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Samstag, 30. November 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 herrliche Farbdias über die „erste euro- päische Mount Everest Expedition 1972" (8848m) und die „Erstbesteigung der Zuckerhut-Nordwand" in Rio de Janeii- ro. Das Piflerseesextet.t umrahmt die Veranstaltung mit musikalischer Beglei- tung. Auf einen zahlreichen Besuch der Bevölkerung von St. Ulrich und Umge- bung freuen sich die Bergwacht und die Bergrettung von St. Ulrich a. P. HOCHFILZEN - Jahreshauptversammlung. Am 15. November hielt der SC Hochfilzen im Gasthof Reisch seine diesjährige Jah- reshauptversammlung. Neben den üb- Am 21. November 1974 starb unerwar- tet der weitum bekannte Dampflwirt in St. Johann in Tirol und Besitzer zu Laf- fern und Lindler Josef M a y r im Alter von 77 Jahren. Er mußte sich eine Woche vorher einer unbedeutenden Operation unterziehen, von der er sich gut erholte, als ihn eine neue Krankheit befiel, wel- cher er nach wenigen Stunden erlag. Er starb unmittelbar aus dem Familien- und Freundeskreis heraus, denn noch andert- halb Stunden vor seinem Tode debattier- te er an seinem Stammtisch über wirt- schaftspolitische Tagesfragen und sorg. sich, wie eh und je, um die Dinge der täglichen Arbeit und des Lebens. Mit Josef Mayr starb ein Mann, weicher durch Jahrzehnte hindurch das Gesche- hen seines Ortes stark beeinflußte, der in rastloser Arbeit für seine Familie über- aus erfolgreich sorgte und bei jung und alt, in allen Bevölkerungskreisen und über den Bezirk hinaus beliebt und ge- achtet war. Sein Begräbnis am 25. November auf den neuen Friedhof gestaltete sich zu einer Trauerfeier von großem Ausmaß. Nach dem Seelengottesdienst in der De- kanatspfarrkirche riefen die Glocken zum Trauerzug, dem sich eine unübersehbare Menschenmenge anschloß. Unter den Trauergästen befanden sich neben der großen Verwandtschaft die Spitzen der Behörden der Marktgemeinde St. Johann, Bürgermeister Andreas Mariacher, Alt- bürgermeister und Ehrenbürger Rudolf Scheider, Vertreter des Bundesheeres, der Gendarmerie und Polizei, die Funk- tionäre der bäuerlichen Genossenschaf- ten, die Bürgermeister aus den Nachbar- orten, Funktionäre der Trabrennvereine Nordtirols und des Pinzgaus, Vertreter der Tiroler Handelskammier, Kollegen und Geschäftsfreunde. Als sich der Trauerzug dem neuen Friedhof näherte, setzte ein Regen- und Schneesturm ein, der den Frauien die Hüte vom Kopf jagte und Regenschirme umdrehte. Eine Frau, zitternd vor Kälte und Nässe, sagte: „Wir sind es dem Sepp schuldig, daß wir auch bei diesem Wetter ausharren und ihm die lichen Berichten erfolgte dabei auch die Neuwahl des Ausschusses. Dabei wurde der bestehende Ausschuß mit Obmann Josef Koch wenig verändert bestätigt. Veränderungen gab es insoferne, als daß der bestehende Ausschuß um. ein Mitglied für die Jugendbetreuung und drei Mitglieder für Skiwandern erwei- tert wurde. Wie aus dem Bericht des Obmannes und der anschließenden Dis- kussion hervorging, wird der Verein ne- ben der selbstverständlichen Vereins- arbeit sein Hauptaugenmerk weiterhin auf die Jugendarbeit lenken. Zum wei- teren Schwerpunkt der Vereinsarbeit wurde die Förderung des Skiwanderns auf gepflegten Loipen erklärt. Ehre des letzten Geleites und ihm Weih- wasser auf den Sarg geben." Gerade diese Worte zeugen von der nachhaltigen Wirkung auf seine Mitbewohner, welche die starke Persönlichkeit des Verstorbe- nen ausstrahlte. Josef Mayr wurde am 29. September 1897 zu Laffern in Oberhofen bei Sankt Johann in Tirol geboren. Zur Landwirt- rohaft erzogen und ausgebildet, stellte er sich bald in die Dienste bäuerlicher Genossenschaften. Er bewirkte mit gleichgesinnten Bauern 1928 die Grün- dung der Sennereiigenosse.nschaft Sankt Johann und stand unter dein Garanten für den Ankauf der Liegenschaft des Matthias' Hochkogler für genossenschaftliche Zwecke. Der „Sennerei" widmete er sei- ne Erfahrung und seine karge Freizeit und galt als Vorkämpfer des Gemein- schaftssinns, ohne sich aber parteipoli- tisch zu betätigen. Von 1945 bis 1951 wirkte er als Ob- mann des Vorstandes der von einer Sen- nerei- auf Molkereigenossenschaft um- gebildeten Gesellschaft. Unter seiner Leitung verdoppelte sich die Mitglied- schaft infolge des gesteigerten Vertrau- ens. Es wurde 1948 ein Detailgeschäft eingerichtet und die Erzeugung von 'eichkäse aufgenommen. In seiner Zeit forderten die immer zunehmenden Quali- tätsansprüche und dauernde Steigerung des Absatzes eine Neuorganisation des Molkereibetriebes. Obmann Josef Mayr stellte den Plan eines Umbaues zur Dis- kussion, doch mußte man sich vorerst da- mit begnügen, die gröbsten, noch aus der Kriegszeit stammenden Mängel zu be- heben und die Käserei auszubauen. Das Kesselhaus wurde unter Josef Mayr neu erstellt und mit einem Dampfkessel aus- gerüstet. Die erste Autogarage entstand. Das Wirken der Molkereigenossenschaft St. Johann in Tirol wurde von Jahr zu Jahr umfassender und nie verfiel der Verstorbene, unterstützt von seinen Mit- arbeitern, insbesondere von seinem Vor- gänger Josef Waltl (Obmann von 1938 bis 1945) und seinem Nachfolger Georg Oberleitner (Vorstand seit 1951) in den Fehler, es beim Erreichten zu belassen. War ein Ziel erreicht, wurde nach dem nächsten Ausschau gehalten und dieses Motto, geprägt von unserem Verstorbe- nen, war bis heute Leitmotiv der Ge- nossenschaft, di,ei heute in Tirol und Salz- burg größtes Ansehen genießt. Josef Mayr war auch viele Jahre Aufsichtsrat des Tiroler Sennereiverbandes, der heu- te in der „Alpi" (Tirol und Salzburg) se- gensreich für die Bauern wirkt. Eine besondere Liebe entwickelte Jo- sef Mayr für die Almwirtschaft. Er war einer der ersten im Bezirk, der zu Unter- raintal eine Melkmaschine in Betrieb setzte und auf einen guten Almbewirt- schafter legte er besonders großen Wert. Im Vereinswesen war es der Pferde- sport, der ihn anzog und dem er vor und nach dem Kriege seine Kraft widmete. Nach seiner Ehe mit Elise, verw. Ober- achner, geb. WaltI, Tochter zu Wirtshof in Erpfendorf, wurde das' Gasthaus „Zum Dampfl" am Hauptplatz seine neue Wir- kungsstätte, obwohl er die Landwirtschaft in keiner Weise vernachlässigte. Er war nun Gastwirt und Landwirt zugleich und diese glückliche Berufskombination führ- te ihn zwangsweise zu allen Lebens'- adern der dörflichen Gemeinschaft. Nie war er um einen guten Rat verlegen und sein Wort war gewichtig und sein klarer Verstand zerlegte Probleme und löste Aufgaben. Waren es zuerst die älteren Mitbürger, denen er Achtung abgewann, übertrug sich diese von den gleichaltrigen auf die jüngeren Mitbürger und so konnte er allen etwas geben, ohne sich jedoch in irgend einer Weise aufzudrängen. Josef Mayr war auch ein geselliger Mann, selbstbewußt, ohne überheblich zu wirken. Sein Tod riß in St. Johann eine große Lücke und um ihn trauern nicht nur seine Familienangehörigen, sondern alle, die ihn kannten und seine Qualitäten schätzten. KIRCHBERG -. Hochzeitsschießen. Die Schützen- gilde Kirchberg veranstaltet für die Gildenmitglieder Pepi Jenewein und Simon Taxacher ein Hochzeitsschießen Schießort: Gasthaus Spertendorf, Zei- ten: Freitag, 29. November 19-22 Uhr, Samstag, 30. November 14-20 Uhr, und Sonntag, 1. Dezember von 10-16 Uhr. Die Preisverteilung findet am Sonntag, Dampfiwirt Josef Mayr - zum Gedenken
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