Kitzbüheler Anzeiger

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Seite. 12 $twuheIer Anzeiger Samstag, :21. Dezember-1974 Weiters wäre es sehr notwendig, wenn endlich einmal die Brixentaler Bundes- straße ausgebaut wird. Der Verkehr zwischen Kitzbühel und Kirchberg ist im Winter derart stark, daß Verkehrs- stockungen eintreten. Dieser Wunsch der Gemeinde ist schon jahrealt. Die Gemeinde Kirchberg hat zwecks Errich- tung einer lJmfahrungsstraße die ent- sprechenden Gründe von einer Verbau- ung ausgeschlossen. Außerdem ist es notwendig, die Ache im Ortsbereich zu verbauen. Bisher wurden 20 Millionen Schilling aufgewendet; der weitere Aus- bau bis zum Ortsende würde aber 30 Millionen kosten. Ebenfalls ist der Aus- bau der Einfahrt von der Fraktion Aschau in Kirchberg notwendig. Die Pläne stehen bereits zur Verfügung und die Grundverhandlungen sollen In den nächsten Monaten durchgeführt werden. Auch wäre es notwendig, in Kirchberg eine Ausfahrt vom Spertental in Rich- tung Klausen zu errichten. Wir wollen in Kirchberg auch noch einige Skilifte bauen, so Pengeistein 1 und F'leckalm 1 (bei Klausen)." Prof. Dr. Andreae: „Die generelle Tendenz bei den besuchten Gemeinden war es wohl, die Bettenkapazität nicht mehr sehr zu erhöhen, dafür lieber die Qualität dieser Betten zu steigern, um die Orte attraktiver zu machen. Hier gibt es natürlich einen gewissen Wider- spruch darin, wenn man einen Ort at- traktiver macht, dann kommen mehr Gäste und dann braucht man auch wie- der mehr Betten. Ich möchte jetzt aber nochmals eingehen auf eine Frage, die der Herr Bezirkshauptmann am Anfang gestellt hat. Er meinte, daß solche Fra- gen der Regionalplanung nicht partei- politisch, sondern fachlich entschieden werden sollten. Nachdem auf Grund der politischen Struktiir dieser Gemein- den, die wir hier besucht haben, kein Sozialist unter den Bürgermeistern ist, würde ich einen der anwesenden sozia- listischen Gemeinderäte bitten, zur Fra- ge der politischen Auseinandersetzung zur Regionalplanung etwas zu sagen. „Ich finde, daß der Bogen in der Re- gionalpolitik zu weit gespannt ist, um der Parteipolitik einen Platz zu lassen Die Frage, ob Sozialist oder OeVP be- steht höchstens in den Prioritäten. Im Kapitel Ausbau der Brixentaler Bun- desstraße müßte sich die Region 22 mit der Region 21 verbinden, daß über die Raumordnungskommission hinaus ge- plant e plant und gefordert werden kann." Prof. Dr. Andreae: „Und nun eine Stellungnahme eines Gemeinderates der FPOe!" „Von der Freiheitlichen Warte aus habe ich schon das Gefühl, daß an frei- heitlichen Fachleuten vorbeigegangen wurde. Ich habe auch das Gefühl, daß das nur aus dem Grund geschhen ist, weil unsere Partei im Landtag nur mit einem Mandat vertreten ist. Es steht aber nicht dafür, hier hin-und-her zu polemisieren. Die Raumplanung geht jeden an und ich habe schon das Ge- fühl, daß hier ein politischer Proporz gesetzt wurde." „Ist die Freiheitliche Partei in dieser Region stärker als im Landtag?" „Auf alle Fälle!" Prof. Dr. Andreae: „Unter uns ist mein sehr verehrter Herr Kollege Pro- fessor Münich, der neu an die Universi- tät Innsbruck gekommen ist und sich in der Bundesrepublik schon sehr stark an der Raumplanung profiliert hat. Darf ich Sie bitten, Herr Kollege Münich: „Wir waren erstaunt, daß diese Klein- region so stark abweicht, daß ein größe- res Maß an Kooperation und Zusam- menarbeit offenbar schon bestand, auf der anderen Seite auch im Vergleich zum Landesdurchschnitt ein beachtli- cher Wohlstand erreicht wurde, der da- zu führt, daß die Probleme vielleicht et- was milder gesehen werden, als wir das in anderen Regionen haben erleben kön- nen. Dann möchte ich auch auf eine in- teressante Frage hinweisen. Wir stellen fest, daß diese Region einmal von einer beachtlich gesunden Landwirtschaft lebt, bei der die sonst vielfach beobachtbaren Abwanderungserscheinungen offenbar nicht beobachtet werden können, daß es sich zum zweiten auf einen im we- sentlichen auf dem Fremdenverkehr be- ruhende Wirtschaft handelt. Hier ist uns doch in einigen Worten die Frage vor- gelegt worden, ob man nicht an gewisse Grenzen der Belastbarkeit der Region mit Fremdenverkehr stößt. Eine Belast- barkeit, die sich einmal in einer Bela- stung des Raumes auswirkt und die sich zum andern in einer durchaus starken Einseitigkeit der: Wirtschaftsstruktur auswirkt, die natürlich diese Wirt- schaftsstruktur gegenüber Strukturkri- sen und möglicherweise auch konjunk- turellen Krisen besonders anfällig macht. Der letztere Punkt ist ganz offensicht- lich das qualitativ hochwertige Ange- bot abgefangen worden, dennoch scheint es, daß eine gewisse stärkere Ausge- glichenheit der Wirtschaftsstruktur in den Gemeinden als wünschenswert er- scheint, wobei man jedoch den wün- schenswerten Kompromiß zwischen Ge- werbe und Industrie einerseits, Frem- denverkehr und bäuerlicher Grund- struktur andererseits noch nichc recht sieht. Landwirt: „Ein spezielles Problem ist die Erschließung des Raumes, speziell aber der Bergbauern. Wenn man be- denkt, daß in der Region 22 noch immer 112 Betriebe sind, die noch keine Hof- zufahrt besitzen, so ist das in dieser Zeit bedenklich, daß man diese Betrie- be auf weite Sicht noch erhalten kann. Man kann nicht verlangen, daß diese Bauern die Landschaft pflegen, denn sie wollen auch existieren. Der Herr Pro- fessor hat gesagt, in unserer Region wird nicht abgewandert. Dazu ist zu sa- gen, daß wir in der Landwirtschaft schon frühzeitig um einen Nebenbewerb umgetan haben. Das Einkommenspro- blem wird hier nicht so stark in den Vordergrund gestellt wie vielleicht in anderen Regionen. Die Bauern haben erkannt, daß sie mit dem Erlös aus dem Verkauf der eigenen Produkte nicht mehr leben können und haben sich dem Fremdenverkehr zugewandt. Sie haben dafür auch sehr viel investiert. Und um diese Investitionen bezahlen zu kön- nen, werden vor allem Subventionen für Wegbauten beantragt. Diese Stra- ßen dienen letztlich ja auch dein Frem- denverkehr als Zufahrt in die Erho- lungsgebiete. Ein zweites Problem für die Landwirtschaft ist auch die Raum- ordnung. Wir sind prinzipiell für die Raumordnung, aber nicht für prinzi- pielle Bauverbote. Wir glauben, daß ei- ne Bauernfamilie nicht zerrissen wer- den soll. Die weichenden Söhne und Töchter müßten aber abwandern, wenn für sie kein Baugrund mehr übrig- bleibt." Fortsetzung folgt! Kössener Adventspiel 1974 in der Grenziandhalle am 22. Dezember (Sonntag) um 14 und 20 Uhr Zum fünftemnal wird heuer das Kös- sener Adventspiel am Sonntag, 22. De- zember aufgeführt. Ein kleines Jubilä- um und wert, ein paar Zeilen darüber zu schreiben. Sind es doch immer die gleichen Menschen, die sich für eine solche Aufgabe zur Verfügung stellen und hier wirklichen Idealismus im Sin- ne einer großen Dorfgemeinschaft prak- tizieren. Anrufe und Kartenbestellun- gen aus dem Münchner Raum, aus der Traunsteiner Gegend und den umlie- genden Orten sind ein Zeichen für die Beliebtheit und das Bekanntsein des Kössener Adventspieles auch über die Grenzen hinaus. Dabei sind alles Laien, die hier auf der Bühne mitwirken - oder ist es vielleicht gerade dieser Um- stand, der dem Publikum gefällt. Nichts Gekünsteltes oder Perfektes wird hier geboten, sondern schlichtes einfaches Spielen und Singen. Mit Freude ist man bemüht, auch heuer den guten Ein- druck der Vorjahre zu bestätigen. Möge es gelingen, dieses Kössener Adventspiel auch in den nächsten Jah- ren aufzuführen, um den Menschen in der Vorweihnachtszeit besinnliche Stun- den zu vermitteln, altes Brauchtum zu festigen und alte Weisen aufzufrischen und damit Freude zu bereiten. Karten im Vorverkauf erhältlich bei: Raiffeisenkasse Kössen, Tel. 05375 232, und an der Tageskasse ab 13 Uhr, an der Abendkasse ab 19 Uhr. Eintritt: öS 25.—. (DM 3.50), Kinder: 10.—. (DM 1.50).
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