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1 Samstag, 14. Dezember 1974 Kitzbühler Anzeiger - Seite 13 Spielleben in Kitzbühel ein; Rechnungen 500 Jahre Stadtmusik Kitzbüffiel der Kirchen St. Andrä und „Unserer Das Musikleben „Musikchronik" Das Musi-kleben unserer Stadt ist ur- alt. Aelter sicherlich als die vorhandenen schriftlichen Aufzeichnungen. Wenn ein Bü -germe-i'ster für eine Ausrückung der „Trompeter' im Jahre 1481 schon einen G-ude,n ausgeben durfte, was sovel wie der Jahresgehalt des Stadtschrei- bers der damaligen Zeit namens V ö g- 1 e i n bedeutete, dann ist darauf zu schließen, daß schon vor dieser ersten Erwähnung Musikanten in einem Musik- korps auftraten. Die ältesten Quellen über das musikalische- Leben der Stadt Kitzbüh-el finden wir in den Bürgerme-i- steramtsrechnun-ge-n (Rege-sten von Ku- stus Egid Moser) sowie im Beitrag von Dr. Norbert Hölzl „Theater in Kitzbühel" im 3 Band des K-itzbü-heler Stadtbuches. Diesen „geschriebenen" Quellen folgen wir nachstehend in kurzen Auszügen: 1481 Bürgermeister Hans Satrach: „Item mer han ich . . ." Ferner habe ich ausgegeben für meines Herrn Trompetern 1 Rhein. Gulden. (Um das Lesen zu erleichtern wird groß- teils die heutige Schreibart be- nützt.) 1525 wurden-denTrompetern und Schwe-g- lern an den Tagen des Bauernauf- standes in der Stadt auf „Befehl des Rates" für ihre Bemühungen 36 Kreuzer zuerkannt. 156 Zum Fronleichnamstag daselbst „den Spielleuten geschafft 2 Gul- den und 11 Kreuzer. (Die Höhe der Auszahlung läßt darauf schließen, daß es sich bereits um ein statt- liches Musikkorps handelte.) - Er- stes- geschriebenes Wort über die Teilnahme an der Fronleichnams- prozession! 1587 wurde dem Türmer (auf dem Stadt- turm) auf Befehl der Herren des Rates eine Verehrung von 1 Gul- den zuteil, weil er „das neue Jahr angeblasen". (Sicherlich war der „Türmer" nicht allein, sondern so- zusagen der „Kapellmeister' einer Musikgruppe.) 1590 Anläßlich des „Bürgermachens" den „zwyen Spiileuie-n Christian Aufs-chn-aiter und Georg Hö!bling" Ire Besoldung zu je 30 Kreuzer macht 1 Gulden". Die erste na- mentliche Erwähnung von Musikern - nach den bisherigen Forsch-un- schungen- - und die erste bekannte Mitwirkung einer Musik bei einer J-ungbürgerfeier. 1730 Den Musikanten für ihre Mitwir- kun-g bei den wöchentlichen Wet- terämtern 2 Gulden! 1738 Den Musikanten am Cäcilientag 2 Gulden und 45 Kreuzer. - Auch hier die erste schriftliche Ueber- lieferung einer musikalischen Cä- cilienfe-ier vor heute 236 Jahren! zur Fahnenweihe 1974 1740 „dermale-n beschechnes Verbot vom Spiel und Tanz und Ti-nzltage!" Wie lange das „Mus-ikverbot dau- erte, wissen wir nicht. 1804 Bei der Ankunft Sr. Durchlaucht Fürsten von' La m b e r g denen Mu- sikanten für aufgeführte Musik ho- noriert 7 Gulden. 1825 Feierlicher Empfang Sr. fürstbi- schöfl-iche-n Gnaden und Sr. Exzel- lenz des Gouverneurs - 12 Musi- kanten! 1838 Josef Pirchl nimmt an der Erbhuldi- gu-n-gsfe-ier in Innsbruck mit der Kitzbühele r Schützen kompagn-ie und Musik teil. 1845 H. Pirchl ein Beitrag zum neuen Bombardon für die Stadtmusik 12 Gulden. Erstmalige schriftliche Er- wähnung des Namens Stadtmusik. „Kitzb-ühel war früher ein Zentrum der Spielkultur in Tirol", schreibt Dr. Norbert Hölzl in dem o. -a. Stadtbuch. Die Pas- sionsspiele und die Prozessionen erfor- derten natürlich -auch die Mitwirkung der Musik. Frühe Belege fehlen und erst ab 1569 setzen Ausgaben der Stadt für das Die neue Fahne der Stadtmusik Kitz- bühel, in der Mitte das Wappen der Stadtmusik von Arch. Willi Pick, oben links und rechts eine Musiklyra und das Weihefahnenband mit der einge- stickten Inschrift: „Zur Fahn-enweihe gewidmet von Euren Fahnenpatinnen Anneliese B-achler, Erika Volkhardt, Christi Salvenmoser, Sieglinde H-arisch." Links die Jahreszahl 1866 der Gründung der Stadtmusik und rechts die Jahres- zahl 1974, dem Jahr der Fahnenweihe. Foto Korn, Kitzbühel u-n rra-u aoer scnon ab 1010. 1518 „Spill am Hohen Fraue'ntag". Die Rosenkranzbruderschaft war im ausgehenden Mittel-alter und in der Ba- rockzeit Träger der Spielkultur. Das Schauspiel der Passion hie-lt ein Zeit- alter in Ate-m. Die Rechnungsbücher über die Pas- sionsspiele, Karfreitagsbrauchtum und Figuralprozessio-nen- sind seit dem Jahre 1663 erhalten. Eigene Aufwendungen für die „Musik" schein-en jedoch erst bei der berittenen Karfreitagsprozessi-on von 1705 auf. 1705 „Dann zum Rosariföst wegen ab- sonderlich gehaltener Proce-ssion ist durch die Herren Musicanten in aine-n tru'nckh ergangen und 39 Man-nspersohne-n, welche die f e r c u 1 a getragen, jedem 6 Kreu- zier". 1710 „Am H. Ros-ari-fest zö-hrte-n die Her- ren Mu:sicanten". 1721 Pass-ionsspiel, Karfreitagsprozes- s-io-n, HI. Grab und M -u s i k, Pixen. 1722 „Musicanten beim Rose-nkranzfest". 1730 Hl. Grab und Musik. Dem H. Chor Regenten Martin E b e r 1 fir ge- machte Music beym HI. Grab. 1735 (Erstmals keine Karfreitagsproze-s- sion - Verbot des Bischofs von Chiemsee.) Hl. Grab und M u s i k unter der Leitung von H. Joseph N e um a y r. Joseph Neumayr war Komponist und Schullmaister in Kitzbü'hel. 1739 werden Ausgaben für Musiktrach- ten und Geräte ausgewiesen: „Fir zun Pauggen gemachte Quästl Hölzer; „Zu 2 Trompeter- und am Pauggs:r Rpckh" 2 Gulden 39 Kreu- zer. Weiter heißt es in dieser Jahres- rechnung u. a.: „4 Trumblschläger zöhrten am Rosary fest". 1752 HI. Grab und Musik „Denen- H. Musicanten am Heil. Charfreytag fir Stabatmater Sin- gen" 1758 HI. Grab und Musik für durch denen Hn. Studiosis, so am Rosariföst mit allerhand In- strumenten musiciret, gemachter Zöhrung 2,30 Guldien. 1760 Waren nur Musikanten eingesetzt zur feierlichen Ausgestaltung; kei- ne Reiter, keine Ferkele-Träger, ohne Kreuzträger usw. 1761 „Denen Musicanten für abgehalte- ne M i s e r e r e am Hl. Charfrei- tag". 1767 Hl. Grab und M u s i c - Rosariföst „Vergüette (Bürgermeister Seba- stian Ehn-n) 2 Tamporn und Pfei- fern, so mit denen freyen Schizen aufgezoc-hen 1,36 Gulden. Ingleich-c-n denen Tamporn und
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