Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 32 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. November 1974 (Fortsetzung von Seite 29) Die erste Arbeit war der Ankauf von 50 Kastanien zu einem Gulden und wei- teren 30 Bäumchen zu 50 Kreuzer. Angeregt wurde die Gründung des Ver- schönerungsvereins durch den gänzlichen Verlust der Touristen, die infolge der neu- enWeganlagen von derKufsteinerAlpen- vereinssektion in Kufstein aufstiegen, früher über das Stripsenjoch nach Sankt Johann abstiegen und nach Kufstein zu- rückkehrten und sich St. Johann von o b e n auf den Bergen ansahen. Es sollte mit der Gründung eines Verschö- nerungsvereins eine Sommerfrische ge- schaffen werden; es blieb aber ohne Interesse und ohne willige Mitarbeit. Es vergingen nun Jahre zum Nachteil der guten Sache. In den ersten Jahren von 1887 bis 1892 wurden insgesamt 510 Gulden Einnahmen erzielt, die zum Wohle des Fremdenverkehrs ausgegeben wur- den. Im Zeitabschnitt von 1893 bis 1895 hat die damalige Vorstehung nichts ge- tan, als jährlich den Mitgliederstand an die Behörde gemeldet. Am 26. Jänner 1896 wurde bei der Ge- neralversammlung ein neuer Ausschuß er- richtet, nachdem die Frage des Fort- bestandes des Vereins von den Parteien an die Bedingung gebunden wurde, daß die Gläubiger auf die Forderungen an den Verein verzichten. Mit Hochdruck wurde Geld beschafft, durch Bitten, Bet- teln und Sammlungen, weil auch die Ko- sten der Straßenbeleuchtung, die Lam- pen waren größer geworden als am An- fang, aufgebracht werden mußten. Einer der eifrigsten Förderer für un- seren Ort zur Hebung des Fremdenver- kehrs war der Landsmann Bürgerschul- lehrer und Gewerbeschutlinspektor Josef B 1 a c h f e 11 n e r, späteres Ehrenmit- glied des Vereins, der das erstemal 1896 mit seiner Familie in Schwendtling wohn- te und in Wien im Winter Reklame durch sogenannte „St.-Johanner-Abende" machte, woran ein großer Kreis seiner vielen Bekannten teilnahm. Wenn auch keine zahlungskräftigen Sommergäste in- folgedessen zu uns kamen, es wurden nur 50 bis 60 Kreuzer in den Gasthöfen, weniger bei Familien, oft nur 3 Kreuzer pro Tag und Bett bezahlt, aber die Preise in den Gasthäusern zogen gleich an, mit- hin schon ein Vorteil. 1898 wurde auf Anregung des Ver- schönerungsvereins zum 50jährigen Jubi- läum des Kaisers die Gedenksäule mit Barometer von der Gemeinde errichtet. Der Jubeltag fand einen festlichen Ab- schluß durch eine „Tafel" bei der Post. 1908 wurden vom Verein Ansichtskar- ten im eigenen Verlag aufgelegt, fand aber bei den Interessenten nicht die nö- tige Unterstützung. Kein großer Erfolg. Nach Schwentling wurde eine Allee angepflanzt, aber durch Geldnot blieb die Fürsorge aus und aus Bosheit, aber auch durch das Vieh ging die Allee ein. Gleichfalls ging es der Allee durch das Klausnerfeld ins Baumooswäldchen. Die Anpflanzung der Spitaler Allee wurde eingeleitet; ebenfalls vom Bahn- hof bis zur Schulte. Es kamen Sommergäste der schönen Lage wegen und wegen der guten Ver- pflegung. Bestürmt wurde der damalige Obmann wie ein leibhaftiges Auskunfts- büro. Spaziergänge: Lamperern bis zur Einsiedelei und nach Gasteig, nach Furth, zum Grieswirt und zum Theresien- bad. Bad? „Bitte, badet am besten verdeckt von Sträuchern im Mühlbach oder beim Bruckwirtstadel am Weg gegen Lampe- rern in der Großache. Wasser? No ja, unser Wasser ist aller- dings kein Quellwasser, aber es trinkt sich ganz gut, dazu haben wir ein gutes Bier und einen guten Wein. 1899 wurde der Spazierweg zum Bau- mooswald angelegt und nach Parzach; ebenfalls wurden Ruhebänke aufgestellt. 1900, am 3. Dezember, wurde beschlos- sen, ein Schwimmbad zu erbauen. Hiezu wurden Baugründe von Windberger (Mautwirt) und von Ritsch erworben, was F e 11 e r meisterhaft mit wenig Kosten durchführte. Nach Vorliegen des Planes wurde weiters beschlossen, neben dem Schwimmbad eine kleine Parkanlage zu schaffen. Die Ausführung des Bades wurde in Holz, weil für Beton die Ko- sten nicht aufzubringen waren, von Zim- mermeister Georg G f e 11 e r ausgeführt. Eine unglückliche Idee. - Die Eröffnung des Bades erfolgte Mitte Juni 1901. Die Kosten (in Gulden) 74.48 Bauunternehmung Gfeller 9.65 Bad- und Parkgrund 4.09 Einrichtung und Wäsche 2.06 Druckkosten und Diverses. Zur Bedeckung standen vom Verein nur 4.23 Gulden zur Verfügung. Der Rest wurde durch Bausteine aufgebracht. 1902 zahlte die Gemeinde die Beleuch- tungsschuld von 76 Gulden. 1902 wurde das Jahr des Lichtes. Wenn auch der Verschönerungsverein mit dieser Sachte nichts zu tun hatte, so ist es doch von Interesse, was sich da- mals alles ereignet hatte, bis es endlich Licht wurde. Es wurde dann eine Bau- tätigkeit entwickelt und Fremdenwohnun- gen gebaut. Anreger war eigentlich der alte Brunn- schmied, der mit dem Schaffl Wasser- messen ging. So kam mit Hofinger, Egger (Brunnhof) und Wiedschwendter ein Con- sortium zusammen, die der Gemeinde den Vorschlag unterbreiteten, daß der Bau des Elektrizitätswerkes von der Ge- meinde unternommen werden sollte. Das wurde aber im Gemeindeausschuß abge- lehnt. Hochwürden Herr Dekan G r a n - d e r verließ den Gemeindeausschuß und nannte den Vorsteher F o i d 1 „Kitt!- weib", ein Beweis, daß der alte Herr Dechant weiterblickte und fortschritt- licher gesinnt war, als der Gemeinde- ausschuß. Das Ende vom Lied war die Erbauung des Elektrizitätswerkes in Wie- senschwang durch das Consortium. Im Herbst 1902 wurde vom Ruppen- bauern der Grund zur Anlage des hetuti- gen „Hilscherparkes" von Apotheker An- gerer, Dr. HaindI, Anton FeIler und Jo- sef Hilscher 1. angekauft. Der Verschö- nerungsverein wurde verhalten, sich zu beteiligen, Gutscheine auszugeben und den Park nach 15 Jahren zu über.neh- mer. Das erfolgte nicht. (Aufzeichnungen von Josef Hilscher 1 auf Anregung des Kustos Egid Moser, Kitzbüh'el; Originalhandschrift im Kitz- büheler Heimatmuseum.) EVANGELISCHER GOTTESDIENST Sonntag, dem 1C. November 10 Uhr Christuskirche Kitzbühel neben Hornbahn Evang. Pfarramt Kitzbühel, Ölberg 6, Ruf 053 5'6-4404. Sounftgsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 10. November 1974 Kitzbühel: Sprengelarzt Dr. Hubert Spielberger, Malinggasse 10, Telefcn ;0 53 56) 2410. Kirchberg-Brixen: Sprengelarzt Dr. Fi- scher, Telefon (0 53 57) 217. Hopfgarten-Westendorf: Dr. Ekkehard Heel, Tel. (05334), Ordin. 390, Won- nung 228. St. Johann, Fieberbrunn, Waidring: Dok- tor Mann, Fieberbrunn, (0 53 54) 215. Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel: von Montag, 11., bis Sonntag, 17. Nov. Stadtapotheke, Mag. Oswald VogI, Vor- derstadt, Tel. 24 15. Tierärztlicher Sonntagsdienst für den Be- zirk Kitzbühel: Gebiet 1 (Hopfgarten, Itter, Westendorf, Brixen, Kirchberg, Reith, Jochberg, Aurach): Dr. Franz Pfeiler, Hopfgarten, Telefon (0 53 35) 231. Gebiet II (Kitzbühe, Oberndorf, Sankt Johann, Going, Eilmau, Kirchdorf, Waidring, St. Ulrich a. P., St. Jakob i. H., Hochfilzen, Fieberbrunn): Dr. Hans Polland, Kitzbühel, TeI&on 0 53 56 / 2698. Kössen - Schwendt: Dr. Herman Gmel- ner, Tel. 348. Tierambulanz des Tierschutzvereins: Vorstand: Tierarzt Dr. Ganster, Kitz- bühel, Ehrenbachgasse 17, Tel. 2370. Kraftfahrzeug-Hilfsdienst: und 10. Nov.: Firma HERZ-GARAGE, Ford-Dienst, Josef-Pi rchl-Straße, Te- lefon 4638 und 2428
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