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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. November 1974 Fleischbrühe, Austern, Fische, Shrirnps, Gemüse und viel Lauch. Als verschie- denes Allerlei, rohe Fische, Heuschrei- ken und sonstige nicht erkennbare Sa- chen. Schwierig war es, mit den Stäbchen zu essen. Aus dem Kessel bekamen wir dann diesen Eintopf, dazu Reis. Es war nicht jedermanns Geschmack, aber es half gegen den Hunger. Das Abend- essen dauerte zwei Stunden. Dann wie- der der Wechsel, von den Wadelstutzen auf die Pantoffeln und zur Abfahrt ins Hotel wieder in die Schuhe. Während des Essens verteilte dann der Bürger- meister die Geschenke an die Stadt- gemeinde Kitzbühel. Wir übergaben die Geschenke der Stadt Kitzbühel und des Fremdenverkehrsverbandes. Dazu viele Verbeugungen und Dankesworte. Toni Sailer kannte ja alle diese Sa- chen, denn er war ja schon oft in Ja- pan; aber für uns „Erstlinge" war es neu, ungewohnt und überraschend. Nun ging es endlich ins Hotel und zwar nach Zao, zirka 20 km entfernt ist dieser Ort mit dem gleichnamigen Berg, der eigentliche Wintersportplatz von Ya- magata. In einem japanischen Hotel, „Jurin" genannt, lernten wir nun auch Daß es für einen Wintersportverein nicht nur in Schnee und Eis B-etäti- gungsmöglichke:iten gibt, bewies das: re- ge e ge Vereinsleben des Skiklubs St. Jo- hann in Tirol im vergangenen Sommer. Gerade in der heißen Jahreszeit gilt es, die Weichen für einen reibungslosen und erfolgversprechenden Verkauf der Wettkampfsaison zu stellen. Die hiezu nötigen Vorbereitungsarbeiten sind man- nigfaltiger Natur und liegen durchaus nicht nur auf dem sportlichen Sektor. Aber gerade die Aktiven genießen im Sommer jenen Schweiß, der ihnen im Winter die Erfolge sichern soll - ge- stattet doch die harte Konkurrenz kein Ausruhen auf Lorbeeren. Um den Sportlern auch tatsächlich er- folgsmaximierend-e Trainingsbedingun- gen bieten zu können, ist der Erwerb von modernen Trainingsgeräten unum- gänglich. Diesem Umstand hat der Ski- klub St. Johann Rechnung getragen und in Zusammenhang mit der Teilnahme mehrerer Mitglieder an OeSV- bzw. TSV-Trainingslagern und Trainingskur- sen erscheint die Hoffnung berechtigt, daß der Skiklub St. Johann auch heuer wieder seine führende Position auf dem nordischen Sektor in Tirol verteidigen kann. Der nahende Winter, der sich gerade in diesen Tagen so eindringlich bemerk- bar macht, bringt für die alpinen Wett- kämpfer bereits mit Ende November die ersten Rennen und damit Klarheit, ob auch heuer eine Fortsetzung der Aufwärtsentwicklung zu erwarten ist. die japanischen Zimmer und die Schlaf- weise kennen. Im Gang wieder Schuhe ausziehen, im Vorraum des Zimmers Pantoffeln anziehen; vergebens suchten wir ein Bett, aber Bad und WC waren vorhanden, ebenso ein Fernseher, dazu ein Eisschrank, voll mit Getränken: Bier, Wein, Whisky, Gin, Limonaden, Mineralwasser, Käse, Butter usw. usw. Das inzwischen auf zehn Personenver- stärkte Betreuerteam erklärte uns, wir müßten noch in die Hotelhalle kommen, jedoch in der japanischen Kleidung, die für jeden im Zimmer zu finden sei. - Tatsächlich waren 2 Kimonos vorhan- den, ein heller und ein dunkler. - Die meisten waren entschieden für den hel- len und kreuzten so in der Halle auf, worauf ein allgemeines Gelächter ein- setzte. Die Dolmetscher erklärten uns, der helle wäre nur der Nachthemd-Ki- mono und wir müßten darüber den dunklen anziehen. So saßen wir Tiro- ler-Japaner gemütlich bei Gesang bei- sammen. Nur einer schaute so komisch dick aus, bis wir darauf kamen, daß er die zwei Kimonos über die Bund- hose und über den Trachtenrock ange- zogen nge zogen hatte. Wir lernten nun auch den „Sake" (Reiswein) kennen, der auch nur Aber auch die Sprungabteilung hat einen arbeitsreichen Sommer hinter sich. So wurde der Anlauf der Sprungschan- ze einer Verbesserung unterzogen und das Interesse, welches die Jugendlichen dem Sprunglauf entgegenbringen, läßt die Hoffnung, daß sich heu-er erstmalig nach langer Pause wieder St. Johanner Springer der Oeffentlichkeit präsentie- ren, räsentie ren, nicht vermessen erscheinen. -Die Trainingstage im vergangenen Winter haben jedenfalls gezeigt, daß der eine oder andere durchaus das Rüstzeug mit- brächte, um in die Fußstapfen unseres Ex-Weltrekordlers Willi Gantschnigg zu treten. In diesem Zusammenhang muß auf die beispielhafte Einstellung des Georg Hechenberger vulgo 0 agner-Ör-. gei hingewiesen werden, der dem Ski- klub St. Johann Grund und Boden zur Errichtung einer Sprungschanze zurVer- fügung gestellt hat. Neben der sportlichen Aktivität soll in einem gesunden Vereinsleben auch der Erhaltung einer kameradschaftli- chen Atmosphäre Augenmerk geschenkt werden. - In diesem Sinne wurde die klubeigene Hütte am Harschbichi unter fachkundiger Leitung durch Hüttenwart Peter Wailner einer eingehenden Revi- sion vom Fußboden bis zum Kaminauf- satz unterzogen und schon jetzt kann mit Gewißheit prophezeit werden, daß bei manchem Hüttenabend der Beweis erbracht wird, daß neben der harten Wettkampfsaison der Sinn für Gesell- schaft und Humor durchaus nicht ver- kümmern muß. in ganz bestimmter Reihenfolge einge- schenkt und getrunken wurde. - Wir spürten die Absicht unserer Gastfreun- de, uns einen Schwips anzuhängen; aber am Ende des Abends zeigte es sich, daß die Japaner beschwipst waren und wir alle nüchtern zu Bett gingen. Das Bett wurde inzwischen auf dem Boden vor- bereitet. Wir hatten inzwischen auch gesehen, mit welcher Pünktlichkeit die Japaner die angesetzten Zeiten einhierten. So war das Frühstück für 7.30 Uhr ange- setzt und genau zu dieser, Zeit wurde das Frühstück aufgetragen: gebratene Frollen, Eier, Schinken, Toast, Butter und Kaffee oder Tee. Wenn einer zu spät gekommen war, mußte er eben kalt essen. Anschließend fuhren wir dann alle auf den Mount Zao, 1840 m hoch, mit vielen Seilbahnen und Ski- liften. Toni Sailer drehte vor 1 4 Jahren hier seinen japanischen Film, und war fünf Wochen in einem Hotel in der Hö- he der Mittelstation. Schnee gibt es: hier genügend und dieser Berg ist auch der Mittelpunkt des Wintersports in Nord- japan. Unsere Schwesterstadt Yam a- Ein großer Fortschritt im Hinblick auf eine optimale Abwicklung von Sportveranstaltungen bedeutet die An- schaffung einer elektrischen Zeitneh- mung. Hier bewies die St. Johanner Be- völkerung ihr großes Verständnis, über- traf doch das vom Kassier und „Mäd- chen für alles" zustandegebracht:e Samm- lungsergebnis die kühnsten Erwartun- gen. - Zahlreich stellten sich die Funktio- näre des SK St. Johann anläßlich des Wandertages zur Mithilfe bei Organisa- tion und Durchführung zur Verfügung. Für die Kampfsportler wiederum war es eine glänzende Gelegenheit, inmitten der Vorbereitungsphase ihren Kondi- tionsstand auf der 30 km langen, be- trächtliche Höhenunterschiede aufwei- senden Route einer echten Leistungs- prüfung zu unterwerfen. Daß dieser Test zur vollen Zufriedenheit abgelau- fen ist, beweist am besten die Leistung von Ernst Walchhofer, der den über Stock und Stein führenden Parcours in 2.20 Stunden bewältigte. Auch bei den Redford-Feierlichkeiten stellte sich der Skiklub nicht abseits und die an zwei Ständen angebotenen Getränke und lu- kullisch-en Köstlichkeiten lassen die-Ver- mutung ieVer- mutung naheliegen, daß sich mancher der Skiklubköche auch am heimischen Herd als Küchenchef betätigen darf. Der Skiklub St. Johann gestattet sich, für die Unterstützung durch Gemeinde, Verkehrsverband, Bergbahn, ASVÖ und die St. Johanner Bevölkerung zu bedan- ken und möchte der Hoffnung Aus- druck verleihen, daß das gute Verhält- nis mit den genannten Institutionen auch weiterhin Gewähr für eine erfolg- reiche Mitarbeit bietet. Kein Sommerschluf beim Skiklub St. Johann
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