Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 15. März 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Premiere vollauf geglückt Die 1. Kitzbüheler Allski-.Trophy wur- de am 1. März 1975 mit den Bewerben Torlauf und Springen abgeschlossen, nachdem im Rahmen der Winter-Trophy 1975 (als Mannschaftsbewerb) Abfahrts- lauf, Torlauf und Langlauf stattgefun- den haben. -. Die erste allumfassende Wettbewerbsfolge der klassischen und faszinierenden Skifahrarten in Form ei- ner Fünferkombination feierte wahr- scheinlich in Kitzbühel ihre Weltpremie! Die Allski-Trophy aus der Taufe zu heben, war freilich nur einem kleinen Kreis von Allround-Elite-Läufern vor- behalten. Von den ursprünglich 150 Teil- nehmern an der Winter-Trophy blieben nur die aufgeschlossensten und vielsei- tigsten (man möchte fast meinen immer dieselben Leute) übrig. Sie waren auf- geschlossen genug, auch an einem Be- werb teilzunehmen, den sie wahrschein- lich noch nie mitgemacht haben, näm- lich an der Krone des Skilaufs, dem Springen. Mit selten gesehener Begeisterung wur- de in den letzten Wochen im Hausstatt- feld auf den Schanzen trainiert, an man- chen Tagen waren einschließlich der vie- len Schüler und Jugendlichen bis zu 30 Leute auf den sechs Schanzen. - Die scheinbare anfängliche Unmöglichkeit wandelte sich mit dem anwachsenden Können zu einem Begeisterungstaurnel, besonders dann, wenn einem Beginner ein besonders guter Sprung gelungen war und er seinen Konkurrenten über- trumpfen konnte. Und wie begeiste- rungsfähig die ältere Jugend (Twens und Teens) ist, das konnte sich jeder über- zeugen, der die altbekannten Sportler am Werk sah. Die vielen Schüler mußten natürlich auch probieren, wie dieser neue Sport vor sich geht, sie versuchten sich als kleine Hoppers und so manches Talent ist darunter, das wert wäre, in irgend- einer Weise gefördert zu werden. Ein Schüler oder Jugendlicher weiß ja oft selbst nicht, für welche Skisportart er am besten geeignet ist und es ist sehr schade, daß oft viele Läufer zu einseitig ausgebildet werden. Andererseits scha- den die nordischen Skibewerbe dem al- pinen Läufer in keiner Weise, im Gegen- teil, das Skispringen fördert den Mut und das Langlaufen die Ausdauer und die Gelenkigkeit. Beim Allski-Trophy-Torlauf wurde von Ex-Profiläufer Michael Schwaiger die Richtzeit (ist 30 Punkte) gefahren, auf einem von ihm mit 37 Toren gesteckten Kurs vom Schattberg (unterhalb der Ein- siedelei) ins Hausstattfeld bei Hahnen- hof. Das Gelände bot beste Vorausset- zungen und die Läufer fanden ideale Bedingungen vor. Von zwei Läufen wur- de der schnellste gewer:et, es ging für den einzelnen Läufer nicht so sehr um den Tagessieg oder eine besondere Pla- zierung, sondern um die für ihn erreich- baren Punkte. Die ausgezeichneten Lei- stungen wurden auch punktemäßig sehr hoch honoriert (durchwegs 27 bis 29 P.). Die Allski-Trophy-Topfavoriten Georg Schwaiger, Leopold Wessner, Reinhold Vötter und Dr. Harald Herbert fuhren hervorragende Torlaufzeiten, die ande- ren Läufer fanden sich sehr gut mit der Piste zurecht. Der Punktestand vor dem abschlie- ßenden Höhepunkt, dem Springen, war SO. daß er alle Favoriten im aussichts- reichen Rennen beließ. Mit umso größe- rer Spannung und mit flauem Gefühl bei einigen Wettkämpfern begann das Springen, vorerst auf den kleinen Schan- zen, die Weiten um die 20 Meter zulie- ßen und gleichzeitig auch von den Schü- ler besprungen wurden. Jeder Teilneh- mer hatte die Wahl, auf welcher Schan- ze er seine drei Sprünge absolvieren wollte, er konnte auch auf drei ver- schiedenen Schanzen springen. Hansjörg Schlechter (19 m), Gernot Schluifer (19 m) und Karl Schwingen- schlögl (19 m) sowie Hias Macheiner (13) waren die weitesten und freuten sich über den fast nicht erwarteten Punkte- zuwachs (1 m ist 1 Punkt). Die Favoriten für den Gesamtsieg trie- ben sich gegenseitig auf die große Schan- ze und hier begann ein Wettspringen,wie es keiner der Teilnehmer für möglich ge- halten hat. Immer noch größere Weiten des Konkurrenten ließen das eigene flaue Gefühl vergessen, das Beispiel des anderen trieb einen selbst zu nie erwar- tetem Mut und Können und so kam es, daß das Finale unerhört dramatisch ab- rollte. Nach einigen 30-m-Sprüngen setz- te Dr. Harald Herbert bei 33 m sicher auf, G. Schwaiger bei 32 m, Hillebrand bei 30 m. Sogar die Youngsters Rolfi Herrgott und Franz Feyersinger gingen auf 32 bzw. 34 m! Eine besonders feine Leistung, wenn man bedenkt, daß sie bisher nie gesprungen waren. Pepi Gras- wander, der 55jährige Oldboy, konnte seine Springervergangenheit nicht leug- nen und setzte der Jugend zwei saubere, gekonnte 30 m Sprünge hin. - Er ver- sprach noch größere Weiten zu erbrin- gen - was ihm ohne weiteres zuzutrau- en ist! Erich Hörl, ein ehemaliger Sprin- ger vom Achensee, legte einen 33-m- Sprung hin. Dk.fm. Steidl als Allski-Trophy-Initia- tor ließ es sich nicht nehmen, mit einem 35 m Sprung die hervorragende Quali- tät der Grubschanze unter Beweis zu stellen. Dann begann der Finalekrimi. Nachdem Vötter sich auf 32 m gesteigert hatte und Dr. Herbert mit gekonnten 33 und 32 m 30 Punkte (Maximum) ge- sichert hatten, mußte Wessner auf das Kitzböheler Allski- Trophy 1915 Von links nach rechts: Leopold Wessner, Sieger im Langlauf (30 Pkt.) / Dr. Harald Herbert, 4. im Riesentorlauf (29 Pkt.) / Reinhold Vötter, . im Abfahrtslauf (28 Pkt.) / Christi Herbert, Damensiegerin 117 Gesamt-Pkt.) / Dkfm. Erwin Steidl, Sieger im Springen (30 Pkt.) / Fotos: Korn
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