischof Markus Sittikus ließ durch den Hofbaumeister Santino Solari einen neuen Dorn in verkleinerten Ausma- ßen (Länge 99m, Querschifflänge 68m, Langhausbreite 45 m) entwerfen. Der Bau erfolgte 1614-1628 unter Erzbi- schof Paris Lodron, dem großen Staats- mann Salzburgs während des Dreißig- jährigen Krieges. Am 24. und 25. Sep- tember 1628 wurde der Dom mit feier- licher Pracht eröffnet und eingeweiht. Die Türme wurden erst unter Erz- bischof Guidobald Graf Thun (1654- 1668) ausgebaut, wobei die oktogonalen Aufsätze gegenüber dem ursprünglichen Plan gestreckt wurden.
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