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Seite 10 KitzbüheIer Anzeiger Samstag, 26. Oktober 1974 St. Johann - Hochburg des nordischen Skilaufs Bestandsaufnahme für den Bezirk KtzbüheI Vor kurzem tagte, wie bereits be- richtet, in St. Johann i. T. das „nordi- sche Skiparlament" Oesterreichs. Die Spitzenfunktionäre des Oesterreichi- schen Skiverbandes berieten mit den Vertretern der Landesverbände über die Marschroute des kommenden Win- ters. Daß diese nordische Sportwarte- tagung - übrigens schon zum dritten Male innerhalb kurzer Zeit - in St. Johann i. T. gastliche Aufnahme fand, kommt nicht von ungefähr. In knapp vier Jahren hat sich dieser Ort zu ei- ner Hochburg des nordischen Skilaufes nicht nur in Tirol, sondern in ganz Oesterreich entwickelt. Hinzu kommt noch das große Verständnis der öffent- lichen Stellen, wie Marktgemeinde und Fremdenverkehrsverband, uneigennüt- ziger Förderer aus Kreisen der Wirt- schaft und eine große Zahl begeister- ter Skiwanderer, die der rennsportli- chen Entwicklung den entsprechenden Hintergrund geben. Das ist Anlaß genug zu einer Be- standsaufnahme des nordischen Ski- laufes im Bezirk Kitzbühel. Verblei- ben wir noch bei St. Johann i. T., dem Schwerpunkt. Noch vor wenigen Jah- ren gab es hier nur einen Langläufer. Es war dies Heinrich Waliner, der nun schon seit langer Zeit zur österreichi- schen Spitze zählt und an zwei Olym- pischen Winterspielen und zwei Welt- meisterschaften teilgenomihen hat. Wailner war Leitbild für einige Funk- tionäre im Ski-Club, die in verblüf- fend kurzer Zeit eine schlagkräftige Langlaufmannschaft auf die Beine ge- stellt haben. Dies spiegelt sich heute eindeutig in der Leistung wider: Von den derzeit 12 Läufern der Schüler- Kitzbühel. Radfahrerplage. Die in ge- waltiger Weise gewachsenen Gefahren der Straße sind es besonders, welche die Nerven der Großstädter zerrütten. Es ist daher eine der angenehmsten Seiten des Landlebens, daß man da Wege wandeln kann, ohne der Gefahr des Ueberfahrenwerdens ausgesetzt zu sein. Wer aber das sucht, darf nicht nach Kitzbühel kommen. Hier droht es ihm auf allen Wegen von den im vollsten Sinne des Wortes daherrasenden Rad- fahrern. Wohl hat die Behörde in der Erkenntnis, daß es auch Menschen gibt, die ruhig ihres Weges gehen wollen, auf einigen Straßen das Radfahren streng- stens verboten. Das geniert aber eine Clique von jungen Damen und Herren nicht; in offenkundiger Verhöhung des Verbotes benützen dieselben nun gera- de diese Wege und haben noch die Im- verschämtheit, durch ihr Läuten die Passanten zu erschrecken und zum Aus- weichen zu zwingen. Kitzbühel. Gemeindeusschuß. Dem Ansuchen des Christof Rieser und der und Jugendklassen gehören drei (ein Jugendlicher und zwei Schüler) den Kadern des OeSV, sechsi weitere dem Langlaufkader des Tiroler Skiverban- des an. Heinrich Wailner ist Mitglied der Nationalmannschaft und natürlich das große Idol der Jungen. Nicht oft genug kann dazu immer wieder der große Idealismus und persönliche Ein- satz der Trainer und Funktionäre be- tont werden, wenn man bedenkt, daß das Jahr des Langläufers mit dem Konditionstraining im Juni beginnt und mit dem letzten Rennen Ende März oder auch erst im April endet. Wenig Worte und viel Arbeit kenn- zeichnen diese Männer, die ihren per- sönlichen Sieg in den Erfolgen der von ihnen betreuten Jugend sehen. Impulse dieser Entwicklung St. Jo- hanns waren es vielleicht auch, die nunmehr auch andere Orte veranlaßt haben, in diesem Konzert mitzuspielen. Der Ski-Club Fieberbrunn hat seinen bisher einzigen Schülerläufer auf An- hieb in den Kader des Tiroler Skiver- bandes gebracht. Das ist erfahrungs- gemäß der größte Ansporn und man geht sicher nicht fehl in der Annahme, daß dieser Ort bald dem Beispiel St. Johanns folgen wird. Bei den Langläuferinnen spielt Kirchberg i. T. sogar gesamtösterrei- chisch gesehen die erste Geige. Barba- ra Stöckl als „Einfrauteam" ist in nur zwei Jahren kometenhaft bis zur drei- fachen Staatsmeisterin (Jugendmeiste- rin, Meisterin der Damenklasse und Jungstaffelmeister) vorgestoßen. Wenn sie diese Entwicklung fortsetzen kann, ist ihr Start bei den Olympischen Spie- len in Innsbruck fast sicher. IJeberra- Maria Haller um Errichtung einer Stra- ßenlampe in der Schattberggasse wur- de unter der Bedingung entsprochen daß die Genannten sich zur Lichtab- nahme bei den Stadtwerken verpflich- ten. Sanatorium. Der Antrag des Vor- sitzenden Bürgermeister Franz Reisch auf Errichtung eines Sanatoriums im 1. Stockwerk des städtischen Warmba- des fand nicht die notwendige Majorität. Kitzbühel. Auszeichnung. Anläßlich des 80. Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. von Oester- reich am 15. August 1910 in München beteiligte sich außer den Schützen- und Veteranenvereinen Kitzbühels auch die historische Landsturmgruppe von hier mit 18 Mann an diesem denkwürdigen Fest in ihrer aus dem 18. Jahrhundert stammenden Nationaltracht, mit histo- rischen Waffen. Vom Direktorium der Veranstaltung dieses Festes in Mün- chen wurden für die originellsten Na- tionalgruppen Ehrenpreise ausgesetzt. Unserer historischen Landsturmgruppe wurde nun ein solcher Ehrenpreis vom schenderweise fehlt in Kirchberg i. T. sämtlicher Nachwuchs und wenn sich im Verein nicht ein Funktionär dafür engagiert, wird wahrscheinlich eine Riesenchance unwiederbringlich verlo- ren sein. Mit dem Ski-Club Hopfgarteri, der mit der jungen Monika Kober ein viel- versprechendes Talent besitzt, ist die Zahl jener Vereine, die sich derze:t mit N achwuchsrennlä ufern beschäftigen, auch schon erschöpft. Es fehlen darin allerdings noch Vereine, die eine gut funktionierende Skiwanderorganisa- tion besitzen, wie z. B. SC Kössen, der KSC und andere. Großen Anteil an dieser steilen Auf- wärtsbewegung haben indirekt auch die zahlreichen mehr oder minder sportlichen Skiwanderer. Sie haben das Bild des Langläufers in der Oeffent- lichkeit populär gemacht. Der belächel- te Sonderling hat sich dadurch zum seriösen Sportler gewandelt. Geradezu konträr ist die Situation allerdings bei der zweiten nordischen Disziplin, dem Skispringen. Im ganzen Bezirk gibt es derzeit keinen einzigen aktiven Springer. Anlagen zur Aus- übung dieses Sportes gibt es in Kissen (zwei Schanzen mit 30 und 60 m) und in St. Johann i. T. (Schülerschanze mit 20 m. Auch auf dem Sprunglaufsektor ist der SC St. Johann i. T. mit Willi Gantschnigg und weiteren Funtionä- ren in Begriff. Nachwuchs heranzubil- den. Führend ist unser Bezirk allerdings bei der Ausrichtung nordischer Bewer- be. Von insgesamt 21 bisher in Tirol angemeldeten Veranstaltungen - Volksläufe nicht mitgerechnet - fin- den nicht weniger als 13 in unserem Bezirk statt. Eine Novität stellt heuer der Pillersee-Cup im Langlauf, eine Gesamtwertung von fünf Einzelbewer- genannten Direktorium zuerkannt und der Kommandant der Gruppe, Herr Obernauer, erhielt dieser Tage einen prachtvollen, mit dem Stadtwappen Münchens nebst Inschrift geschmück- ten Metall-Ehrenhumpen, als Ehren- preis der Stadt München zugesendet. Dieser Ehrenpreis ist derzeit im Schau- fenster des Herrn Kaufmann Carl Pla- ner zur Besichtigung ausgestellt. Kitzbühel. Gewerbefleiß. Im Schau- fenster des Herrn Goldschmied Meßner ist das von ihm künstlerisch verfertig- te neue Trinkhorn der Freiwilligen Feuerwehr Kitzbühel zur Besichtigung ausgestellt. Das Trinkhorn selbst hat eine eigentümliche schöne Form und Farbe und ist die Goldschmiedearbeit des Herrn Meßner, welche aus einer Fassung von Gold- und Silberverzie- rung, mit Feuerwehremblemen und des Stadtwappens äußerst geschmackvoll gearbeitet ist, was wohl auf die Fach- kenntnis und Fertigkeit des Meisters schließen läßt und volles Lob verdient. (Wird fortgesetzt)
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