Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 2. November 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 49 te auch den ganzen Ablauf, der Meister- schaft besonders spannend. Bei strömendem Regen, Kälte und Wind begann der erste Tag für die Hopfgartner verheißungsvoll. Erika Ast- ner eroberte sich nach einem Sieg im Hochsprung und im Kugelbewerb eine klare Führung vor ihren Vereinskolle- ginnen Exenberger Gabi und Elisabeth Astner. Erst als Vierte kam die Titel- verteidigerin und hohe Favoritin Gärt- ner aus Reutte. Trotz des gewahigen Vorsprungs war der Fünfkampf noch lange nicht gewonnen, denn die Athle- ten aus Reutte sind als hervorragende Läuferinnen und Weitspringerinnen - Astner und Exenberger haben dagegen derzeit große Schwierigkeiten mit dem Anlauf im Weitsprung. So kam es Jenn auch im zweiten Tag fast zur Kata- strophe,. Astner erreichte nur eine Wei- te von 4,27 m, ihre Bestleistung liegt bei 5,06. Gärtner trumpfte groß auf und fixierte mit 5,57 m Tiroler Jahresbest- leistung, womit sie mächtig an Punkten aufholte. Glänzende Weiten sprangen auch die zwei anderen Reuttener Mäd- chen, so daß auch die Mannschaftswer- Am östlichen Ortsende von Brixen im Thale wurde im Jahre 1963 von Kunst- schmiedemeister Franz Unterrainer die Salvenschmiede gegründet. Mit vie- Ar- beitern nahm der Betrieb seinen Anfang. Der Meister wollte auf das Land, da er in der Stadt schöpferisch nicht entspre- chend tätig siein konnte. Er kam dabei nach Brixen im Thale, um sich hier end- gültig niederzulassen. Der Gründung der Kunstschmiede im Brixental geht eine große Familieniradi- tion und Begabung in dieser Kunsrich- tung voraus. Der Name Salvenschmiede war gerade passend für diese Gegend, da dieser schöne Aussichtsberg für viele ein Begriff ist und in diesem Sinne der Name Salvenschmiede auch aussichts- reich für ein gutes 'heimisches Gewerbe zu werden versprach. Es gibt ja heute viele Kunstschmiedebetriebe dieser Art, doch wurde in Brixen in dieser Kunstrich- tung etwas Besonderes geschaffen Gerade um diese Jahreszeit, wo es bald wieder auf Allerheiligen und Aller- seelen zugeht, sollte man sich über die- sen Betrieb etwas eingehender unterhal- ten. Da in der Werkstätte dieses Betrie- bes nur Kunstgegenstände von gehobe- ner Art erzeugt werden und die lleen dcc Meisters einen bleibenden Wert ha- ben solkn, wurden seine Produkte weit über die engera Heimat hinaus und eben- so auch im Ausland bekannt. Heute schwingen neun Männer die Härrmer, um das zähe Schmiedeeisen in Kjnst- werke umzugestalten. Der Betrieb ist jetzt modern eingerichtet und mit v ehen Bearbeitungsmaschinen ausgestatte:. Es werden zu vierzig Prozent Grabkreuze hergestellt, welche man in vielen Fried- höfen des Landes sehen kann und curch tung für die Hopfgartner ins Wanken geriet. Da Gärtner mit Abstand die schnellste Tirolerin im 100 m Lauf ist und Erika Astner nervliche Schwächen zeigte, galt der greifbar nahe Titel be- reits als verloren. Daher beilten die Hopfgartner im letzten Bewerb wenig- stens den Titel für die Mannschaft an. Alle drei Athletinnen kämpften sich ver- bissen über die 100 rn, mußten aber trotzdem arge Zeitverluste hinnehmen. Daher ließen sich die Mädchen aus Reut- te bereits als Sieger feiern, die Hopf- gartner trauerfen ihrem verlorenen Sieg nach. Aber man soll den Tag nie vor dem Abend loben! Die Stimme aus dem Lautsprecher verkündete plötzlich zur Freude der Hopfgartner Erika Ast- ner als Tiroler Meisterin vor Gärtner (Reutte) und Gabi Exenberger. Sechste wurde Elisabeth Astner. Diese Piazie- rungen reichten auch für die Mann- schaftswertung. Erika Astner siegte mit 13 Punkten, die Mannschaft hatte 15 Punkte Vorsprung. Wäre Gärtner um 2 cm weiter gesprungen, wären beide Titel für Hopfgarten verlorengegangen. So knapp liegen oft Sieg und Nieder- ihre Schönheit auffallen. Außerdem 'er- zeugen die heimischen' Fachkräfte der Salvenschmiede, es sind fast durchwegs begabte Bauernsöhne, denen durch die- se Beschäftigung eine Existenz geschaf- fen wurde, auch Gartentore, kunstvolle Gitter, Stiegengeländer und weitere schmiedeeiserne Erzeugnisse, die alle einen besonderen Wert darstellen sol- len. Es verläßt kein Stück den Betrieb, ohne nicht vorher genauestens in fach- männischer Hinsicht und künstlerischer Ausstattung überprüft worden zu sein. Glücklich zu sagen in der heutigen Zeit, daß die Salvenschmiede bereits schon jetzt über ein Jahr hinaus mit Aufträgen eingedeckt ist. Das ist auf persönliche Empfehlungen zurückzuführen und spricht für die 'hohe künstlerische Qualität der Erzeugnisse. Ungefähr 45 Prozent der Produktion wird für Deutschland herge- stellt. Auch nach Amerika, Schweden, Holland und Belgien wird geliefert. Es gibt in diesem Hause keine Serienher- stellung, da diese sofort die individuelle Note entwerten würde. Es wird nicht ko- piert. Das Wort Kitsch findet in der Sal- venschmiede keine Anwendung. Jedes fertige Stück muß eine bestimmte Aus- strahlung haben und nach Angaben des Meisters in seiner Form leben. Es sind beachtliche schöpferische Fäiigkeiiten und ein großer Formensinn notwendig, um immer wieder zu neuen Ideen in die- ser Kunstrichtung zu kommen. Eigentlich ist diese Kunstschmiede erst richtig im Ausland bekannt geworden, und zwar wurde in München die Brixner Kurmstschmicda als mit Abstand die be- ste Kunstschmiede bezeichnet, obwohl in Oesterreich daheim. Durch Eleganz und besondere Materialauswahl, mit ge- lage beisammen. Exenberger und Elisa- beth Astner - beide noch in der Schüler- klasse startberechtigt - verzichteten auf bessere Möglichkeiten bei den Schü- lern, um mit einer reinen Hopfgartner Staffel den Mannschaftssieg in der Ju- gend B anzupeilen, was ja auch knapp gelang. Erika Astner konnte durch diesen Er- folg in der heurigen Saison fünf Tiro- ler Meistertitel erringen und 2mal Vize- meisterin werden. Gabi Exenberger holte sich 4 Meistertitel und 2 zweite Plätze. Elisabeth Astner wurde heuer 2- lache Tiroler Meisterin. Zu diesem Drei- gestirn gesellt sich noch Manuela Obe- xer, die diesmal als Sch II in der Sch 1 starten mußte. Sie konnte aber trotz des großen Teilnehmerfeldes einen guten 11. Platz für sich buchen. Diese glänzenden Ergebnisse sind wie ein Jubiläumsgeschenk, denn heuer fei- ern die Hopfgartner Leichtathleten ihr zehnjähriges Bestehen. J. M. Feuernotruf Tj. 1 nur für Kitzbühel e & nauer Proportionsberechnung wurde es möglich, Ausstellung dieser Art zu be- schicken. Zum Beispiel war der Betrieb 1965 in Paris besonders erfolgreich." Auf der Handwerksmesse in München bin ich immer dabei und ein gern besuchter Stand", sagte der Meister Unterrainer. Seit durch die Besonderheit der Form- gebung sich mehr oder weniger ein be- sonderer Kunststil entwickelt hat, wurde auf Ausstellungen besonderes Augen- merk auf die Erzeugnisse der Salven- schmiede gelegt. Man kann einfach nichts entwerfen ohne es nicht vorher in geistiger Hinsicht gesehen zu haben. Es kann durch Werbungen manches ge- schehen, aber letzten Endes kommt es immer wieder auf die einwandfreie Hand- arbeit an, die zum Ziele führt. Es war auch ein beachtliches Selbstvertrauen notwendig, um vor zehn Jahren die Sal- venschmiede zu gründen und schließlich voranzukommen. Es haben inzwischen zwei Söhne des Meisters diesen Beruf erlernt, die bereits selbst erfolgreich tä- tig sind. Alle Familienmitglieder sind handwerklich begabt, auch in Bildhaue- rei und Goldschmiedekunst. Kunst- schmiedearbeiten stellen heute einen beachtlichen Kulturzweig dar. Kunstschmiedearbeit ist nicht so an- strengend wie vielleicht viele Leute an- nehmen, damit ist die körperliche Arbeit gemeint. Es sind jedoch viele Stunden notwendig, um zum Beispiel ein schönes Grabkreuz herzustellen. Meister Unterrainer ist auch in seiner Freizeit auf Kunst eingestellt, ein Freund der Malerei, des echten Volksliedes und der Volkskunst im allgemein-3n. Ein Hand- werksbetrieb dieser Kunstrichtung, so kann man mit Recht sagen, hat auch heu- te noch einen goldenen Boden. M. M. Die Brixiier Salvenschmiede bedeutungsvoll als Kunsthandwerk
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