Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 7. Dezember 1974 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Höchste Anerkennung eines wissenschaftlichen Lebenswerkes Würdigung der Leistungen von Univ.-Prof. Dr. Hermann Berger - Feier im Krankenhaus Kitzbühel Im Gemeinschaftsraum des Kranken- hauses Kitzbühel versammelte sich in der Vorwoche eine große Schar von Festgästen, um in würdiger Form die Ernennung von Univ.-Doz. Dr. Her- manr. Berger zum außerordentlichen Universitätsprofessor zu feiern. Bürger- meister LAbg. Hans Brettauer als Vor- sitzender des Krankenhausausschusses begrüßte neben dem Geehrten und ei- ner Gattin den Bezirkshauptmann Hof- rat Dr. Hans Trentinaglia, Altbürger- meister Hermann Reisch, die frühere Oberin und Oberschwester Anna Manzl, die Aerzte und Konsiliarärzte des Kran- kenhauses und die Mitarbeiter auf dem medizinisch-technischen Sektor sowie der Verwaltung und der anderen Sek- toren des Hauses. Der Bürgermeister zeigte in einer Ansprache den Lebens- weg von Hermann Berger auf. Er kam als Sohn eines Notariatsanwärters 1913 in Hall in Tirol zur Welt, übersiedelte aber bald nach Innsbruck. Dort besuch- te er das Gymnasium.. Als er 1932 ma- turiete, war der Vater bereits nach Kitzbühel übersiedelt und hatte die Stelle des öffentlichen Notars übernom- men. Hermann Bergers Naturliebe führ- te ihn zum Skifahren und 1933 legte er bei Hannes Schneider am Arlberg die staatliche Skilehrerprüfung ab. Wäh- rend seiner Studentenzeit wirkte er in seiner Wahlheimat als Skilehrer. l98 promovierte Berger zum Doktor der Medizin., im gleichen Jahr ging er als Gastarzt zu Professor Böhler nach Wien, kam T1939 an die 1. Universitäts- Fraunklinik und wurde 1940 als Trup- penazt eingezogen. Er rüstete 1945 als Stabarzt und erfahrener Leiter eines Feldlazaretts ab. 1946 kam er an die Innsbrucker Universitätsklinik zu Pro- fessor Burghard Breitner und wurde 1957 Dozent für allgemeine Chirurgie. In den fünfziger Jahren hatte Dr. Ber- ger als Chirurg in London, und Solo- thurn gearbeitet. 1958 .schied er von der Klinik, übernahm eine Privatpraxis und arbeitete daneben an den Innsbrucker Sanatorien. In Kitzbühel war Dr. Ber- ger nicht vergessen worden. Abgesehen von seinem Ruf als Chirurg im, allge- meinen war seine Verbundenheit mit der Wahlheimat des Vaters und mit. Pa- tienten aus diesem Bereich bekannt. Als die Stadtgemeinde vor die Notwendig- keit gestellt war, die Krankenhausfrage zu llsen, da stieß man sofort auf den Namen Dr. Berger. - Mit Feuereifer ging Doz. Dr. Berger die Aufgabe an, 1963 bestellte ihn der Gemeinderat ein- stimraig zum Leiter eines zu bauenden Krankenhauses. Der Beschluß erfolgte gemeinsam mit dem Baubeschluß. Die nächsten Jahre von Doz. Dr. Ber- ger bezeichnete Bürgermeister Brettau- er als die Zeit der vielen Aktentaschen. Mt unsäglichem Fleiß ging Dozent Dr. Berger seine Aufgabe bei der Vorberei- tung des Krankenhausbaues an, er pen- delte zwischen der Berufsarbeit in Inns- bruck und der neuen ungewohnten Tä- tigkeit in Kitzbühel, die viel Zeit und Einfühlung erforderte. In Aktentaschen waren die Pläne und Konzepte abge- legt, mehr als ein Dutzend verschiede- ner Taschen waren erforderlich, um al- les unterzubringen., was dem neuen Krankenhausleiter notwendig und wich- tig erschien. Im Dezember 1965 über- nahm Doz. Dr. Berger die Leitung des Stadtspitals und arbeitete dort bis zum April 1966. Zu Ostern dieses für die Stadtgeschichte entscheidenden Jahres 1966 übernahm Doz. Dr. Berger die Füh- rung des fertiggestellten Krankenhau- ses, dem er seither unzweifelhaft seinen Stempel aufgedrückt hat. In einer Zeit, da die Führung eines privaten Kran- kenhauses und ein solches ist das städ- tische Krankenhaus in Kitzbühel, eine ungeheure finanzielle Belastung für den Träger geworden ist, werde dem Kitz- büheler Stadtkrankenhaus überall j Tirol bestätigt, daß es ein Musterkran- kenhaus ist! Für diesen Ruf dankte Bür- germeister Brettauer dem Leiter und Primarius und seinem Team bei dieser Feier besonders. Zahlreiche Berufungen kennzeichnen die Anerkennung für Doz. Dr. Berger, der im Vorstand der Aerztek,ammer, als Dozentenvertreter an der Universität, im Beratungsaussch.uß der Privatärzte, bei der Schaffung des Krankenan,stal- tenpianes, im Raurnordnungsbeirat, in Ausschüssen für Krankenhäuser und Gesundheitsfragen sowie im Vorstand der Oesterreichischen Gesellschaft für Chirurgie wirkte bzw. wirkt. Bürger- meister Brettauer dankte dem Prima- rius und Krankenhausleiter für die er- folgreiche Tätigkeit und die höchste Anerkennung, die sein Wirken gefun- den hat. Der Bürgermeister dankte besonders der Gattin des neuen Universitätspro- fessors, die besonders in der Zeit der Krankenhausplanung, aber auch wäh- rend des gesamten beruflichen Wirkens den Gatten oft entbehren mußte. Er überreichte ihr als Zeichen der Auf- merksamkeit einen Blumenstrauß. Dem ausgezeichneten Wissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Berger rief der Bürger- meister zu, nicht dem Berufsstress, zu erliegen, sondern auch auf Stunden der Muße zu achten und noch viele Jahre so erfolgreich zu wirken. Nach der Gratulationsrede von Bür- germeister Brettauer sprach Univ.-Do- zent Dr. Anton Dyk. Er zeichnete in faszinierenden Worten das Bild des wissenschaftlich tätigen Arztes und sei- ne Aufgabe in einem Abriß der abend- ländischen Medizin. Der Arzt geht ei- nen langen Weg vom Hörsaal bis zu ei- ner derartigen Anerkennung seiner wissenschaftlichen Qualifikation. Beson- ders unterstrich Dozent Dr. Dyk, daß die medizinische Fakultät mit dem Vor- schlag an das Staatsoberhaupt, den in der „Peripherie" tätigen Wissenschaft- ler zum Universiätsprofessor zu ernen- nen, deutlich gezeigt habe, daß sie auch am peripheren Krankenhaus gegenwär- tig ist. - Doz. Dr. Dyk rühmte seinen Weggefährten als Bekenner undVer- künder aer abendländisch- naturwissen-schaftlichen Medizin, deren Grundlagen das logisch-rationale Denken der Na- turwissenschaft und die emotionale Be- ziehung zum Patienten sind. Nach Doz, Dr. Dyk sprach Oberarzt Dr. Franz Mitteregger im Auftrag aller Mitarbeiter des Hauses. Er würdigte die Verdienste von Univ.-Prof. Berger um das Ansehen des peripheren Kran- meinen. Durch sein Wirken als Arzt und seinen dauernden Kampf in Vorträgen und Schriften hat Dr. Berger das Kran- kenhaus weitab von der Klinik aus der Vertiefung geholt. Seiner Tätigkeit ist es zuzuschreiben, daß bis ins Ministe- rium hinauf die Anerkennung des pe- ripheren Krankenhauses gewachsen ist. Die erste Vollausbildungsstätte für Chir- urgen war in Kitzbühel, inzwischen wurden weitere Möglichkeiten der Aus- bildung abseits der Klinik geschaffen, was die Richtigkeit des Vorstoßes von Prof. Berger beweist. - Abschließend sprach Dr. Mitteregger die Hoffnung aus, daß Prof. Berger noch lange für das Kitzbüheler Krankenhaus arbeite, . Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Trenti- naglia bestätigte den ausgezeichneten Ruf des Krankenhauses und beglück- wünschte den Wissenschaftler, den er von der gemeinsamen Gymnasialzeit her kenne, zu der hohen Auszeichnung.
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