Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 28. September 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Ein Schützenfest auf dem Sonnwendjoch Krönung des Bergsommers 1974 Wie wir schon berichtet haben, war die Einweihung der Schützengedenk- stätte auf dem 2287 m hohen Sonnen- joch auf den 25. August 1974 geplant. Das Katastrophenwetter zwang zur Ver- schiebung auf den Maria-Geburts-Tag, den 8. September. Die acht Pfarrämter Stumm, Alpbach, Hopfgarten, Kelchsau, Niederau, Oberau, Auff ach und Thier- bach halfen mit das Bergfest anzukün- digen. Am Donnerstag zuvor lagen die Berge noch unter einer Neuschneedecke! Dei Festsonntag erstrahlte im herrlich- ste--1 Spätsommerglanz und leitete eine lange Schönwetterperiode ein. Dieser langersehnte Wetterumschwung riß wohl an die 800 Bergfreunde zum Marsch auf das Sonnenjoch hin. So wurde die Ein- weihung zu einem schönen Bergerleb- nis, das alle begeisterte. Noch einmal kurz die Vorgeschichte wiederholt: Dr. med. Bruno Bachmann, Wildschönau, ersuchte 1969 den Wild- schönauer Gemeindesekretär Hans Mayr um die Erstellung einer Chronik für die Schützenkompanie Wildschönau. - Anläßlich der Forschung für diese um- fangreiche Arbeit, die jetzt in zwei Pra:htbänden vorliegt, kamen in der Tiroler Landesmuseumsbjbljothek, im Tiroler Landesregierungsarchiv, im Ge- heimen Staatsarchiv und im Kriegs- archiv München Originalschriften zu- tage, welche bewiesen, daß die Schüt- zenkompanien der Orte Alpbach, Hopf.- garten, Stumm und Wildschönau im Oktober 1809 nach Stumm im Zillertal hin- und herzogen. De Wildschönauer Schützenführung wanderte im August 1973 diesen weiten Wegen in das Zillertal nach. Oberför- ster Hubert Klocker von Stumm, den Hotel „Kitzbühel' und von halb acht bis Iialb zehn Uhr auf dem Hauptplatz gegen die Zahlung von 2.200 Kronen. Der Verschönerungsverein verpflichtete sich zur Zahlung von 300 Kronen, das Grandhotel 400 und private 550 Kro- nen. Der Musikverein Kitzbühel hatte sich im Frühjahr aufgelöst. Beim großen Kaiserjubiläumsfest und der Schützenfahnenweihe am 2. und 3. August 1908 in Kitzbühel wirkte Für- stin Sofie Hohenberg als Fahnenpatin. Gesendet wurde die Fahne von der Gräfin Lamberg und den Exzellenzen Zurna und Lukrits. Ueber den Festzug berichtete der Chronist: „Böllersalven, eine Decharge und Horn- signale verkündeten den feierlichen Mo- ment der Fahnenübergabe. Die histo- rische, von feindlichen Kugeln zerfezte Fahne wurde der Kitzbüheler Land- sturmgruppe überreicht,während Stadt- kämmerer Anton Exenberger die neue in Empfang nahm. Reizend gekleidete Fahnenjungfrauen schmückten die Gast- fahnen mit Erinnerungsbändern. 23 Hans Mayr auf diesen Wegen traf, ver- danken wir die Idee eines Schützen- treffens auf dem Sonnenjoch, inmitten dieser Landschaft. Hier treffen sich ja die drei Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Schwaz und die fünf Gemeinden Alpbach, Wildschönau, Hopfgarten, Stummerberg und Hart. Der mit den Anfangsbuchstaben dieser Gemein- den bezeichnete Grenzstein liegt knapp am neuen Bergaltar. Das Denkmal selbst liegt auf Wildschönauer Grund, der zur Schönangeralpe gehört. H. Mayr dachte an die Errichtung einer kleinen Gipfel- pyramide. Eine Besprechung wurde nach Oberau einberufen, bei der sich für die- se Sache eine große Begeisterung ent- wickelte und zur Errichtung eines mas- siven, mannshohen Sockels mit einem Fahnen waren anwesend! Eine Menge Volke's drängte der Stadt zu, um die Defilierung der Gruppen und Vereine zu sehen. Die Fahnenpatin- Stellvertreterin, Gräfin Lamberg, hatte auf einem Podium vor dem Gerichts- gebäude Platz genommen, als der Fest- zug, von zwei Reitern auf blumenge- zierten lumenge zierten weißen Rossen eröffnet, einher- kam. Da sah man zuerst die malerisch uniformierte Festmusik, die Ehren- schützenkompanie mit der neuen Fah- ne, die Schützen von Kufstein, jene von Wörgl mit Musik, die Hopfgartner mit den historischen Landsturm und Mu- sik,Waidring, den Andreas-Hofer-Trach tenver-ein von Westendorf mit zwei ge- fangenen Franzosen, den originellen Scheffauer Landsturm mit der hölzer- nen Kanone, Fieberbrunn mit der Mu- sik in der Bergmannsuniform, Kirch- dorf, Brixen im Thale mit Musik, eine große Zahl Jochberger mit der Trach- tengruppe, in deren Mitte sogar Pater Haspinger vertreten war, und die schneidige Musik, die Sturmlöda von 4 Meter hohen Kreuz mit Gedenktafel führte. Noch einmal soll allen Beteilig- ten herzlich gedankt werden, es sind dies: Schützenkompanie und Bergwacht Alpbach, Schützenkompanie Stumm und Bergwacht Stumm-Kaltenbach, Schüt- zenkompanie Hopfgarten und Berg- wacht Kelchsau, Schützenkompanie, Schützengilde, Kameradschaftsbund (Veteranen), Bergwacht und Wildschön- auer Sturmlöder von Wildschönau. Die Gesamtorganisation lag in den Händen der beiden Gemeindebeamten Hans Mayr und Josef Rabl, Oberau. Der Neuschnee war schon beinahe wieder zerflossen, als am 8. September Hans Mayr die Bergfeier mit dem Gip- felspruch: Du schönes Land, mein Heimatland, Gott schütze dich mit starker Hand; schütz' deine Almen, Täler, Au'n und deine Männer, deine Frau'n Aui-ach, echte Anno-Neuner-Typen mit einer Kanone, St. Johann mit Musik, die Schützen von Reit, die Veteranen von Kitzbühel und die jüngst ins Le- ben gerufene Landsturmgruppe von Kitzbühel. Bei der letzten Gruppe fesseln unsern Blick vor allem die echten historischen Trachten, die sich noch in einzelnen Häusern vorfanden. - Besonders die Frauentrachten boten Seltenes. DieWaf- fen waren historisch echt. Wir erwäh- nen den Säbel, den der Anführer der 25 Personen starken Gruppe, Johann Obernauer, trug. Derselbe ist Eigentum des Winkierbauern, ein Erbstück sei- nes Großvaters Martin Taxer, der als Landsturmhauptmann diesen Säbel in den Kampfjahren 1795, 1797 und 1809 getragen hat. Am Griffe des Säbels be- findet sich noch das goldene Portrepee mit den Initialen des Kaisers Franz I. und dem kaiserlichen Adler. Die ande- ren nde ren Waffen stellte zum Großteil Herr Hugo Graf Lamberg zur Verfügung; ein anderer Teil kam leihweise aus Brix-
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