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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. November 1974 Teilnehmer 4 und die ältesten weit über 60 Jahre alt waren. Der Turnverein möchte bei dieser Ge- legenheit allen danken, die am Gelin- gen dieser Veranstaltung Anteil hatten, so vor allem den Stadtwerken (Laut- sprecher), den Stadtarbeitern (Flaggen- schmuck), dem unermüdlichen Platz- wart Martin Obernauer. Der ganz be- sondere Dank gebührt unserem Bürger- meister LAbg. Hans Brettauer, der die Veranstaltungen durch seinen Besuch auszeichnete, das Zeichen zum Start gab und der trotz der Kälte aushielt und auch noch die TJeberreichung der FIT- Medaillen vornahm. Wandertip der Woche Eichenheim Früher als in anderen Jahren brach praktisch der Winter herein, aber die Spätherbstzeit sollte man doch noch für die eine oder andere Wanderung im Talbereich nützen. - Eine Kitzbüheler Bekanntlich hat der Kitzbüheler Ge- meinderat in seiner Sitzung vom 6. Ju- ni 1974 beschlossen, „audgebischelte" Almabtriebe zu prämiieren. Bedingung war, daß die Abtriebe im Rathaus zu melden waren und daß der Abtrieb durch die Altstadt erfolgen müsse. Fünf Almabtriebe haben die Bedingung er- füllt. Die erste „Almabfahrt" fand am 20. September statt. Der Dauerregen, der schon früh einsetzte, verhinderte jedoch den Aufputz der Tiere der Brunnhofer- alm. Unter Regenwetter hatten dann auch der Reitherwirt zu leiden. Prämiiert wurden: Brunnhoferalm des Fritz Egger, St. Johann in Tirol; der Brunnhoferalm sind folgende Almen angeschlossen: Pfeieralm, Gwinkalm, Kornbichlalm, Luegeggalm und Streiteggaim. - Die Streiteggaln-i wird wegen der Namens- gleichheit der städtischen Alm auf dem Hahnenkamm auch Brunnhofer-Streit- egg genannt. Abgetrieben wurden 180 Tiere, davon waren 100 Glockenkühe und -kalbinnen; an die 30 Tiere trugen Kopfkränze. Die vorbereiteten Boschen und Furggelen wurden wegen des Re- genwetters nicht mehr verwendet. Alm- personal: Meilker Georg Frischmann, der schon den 15. Sommer auf der Alm ist; weiters Sebastian Söllner mit sei- nem Hauptstützpunkt auf der Luegegg- alm, der Schoßdirn Tilly, dem Putzer Peter und zwei Küabuam. Die Milch wurde nach Köglern abgeschlaucht. Buebaim am Hahnenkamm des Georg Schwentner zu Buchberg in Oberndorf. Standardwanderung ist nach Eichen- heim. Wir sind dabei von Verkeh.rsmit- teln völlig unabhängig. Ausgangspunkt ist Schloß Kaps, wir wandern über Stockerdörfl und Wink- lern bis Sonnberg-Maurach und durch den Buchenwald bis Eichenheim. Den Rückweg können wir entweder auf dieser Strecke oder über das „Dörfl" zum Auwirt und entlang der Ache nach Kitzbühel nehmen. Nicht zu empfehlen ist bei nassem Wetter der Verbindungs- steig von Eichenheim zum Bichlhof. Auf jeden Fall ist gutes Schuhwerk Vor- aussetzung für diese Wanderung. Einige Hinweise: Auf unserem Weg durch Unteraurach kommen wir an ei- ner stattlichen Kapelle vorbei, die seit 1836 steht. In der Kapelle ist eine Ko- pie der Steinguß-Madonna, die bis vor einigen Jahrzehnten in Aurach stand. Näheres bei Dr. Strohmer „Aus Kitz- bühels Umgebung", Band 2, oder im Stadtbuch IV, 182. Bei der Högisäge (Stadtsäge) finden wir bei den „Sandpalven" ein Beispiel des Kitzbüheler Konglomerates (Stadt- buch 1, 22) und den Ausgang eines al- ten Entwässerungsstollens des Schatt- berg-Bergbaues. Abgetrieben 23 Tiere; davon trugen 15 Kühe und die zwei größten Kalbinnen zweibogige Furggelen; die übrigen Tie- re trugen Boschen und Kränze. Alle Almtiere trugen Glocken. Lämmerbühelaim des Nikolaus Ga- steiger, Pöllbauer in Kitzbühel. 72 Tie- re, davon 23 Melkkühe auf gebischlt, teilweise mit Boschen bzw. Furggelen. Die Brunnhofer-Almabfahrt durch die Kitzbüheler Vorderstadt. Die regennas- sen Tiere „piesten" durch die Straßen, angefeuert vom Hall der Glocken, de- ren e ren Widerhall durch die Stadtmauern die Tiere erschreckte. Neuhüttenaim am Schwarzkoge des Josef Jöchl, Reitherwirt. Abgetrteben wurden 50 Tiere, davon waren 12 auf- gebischit. Alle geschmückten Tiere tru- gen rote Fellmasken mit einer Messing- platte. Senner Hans Brem und Josef Thaler; Kühhua Mario Hiebaum. Pletzeraim des Johann Unterrainer, Kirchbichibauer in Elirnau. 33 Tiere wurden abgetrieben, davon trugen die acht schwersten Kühe dreibogige Furg- gelen. Auf gebischit und mit Glocken behangen waren alle Rinder. Als Sen- nerin war die Schwester des Bauern, Agnes Unterrainer, auf der Alm, unter- stützt von dem einzigen bekannten weiblichen Küahbuam Luise Prantner. Das Geläute bei allen Abtrieben war durchwegs gemischt, Speisglock'en und Tuschglocken, harmonisch vereint. Mo- natelang wurde vom Almpersonal der Tierschmuck vorbereitet. Eine Prärniie- rung ist durchaus verdient. Als Bewer- tungsrichter fungierten Friedi Reiter, Lindenhof, Gemeinderat Peter Retten- wander, Gemeinderat Ernst Harisch und Rad. M. Wörgötter. Die Bewertungs- bögen wurden an Vizebürgermeister Georg Berger vorgelegt, der die Art der Prämiierung zu bestimmen hat. Wie wir erfahren konnten, war das Interesse am „Aufbischin" sehr groß. Auch die Autofahrer, die teilweise be- i-iindert waren, machten gute Miene. in Dank an die Gendarmerie, die sich den Abtrieben angenommen hatte. Es war heuer wegen der Baustelle bei der Kapser-Unterführung eine Umleitung über die Ehrenbachgasse erforderlich. Die Abtriebe erfolgten innerhalb von acht Tagen; die erste am 20. und die 5. am 28. September. Im kommenden ‚ahr kommt anscheinend noch mehr Leben in diesen alten Brauch, denn es haben sich schon weitere Almleute für das „Aufbischin" interessiert. Das ver- sprochene „Ehrengeläut" (siehe Tiroler Tageszeitung vom 18. September 174) für den Kitzbüheler Gemeinderat wird am Martinifeierabend gegeben. WIR-Kurse in Kitzbühel! Demnächst beginnt eine Reihe von WIFI-Kursen und -Seminaren in Kitz- bühel. Interessenten für den Besuch die- ser Veranstaltungen wollen sich bei dei I-andelskammer-Bezirksstelle, Kitzbühel, Josef-Herold-Straße 12, Telefon 2425, rechtzeitig anmelden: Servierkurs: Beginn: Montag, 4. Novem- ber 1974 - 830 Uhr - Dauer: 2 Wo- chen ganztägig (Montag bis Freitag) - Beitrag: S 500.—. Leiter: Rudolf Hauer. Großer Kochkurs: Beginn: Montag, 4. No- vember 1974 - 8,30 Uhr - Dauer: 2 Wochen ganztägig (jeweils Montag bis Freitag) - Beitrag: S 400,— pus S 500.— für Verpflegung (Mittag und Abend). Leiter: Küchenchef Peter Arthold; Kitz- bühel. Vom „Aufbischin" der Almabtriebe
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