Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. März 1975 Lichtbildervortrag. Zeit und Ort wer- den noch bekanntgegeben. Gleiche Vor- träge hält Dipl.-.Ing. Menardi in allen Bezirkshauptstädten Tirols und zwar kostenlos. Wie wir vom Vortragenden aber er- fahren konnten, sind auch in den Be- zirksorten, falls dies gewünscht wird, Vorträge möglich. Gemeinden bzw. In- stitutionen, welche daran interessiert sind, mögen sich direkt an den Landes- konservator wenden. Symphoniekonzert in der Handelskammer Am Ostersonntag, 30. April 1975 fin- det im Festsaal des Bezirksstellengebäu- des der Tiroler Handelskammer in Kitz- bühel ein Symphoniekonzert der Oak Park-River Forest High School statt. - Beginn 20 Uhr. Dirigent Jak Wirtz Programm: Copland Rodeo, Gershwin Rhapsodie in blue, Dworak Symphonie aus der Neuen Welt, Battle Hymn of the Republic. Das Kulturreferat der Stadt Kitzbühel als Veranstalter ladet zum Be- such freundlichst ein. Eintritt 20.— S. Großeinsatz der Kitzbüheler und Goinger Taucher Als der Landestauchwart Hermann Schuster seine Leute aufrief, einen ver- unglückten deutschen Tauchkameraden aus dem Achensee zu bergen, kamen sie alle. All jene, die in den letzten Jahren durch die Wasserrettung ausgebildet und zu schlagkräftigen Einsatztauchern ge- macht wurden, zeigten, daß die eisige Kälte und große Tiefe sie nicht abhalten konnte, bis an die Grenze des Möglichen zu gehen, um eine Bergung durchzu- führen. Bei dem sehr gut organisierten Einsatz waren 11 bayerische Rettungstaucher, 15 Kitzbüheler, 6 Goinger, 13 Salzburger und 1 Innsbrucker Rettungstaucher in Aktion. Die von den Tauchkameraden des verunglückten Froschmannes ange- gebene Stelle wurde in allen Tiefen bis zu 70 Metern unter der Wasseroberfläche systematisch abgesucht. Die Böschung des Sees ist an diesem Ort sehr steil und fällt bis auf 110 Meter ab. Die Bergungs- taucher haben alles Menschenmögliche versucht, ihren toten Kollegen zu fin- den, aber man nimmt an, daß er auf dem steilen Gelände bis in unerreichbare Tie- fe abgerollt ist. Zu bewundern war der selbstlose Einsatz, aber es war nicht zu verantworten, noch ein Menschenleben zu gefährden, indem noch größere Tie- fen aufgesucht würden. Einem Nichttau- eher zu erklären, welchen psychischen und physischen Belastungen ein Taucher bei dieser Kälte, in der Dunkelheit der Tiefe, ausgesetzt ist, wäre sinnlos, aber an den abgekämpften und müden Ge- sichtern konnte man erkennen, daß sol- che Tauchgänge nicht zu denen gehören, von denen ein Jaques Cousteau oder ein Hans Hass berichten. ""i" 5 K BUH L Tierschutzsendungen Durch zahllose Anfragen fühlen wir uns verpflichtet, folgende Aufklärung zu veröffentlichen: In letzter Zeit sind die verschieden- sten Tierschutzsendungen an Haushalte gegangen. Wir geben dazu bekannt, daß wir mit diesen Sendungen und Einzah- lungen nichts zu tun haben und auch keinen Groschen davon bekommen. Alle diese Zusendungen, ob Tierschutz- lotterie, Tierschutzkalender usw. wer- den von einer Zentrale getätigt. Wir be- kommen nicht einmal einen Einblick, welches Geld eingeht, geschweige, daß wir einen Schilling davon bekommen. Für die Vereinsleitung Dr. Ganster Der Brauch, am Palmsonntag kätzchen- tragende Weidenzweige in die Kirche zur Weihe zu tragen, ist bei uns so alt, daß die Weide im Volksmund allgemein „Palmbaum" heißt. In meiner Jugend- zeit wurden auch tatsächlich „Palmbäu- me" von vier, fünf und mehr Metern Länge zur Palmweihe getragen; unter den Burschen war ein richtig gehender Wettstreit um den größten Palmbaum. Es war zugleich ein Kräftemessen, denn zum Tragen solcher Bäume brauchte es nicht nur Geschick, sondern auch Kraft. Diese großen Palmbäume waren durch- wegs ungeschmückt. Die Palmweihe er- folgte in der Kirche. - Stadtpfarrer Schmid verlegte nach dem Kriegsende die Weihe erstmals auf den Platz vor der Großen Kirchenstiege. Unter Pfar- rer Kreuzer erfolgte dann die Weihe vor dem Platz der Katharinenkirche; von dort führt seither die Palmprozession durch die Stadt in die Pfarrkirche. Der geweihte Palmbaum hatte nach alter Ueberlieferung seinen Platz unterm Vordach bei der Firstpfette oder bei ei- ner anderen Pfette, die man von der obe- ren „Labn", der sogenannten „Huialabn", aus noch erreichte. Beim Herannahen eines „Hochwetters" wurden Zweige vom Palmbaum abgebrochen und im Herd verbrannt, während man sich in der Stube zum Wetterbeten zusammenfand. Einige Palmzweige steckte man gerne auch hinter das Kruzifix im Herrgotts- winkel. Ein weiterer Brauch war auch das Hineinlegen eines Palmzweiges in die erste (oder letzt) Ackerfurche beim Anbau des Sommergetreides. - Dabei wurde immer auch ein „Weihenpfingst- tag"-Ei beigelegt. Der „Weihenpfingst- tag" ist die altüberlieferte Bezeichnung für Gründonnerstag. Dieser Tag wurde vom Volk so verehrt und hochgehalten, daß man allgemein glaubte, der Tag sei Vorträge über Unfallverhütung in der Landwirtschaft Im Rahmen des LFI finden in nach- stehenden Gemeinden des Bezirks Kitz- bühel vom Unfallverhütungsdienst der Sozialversicherungsanstalt der Bauern Vorträge statt: Mittwoch, 2. April, Brixen, Brixner- wirt, 19.30 Uhr. Donnerstag, 3. April, Aurach, Gemein- desaal, 19.30 Uhr. Dienstag, 8. April, Oberndorf, Dorf- wirt, 19.30 Uhr. Mittwoch, 9. April, Going, Dorfwirt, 19.30 Uhr. Referent: Ingenieur Stemberger Die Vorträge werden durch Filme und Lichtbilder sehr eindrucksvoll gestaltet und sind sowohl für die bäuerliche als auch nichtbäuerliche Bevölkerung von Interesse. so heilig, daß die Eier dieses Tages nicht geweiht werden brauchten, sie seien vielmehr in der Henne schon geweiht, Weiter nahm man als sicher an, daß ein Weihenpfingsttag-Ei nicht schlecht wird. Wie tief das Brauchtum des Palmsonn- tags in unserer Bevölkerung wurzelt, zeigte auch heuer wieder die überaus große Beteiligung an der Palmprozes- sion. Erstmals war auch der Platz in der Hinterstadt von Autos freigehalten, nur vor der Katharinenkirche selbst parkte äußerst störend ein weißer Mercedes. - Vielleicht findet im nächsten Jahr auch dieses Fahrzeug einen anderen Parkplatz. Die großen Palmbäume sind Gott sei Dank verschwunden; sie waren auch die Ursache dafür, daß die Weide fast Sei- tenheitscharakter erhielt; die wenigen Weidenbäume boten meist infolge des Abreißens ganzer Aeste und Stämme ein Bild der Verwüstung. Mehr und mehr sieht man auch bei uns schon die „Palmstangen": Am obe- ren Ende einer bunten Stange wird ein „Buschen" von Weiden, Oelzweigen und Nadelgrün befestigt, an deren Zweigen Brezen hängen und bunte Bänder flat- tern. Zum weiteren Ausbau dieses bei uns jungen Brauches möchte ich die Fa- milien sehr ermuntern, da damit die Weiden - in Tirol übrigens unter Na- turschutz stehend - viel mehr geschont würden. Uebrigens hatte das Abschnei- den und Verwenden großer Aeste ur- sprünglich einen positiven Sinn. Fach- lehrer Ignaz Schiechtl erzählte uns, daß Kaiser Karl der Große zur Förderung der Bienenzucht seinerzeit diesen Brauch einführte. Da es Oelzweige in unseren Breiten nicht gibt, schnitt man vordem Palmsonntag einen Weidenast ab, trug ihn zur Kirche und nach erfolgter Wei- he wurde der eingekürzte Ast an pas- sender Stelle in Hofnähe wieder in die Von der Weide und vom Palmtragen"
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