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Links: Toni Praxmair und Fritz Huschka begrüßen Herrn ann Primus von der Schwesterstadt San Valley, der in diesen Tagen wieder nach den USA abflog. - Primus war Mitbegründer der Kitzbüheler Nationalsänger. - Rechts: Bürger- meister LAbg. Hans Brettauer begrüßt Toni Praxmair und seine Gruppe am Kitzbüheler Bahnhof. In der Mitte die Praxrnairtöchter Ingrid und Annemarie Samstag, 9. November 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 (Fortsetzung und Schluß) Pünktlich um 14.32 Uhr lief der Ex- prefi in Yamagat.a ein. Mehrere hundert Menschen warteten mit Fähnchen in österreichisch - japanischen Flaggenfar- ben, eine Studentengruppe mit 40 Mann spielte Märsche und alle Anwesenden applaudierten begeistert. Dann wurden die österreichische und die japanische Nationalhymne intoniert. Der Bürger- meister und der gesamte Gemeinderat der Stadt waren erschienen, worauf der Bürgermeister die offizielle Begrüßung vornahm und unser Toni S a i e r die- selbe im Namen der Stadt Kitzbühel erwiderte. Alle Mitglieder der Gruppe wurden einzeln begrüßt und wir be- dankten uns für den so überaus freund- lichen Empfang. Anschließend war die Fortsetzung des Empfanges im Rathaus auf dem Programm, verbunden mit ei- ner Pressekonferenz und auf dem Weg dorthin säumten viele Menschen d.:e Straßen und jubelten uns zu.. Am Rat- haus hatte sich ebenfalls eine große Menschenmenge angesammelt, fast alle Leute waren mit Fähnchen ausgerückt und sie bereiteten uns hier nochmals ei- nen herzlichen Empfang. Genau nach einem Plan und der fest- gelegten Einteilung mußten wir im großen Sitzungssaal des Rathauses Pia-.,z nehmen, worauf der Bürgermeister Ka- nazawa neuerlich eine Ansprache hielt, worin er sehr bedauerte, daß der Bür- germeister von Kitzbühel nicht m4itge- kommen war, und übergab eine Gruß- botschaft für Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer an Toni Seiler. Die Antwort sprach wiederum Toni Seiler, und er versicherte, daß es bestimmt in den nächsten Jahren möglich sein wird, daß der Bürgermeister mit dem Gemeinde- rat der Stadt Kitzbühel zu einem Be- such der Schwesterstadt nach Yamag a- ta kommen werden. Dieser Empfang und auch alle spä- teren Zusammenkünfte und Empfänge wurden von einer Japanerin genau nach einer bestimmten Reihenfolge geleitet, die extra mit einem Mikrophon ausge- stattet war und genau nach Protokoll durften wir sprechen und handeln. Es begann nun ganz feierlich zu werden. Der Bürgermeister mit dem ganzen Ge- meinderat erhoben sich von den Sitzen und der Bürgermeister sprach die Er- nennung von B.gm. LAbg. Hans B r e t- t a u e r, Toni 5 a ii e r und Toni P r a x- m a 1 r zu Ehrenbürgern der Stadt Ya- magata aus. Es wurden uns eine große Medaille an die Brust geheftet und die Ernennungsurkunden überreicht. Wir mußten dann versprechen, Herrn Bür- germeister Hans Brettauer in Kitzbü- hel in feierlicher Weise die Ernennung zum Ehrenbürger mitzuteilen. Wir dankten herzlich fr die große Ehre, die uns zuteil wurde. Bei der an- schließenden Pressekonferenz wurden hauptsächlich an Toni Sailer Fragen ge- richtet, über seine jetzige Tätigkeit im Rahmen der österreichischen Skinatio- nalmannschaft. Wir mußten dann sofort mit Sack und Pack zu Fernsehaufnah- men in das Studio, dann wieder zurück in die Stadthalle, wo für 18 Uhr ein Tiroler Abend vorgesehen war, mit wei- teren Ansprachen von Bgrn. Kanazawa, Toni Sauer und meinerseits.. Unsere Dolmetscherinnen hatten Hochbetrieb, denn sie mußten auch zu unseren Vor- führungen die notwendigen Erklärun- gen abgeben. Die zahlreich anwesenden Bürger der Stadt es hatten nur ge- ladene Gäste Zutritt spendeten un- seren Vorführungen spontanen und hef- tigen Beifall. Wir waren sehr glücklich darüber, denn wir sahen nun zum drit- tenmal,, daß unsere Lieder und Tänze auch in diesem, fremden ferneh Land gut ankamen. Während der Pause wur- den Autogramme von Toni Sailer und meiner Gruppe verlost, die wir auf der Fahrt nach Yamagat.a auf großen, in Gold eingefaßten Kartons unterschrie- ben hatten. Im Anschluß an den Tiroler, Abend waren wir dann vom Bürgermeister zu einem japanischen Essen eingeladen. - Wir ingeladen.- Wir wußten von unseren Dolmetsche- rinnen, daß hier die Sitten und Gebräu- che ganz anders sind und beim. Essen keine Schuhe getragen werden dürfen. Also begann nach dem Tiroler Abend eine allgemeine Fußwaschung aller mei- ner Burschen, genau nach Kontrolle, ob alle Socken sauber sind, die Füße wer- den mit Kölnischwasser eingespritzt, frische Hemden wurden angelegt und dann ging es in schönster Tiroler Tracht ins japanische Restaurant, wo uns be- reits der Bürgermeister erwartete. In der Vorhalle hieß es die Schuhe auszie- hen und Pantoffeln anziehen. Die Ja- paner sind aber durchwegs ein kleiner Menschenschlag, so daß die Pantoffeln für unsere „Bröckerl" wie die E.berhar- ter mit Schuhgröße 46 viel zu klein wa- ren. Es hatten nur gut die Zehen Platz. Man kann sich vorstellen, wie die Füße aussahen. Dann mußten wir vorerst in einen Teeraum zur Teezeremonie. Vor diesem Raum auch die Pantoffeln weg und nur in Strumpfsocken - in unserem Falle Wa.delst.utzen - hinein. Es gab keine Sessel und man mußte sich im Schneidersitz auf einem Kissen nie- derlassen; die Mädchen auf den Knien. Wir hatten jedoch die Bundhosen an, das Leder gibt nicht nach und es dauer- te mehrere Minuten, bis man einiger- maßen sittengem.äß eine Sitzstellung hingezaubert hatte. Die Geishas brach- ten den Tee in Schalen, grüne Farbe und aufgeschlagen. Wir würgten ihn hinunter in der Hoffnung, bald zum Essen zu kommen, denn wir waren schon lange unterwegs. Dann wieder heraus .aus diesem Raum, hinein in die Pan- toffeln, hin zum richtigen Restaurant, Pantoffeln wieder weg und im Schnei- dersitz rund um die Tische, in deren Mitte ein größerer Kessel angebracht war, mit Unterfeuer (Gas), wo die Geishas zu kochen anfingen. Alles wur- de in diesen Kessel hineingegeben: Die 35„000-km-Reise der Kitzbüheler NationalsäOliger Kitzbühel - Wien Athen - Bombay - Hongkong - Tokio Vamagata - Osaka - Bangkok - Wien - Kitzbühel - Bericht von Toni Praxmair
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