Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 2. November 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Hotel, wo auch das neue Oesterreichi- Von der Kriegerwallfahrt Jochbergwcald sche Verkehrsbüro am nächsten Tag er- öffnet werden sollte. Die Umstellung von Oesterreich auf Japan bedeutete für meh- rere Mitglieder der Gruppe: Schlaflosig- keit Müdigkeit und mehr „zermatscht" als erfrischt, wurden wir früh geweckt, da bereits für 10 Uhr eine Pressekonferenz angesetzt war, wo auch Toni Sailer in Aktion trat; wir mußten uns fertig machen zum ersten Fernsehauftritt im FUJI TV, wo wir bis zum späten Nachmittag ver- weilten und Toni Sailer seine Interviews mit seinem früheren Skikonkurrenten lgaya, dem Silbermedaille-Gewinner von Cortina, hatte. Am Vormittag wurde in der Nähe unseres Hotels, in einem Industrie-Hochhaus eine Bombe gewor- fen, die glücklicherweise keine Todes- opfer forderte, jedoch wurden die Stra- ßen und alle Autos und Taxis streng kon- trolliert, so daß Wir in dem ungeheuren Verkehr dieser Stadt nicht vorwärts ka- men und höchste Zeit hatten, um noch rechtzeitig für die Eröffnungsfeier der Oesterreichischen Fremdenverkehrswer- bung-Außenstelle, zurecht zu kommen. Pünktlichst begannen wir im großen Saal des Palace-Hotel mit den Darbietungen für die ankommenden Gäste um 18 Uhr mit Musik, Gesang und Instrumental-Ein- lagen, während die Gäste sich an den drei großen runden Büffets labten, die von in original japanischen Kleidern be- dienenden Geishas betreut wurden. Die Gesamtdekoration in österrei- chisch-japanischen Farben gehalten, die wunderschön geschmückten Buffets, die Kostüme der Geishas und unsere Trach- ten, ergaben ein festliches Bild. Nach Ansprachen von Botschafter Exzellenz Dr. Thomas, dem Leiter der Außenstelle Dkfm. Linzbichler und Herrn Toni Sai- ler sowie dem Chef der Oesterreichi- schen Fremdenverkehrswerbung, Syndi- kus Dr. Zedek, begann wir unseren eigentlichen Tiroler Abend auf einer da- für errichteten Bühne. Da konnten wir zum erstenmal feststellen, mit welcher Begeisterung die Japaner unsere Lieder und Tänze, aufnahmen. Der Botschafter und seine Frau kamen zu uns und begrüßten und gratulierten zu diesem großen Erfolg und sprach mit mir ernsthaft über Pläne, uns für iächstes Jahr mit der ganzen Gruppe iach Japan zu bringen und eine Tournee durchzuführen. Auch an den folgenden Tagen, wurde mit mehrerenKonzertagen- :uren über diesen Plan verhandelt. Nach- dem wir unsere Vorstellung vorüber hat- ten, wurden wir eingeladen, ebenfalls die Köstlichkeiten des Buffets zu pro- bieren, es blieb aber nicht bei einer Probe, denn wir hatten seit dem Früh- stück noch keine Zeit zum Essen und mit diesem Bärenhunger aßen wir, was mög- lich war und tranken ausgezeichneten österreichischen Wein!! - Es war ein langer, erfolgreicher Tag für uns und wir waren todmüde und froh, in die Bet- ten zu kommen. Traditionsgemäß fand auch heuer wieder am Kirchweihsamstag, am 19. Oktober 1974, die Wallfahrt der Heim- kehrer der beiden Weltkriege zur Gna- denkapelle Jochbergwald statt. Zahl- reich erschienen die Kriegervereine aus dem Pinzgau und aus dem Tiroler Unterland; einzelne Kameraden kamen sogar aus dem Ruhrgebiet und aus dem Chiemgau. Die Führung der Kamerad- schaften zum Gottesdienst erfolgte un- ter der Kommandant schaft des Vetera- nenvereins Mittersill, angeführt von der Musikkapelle und der Schützen- kompanie. Der Dekan von Mitfersifl, Hochwürden Hagenauer, zelebrierte die hl. Messe, assistiert von den Pfarr- herren von Jochberg, Bramberg und Fieberbrunn. Die Schützenkompanie Mittersill gab zwei exakte Generalde- chargen ab. Die Vereine aus dem Pinzgau, insge- samt 12, wurden vom Pinzgauer Be- zirksobmann KR Schweinberger, be- gleitet von dem Be'zirkshauptmann Dr. Effenberger, Zell am See, angeführt und die 19 Vereine aus dem Tiroler Unterland von Landesobmannstellver_ treter ÖR Josef Oberhauser in Beglei- tung vom Landtagsabgeordneten Dr. Otto Wendung und den Vertretern des Landesverbandes, Dir. Haidi und Ref. Leipert. In seiner Ansprache würdigte Bezirksobmann Schweinberger die An- Dienstag, den 15. Oktober, wurden Toni Sailer und unsere vier Mädchen um 12 Uhr mittag in der Fußgängerzone eingeteilt, um in der Tracht Prospekte über Oesterreich und Kitzbühel zu ver- teilen. Wir hatten Gott sei! Dank genügend Material mitgenommen. Für Nachmittag war eine Stadtrundfahrt vorgesehen, je- doch außer einem Tempel und dem Olym- pia-Schwimmstadion konnten wir nichts sehen, da die ganze Rundfahrt im Ver- kehr erstickte und noch immer scharfe Kontrollen wegen des Bombenanschla- ges durchgeführt wurden. Exzellenz Dok- tor Thomas lud überraschend die ganze Gruppe und alle an der Studienkommis- sion Beteiligten zu einem Empfang in der österreichischen! Botschaft 'ein, wo wir gemütliche Stunden mit Gesang ver- brachten. Am Mittwoch, den 16. Oktober hat- ten war endlich am Vormittag und frühen Nachmittag die Möglichkeit, etwas von Tokio zu sehen und uns mit den Gewohn- heiten und Sitten des Landes vertraut zu machen. Wir waren doch schon siebenmal in Amerika, waren große Städte und Ver- kehr gewohnt, aber eine solche Men- schenmenge und Verkehrsdichte war be- ängstigend für uns. Tokio mit seinen zwölf Millionen Einwohnern, die größte Stadt der Welt hat keinen Vergleich mit anderen Städten. Ein Ameisenhaufen voll Menschen. Am Hauptbahnhof und Plätzen, mußten wir höllisch aufpassen, wesenheit der deutschen Kameraden. Schweinberger ehrte verdienstvolle Kameraden mit der Pinzgauer Ver- bandsmedaille und zwar Altbürgermei- ster Franz Pletzer, Aurach, den Ob- mann der Kameradschaft Hollersbach, Steiner, und den Schriftführer des Be- zirksverbandes Kitzbühel, Franz Neu- bach er. Von der Bergknappenmusik Joch- berg unter der Leitung von Kapell- meister Fritz Neurnayr wurde am Be- ginn der historischen Feier die Berg- isel-Fanfare von Sepp Tanzer aufge- führt und bei der Heldenehrung, die heuer vor der Feldmesse stattfand, das Gebet zur Schlacht und das Kamera- denlied. Die Musikkapelle Mittersill führte beim Gottesdienst die Schubert- messe auf. Abgeschlossen wurde die Wallfahrt mit einem Vorbeimarsch der Kamerad- schaften vor der Geistlichkeit und den Ehrengästen. Hier spielte die Jochber- ger Musik als Defiliermarsch den Andreas-Hof er-Marsch von Gustav Mahr. Insgesamt nahmen an der Wallfahrt 650 Kameradschaftsangehörige in Reih' und Glied und an die 200 Personen aus der Bevölkerung des Pinzgaues und des Tiroler Unterlandes teil. Wer Platz fand, kehrte noch, nach altem Brauch, beim Waldwirt ein. um uns nicht zu verlieren, ein Finden wäre unmöglich. Wir mußten uns erst da- mit abfinden; daß wir uns immer tief verbeugen müssen und nur dann die Hand schütteln dürfen, wenn der Japaner die Hand gibt. Die Japaner sind alle sehr höflich und überaus freundlich, sie la- chen auch gerne und arbeiten sehr viel. 100 Millionen Menschen hat Japan und alle wollen und müssen leben und es ist ein harter Wettbewerb untereinander. Sie gehen in der Stadt sehr gut gekleidet, sauber und gepflegt. Von der gesamten Bevölkerung sind zirka 54 Millionen erwerbstätig. In der Landwirtschaft 16 Prozent, in der Indu- strie und Baugewerbe 36 Prozent, bei Dienstleistungen 48 Prozent. Das Brutto- sozialprodukt 1973 betrug 390 Milliarden US-Dollar. Der Außenhandel-Exportwert 1973 war 37 Milliarden US-Dollar, der Im- portwert 38,3 Milliarden US-Dollar. An diesem Abend mußten wir noch in das Mandarin-Hotel, um einer Einladung der Japanisch-österreichischen Gesell- schaft Folge zu leisten, wo wir ebenfalls eine Vorstellung von 50 Minuten gaben und anschließend mit den Japanern zu einem Abendessen eingeladen waren. Wieder viel Applaus für unsere Vorstel- lung und herzlich anschließend das Bei- sammensein mit den Japanern, die fast ausschließlich in ihrer Tracht gekommen waren und herzlich der Abschied von den Mitgliedern dieser Vereinigung, die von einem Professor Josef Molnar, einem
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