Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 22 KitzbühIer IAnzEiger Samstag, 12. Oktober 1974 Unser Brandervater feierte seinen 85er keit unter uns zu haben. Denn es wach- Franz Pletzer sen nicht leicht solche Männer, die wIr , der hintergebene Bau- Zweck und Wert der Heimkehrer.ame- mit so viel Achtung und Respekt vor- er zu Brand in Aurach, feiert am 9. Ok. rachaften vielleicht manchmal nicht ehren können. Wenn, man manchmal tober seinen 85. Geburtstag. In benei- das richtige Verständnis verspüren, aber vom „Bauernadel" spricht, so ist Franz denswerter Rüstigkeit und strahlendem jene Männer, die ihr Leben einsetzten, Pletzer. unser Brandervater, ein wah Wesen wie wir ihn alle immer schon - : i'er, ein wohlgeachteter Zeuge dafür. In kennen. Die Heimkehrerkameradschaft diesem aufrichtigen Wunsche möge er Aurach hat ihm zu Ehren am 7. Okto- - noch lange unter uns bleiben. ber eine Ausschußsitzung einberufen ' Oskar Gans±er an der auch der Bezirksobmann der .-. Heimkehrerkameradschaft, Oberhauser J 0 C 11 B E R und eine Kitzbüheier Deputation mit E - LAbg. Dr. Wendung und Tierarzt Dr. Ganster teilgenommen hatten. - Die -.. Glückwünsche, die von der Versamm- lung dargebracht wurden, waren von ergreifender Herzlichkeit J84 J Wollte man alle Verdienste des Jubi- lars, alle seine markanten Stationen eines wahrhaft erfüllten Lebens be- schreiben, so wäre ein kleines Buch notwendig. Mit 29 Jahren übernahm er nach der Rückkehr vom ersten Welt- krieg den herrlich gelegenen Bauernhof zu Brand. Der Spiegel seines Leben wird von zwei gravierenden, ja fast f natischen Lebensidealen beleuchtet. Dt tief verwurzelte Liebe zur SchoU nn die soldatische Treue zur Heimtt - Erste-Hilfe-Kurs in Jochberg Das Rote Kreuz, Bezirkssteile Kitzbühel, veranstaltet in Jochberg (Volksschule) einen Erste-Hilfe-Vollkurs, der am Mittwoch, den 16. Oktober, 20 Uhr be- ginnt. Die weiteren Kursabende wer den am ersten Kurstag festgelegt. Der Kurs umfaßt acht Doppelstunden. Der Besuch ist kostenlos. Zum Besuch des Kurses wird herzlich eingeladen. Im Jahre 1910 rückte Franz für drei Jahre beim 4. Tiroler Kaise:i regiment ein. 1914 zog er mit dem 1. Marschbataillon in den erstenWeltkrieg. Er machte den Vormarsch der österrei- chischen Truppe bis Brodi mit und die nachfolgenden schweren Rückzugsge- fechte und Stellungskämpfe in den Karpaten mit. Und auch die schwere Kriegsgefangenschaft in Sibirien blieb ihm dann nicht verschont. Nach seiner glücklichen Heimkehr 1918 übernahm er dann mit rastlosem Eifer das väterliche Gut. Franz Pletzer war schon als junger Bauer nicht nur mit der Arbeit am eigenen Berghof zu- frieden. Er stellt sich in seiner Heimat- gemeinde praktisch überall für die Ge- meinschaft zur Verfügung. Schon 1922 wird er nicht nur Gemeinderat, sondern sofort Vizebürgermeister. Und ab 1927 wurde er bis 1936 zum Bürgermeister von Aurach gewählt. In der Gemeinde- stube blieb er bis 1956, volle 34 Jahre, tätig. Sein Ideal galt der bodenständi- gen Tierzucht. So war er Gründungs- mitglied des Pinzgauer Rinderzuchtver- bandes, Gründungsmitglied des Haflin- gerzuchtverbandes, Gründungsmitglied der Sennereigeno ssen schaft. Seit 1921 ist er 51 Jahre lang Vorstandsmitglied der Raiffeisenkasse. Wo immer die bäuerliche Interessens- gemeinschaft einen Motor brauchte, war Pletzer der Mann der Wahl, des Anse- hens, des Vertrauens. Ein besonderes herzliches Anliegen war dem Branderbauern die Pflege der Heimkehrerkameradschaft. 1922 grün- dete er die Kameradschaft in Aurach, deren Obmann er bis heute ist. Mag man in unserer modernen Zeit über den Foto: Ing. W. Hain, Ma soen um die Heimat zu verteidigen und in ein zusammengebroch erLes Vaterland heimkehrten, hatten sich geschworen, zum Gedenken an alle gefallenen Ka- meraden sich zusammenznschließen. - Franz Pletzer war einer dieser Männer, welche diese Tradition aufrechterhalten soll-,en. Die Ehrungen, welche unser Brander- vater für all seine jahrzehntelangen Verdienste zum Wohle der Dorgemein- schaft, des Bauernstandes. des G-enos- ser..schaft.swesens erhalten hat, sind vie- le. So ist er Ehrenmitglied des Haflin- gerzuchtve:rb a nd es, des Pi nzgauer Rin-. derzuchtverb an des, Träger des silbernen Ehrenzeichens des Bauernbundes-, des silbernen Elzrerlze:chens der Raiffeisen- kasse usw. Set 1974 war er viele .'ahre auch Obmann der OeVP. Im Jahre 19.52 übergat er den Hof an reinen Sohn Lois Pletzer. Aus seiner Ehe mit Gertraude Bachler entstamm- ten drei Kinder, zwei S5hne, Franz und Lois, und seine Tochter Traudl, welche Bäuerin zu Henntal ist. U.eberschatet wurde des Leben unse- res Jubilars mit dem Heldentod seines Sohnes Franz im Jahre 1943. Ueber- strahlt wurde sein Leben durch das har- monische FamilierJeben und durch sein erfolgreiches Wirken. Heute, wo er in solcher Rüstikeit seinen 85er feiert, sei ihm ein noch niög- lichst langer. gesunder eben.saben.:1 ge- gönnt. Mit dem Brandervater haben wir nod-, das Glück, ein Stück echten Bau- eine ausstrahlende Persönlich- Die Gedenktafel zu Jochbergwald, wei- ßer Marmor, links vom Kreuz (nicht le- serlich) die Schrift Galizien, darunter das Kampfgebiet von 1914 (San); rechts die Schrift Südtirol, darunter der Front- abschnitt ‚.3 Zinnen"; links unten der Salzburger Wappenstein (im geteilten Feld links der steigende Löwe, rechts Bindenschild) und rechts der Tiroler Wappenstein (einköpfiger gekrönter Ad- 1er) - aus der Kitzbüheler Steinmetz- und Bildhauerwerkstätte S. Trenkwal- der, Entwurf und Ausführung vor Ste- fan Silberberger. Zur Jochbergwald-Wallfahrt am Kirchweihsamstag Am Samstag, 19. Oktober 1974 findet wiederum die traditionelle Wallfahrt zur Gnadenkapelle Jochbergwald statt. Das Gelöbnis betrifft die Heimkehrer- kameraden und Kriegsopfer Tirols und des Pinzgaues. Auf Wunsch vieler Ka- meraden erfolgt hier die Wiedergabe der Gedenkstätte (Bild). Die Schrift
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