Kitzbüheler Anzeiger

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Die Fahrzeiten der Züge waren sehr reichlich bemessen. Das es Speisewagen damals noch nicht gab - in Oester- reich liefen die ersten 1883 - wurden auf Bestellung Speiseplatten in die Wa- gen gebracht, die um den Preis von ei- ne-'-n Gulden ein recht reichhaltiges Mit- tagessen boten. Sehriellzilge liefen auf der Giselabahn ab 1331, womit der Konkurrenzverbin- dung über Rosenheim—Kufstein mit Erfolg begegnet wurde. Vorher konnte man von Wien nach Innsbruck über Ro- seeheim n e u n Stunden Zeit gewinnen, die neuen Schnellzüge machten die Ver- bindung über Salzburg—Kitzbühel-- Wörgl gleichwertig. Die Eröffnung der Arlbergbahn schon in ihrer ersten Teil- strecke 1nnsbruck—Landeck am 1. Juli 1833 brachte diesem überaus bescheide- nen Verlrehr der Giselabahn das Ende. Schon im Sommer desselben Jahres konnte man Innsbruck von Wien aus über die Salzburg—Wörgler-Linie in rund zwölf Stunden erreichen, eine bei dem schlechten Profil der Tiroler Strek- ke mit ihren Steigungen von 1:44 wirk- lich bewundernswerte Leistung. nen haben die Aufnahmegebäude, die Verkehrs- und Vorfahrgleise usw. bis in die Zeit des ersten Weltkrieges genügt Von schweren Eisenbahnkatastrophen, ausgenommen vielleicht den Zusam- menstoß zweier Personenzüge auf frei- er Strecke zwischen Bischofshofen und St. Johann im Pongau, wo einige Per- sonen getötet wurden, blieb die Salz burg-Tiroler-Bahn glücklicherweise ver- schont. Ein technisch bemerkenswerter Unfall war folgender: Am 5. Oktober 1 886 stürzte bei einem von Hopfgarten nach Wörgl abgegangenen Güterzug die Brücke über die Brixentaler Ache ein. Die Lokomotive war gerade noch ans Ufer gekommen, der Tender hing schon hinunter, zwei Wagen standen auf der im Wasser liegenden Brücke, vierzehn andere lagen in der Ache. Als eigenarti- ges Detail wird berichtet, daß einer der im Wasser liegenden Wagen mit Fei- genkaffee beladen war, so daß die Ache paar Tage lang dunkelbraun gefärbt wurde. Die Salzburg-Tiroler-Bahn gibt zeit- lich und räumlich genommen das voll- endete Bild einer altösterreichischen Al- penlinie: In den ersten Jahren eine Art Sackbahn mit für unsere Begriffe un- faßbar bescheidenem Verkehr, heute eine dichtbefahrene Durchzugslinie in- ternationaler Bedeutung. Und räumlich betrachtet findet man auf ihr die cha- i-akteristische Talstrecke entlang dem Gebirgsfluß, in enger Schlucht, und dann in ihrem zweiten Abschnitt Saal- felden—Wörgl immer wiederkehrende Steilrampen und die berühmten „Schlei- fen" von Kitzbühel und der Windau. (Weitere Kurzberichte folgen!) Seite 1Ö Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. April 1975 die Bahn schon für den Sommerverkehr so ungünstige Verkehr stark beschränkt Verkehrstechnisch war die Salzburg- 1875 bereit zu haben. Ganz programm- und eine durchgehende Verbindung zwi- Tiroler-Bahn von Anfang an In aner gemäß ist dies nicht gelungen, da am sehen Salzburg und Tirol bestand nur kennenswert großzügiger Weise ausge- 6. Juni 1975 ein Bergsturz den eben f er- mehr einmal täglich. stattet worden. In den meisten Statlo- tiggestellten Untersteintunnel zwischen Lend und Taxenbach eindrückte. Trotz- dem konnte die Strecke schon am 17. Juli 1875 durch einen Hofzug des deut- sehen Kaisers auf der Reise zur Kur in Gastein von Wörgl her befahren wer- den, nachdem statt des eingestürzten Tunnels ein Umfahrungsprovisoriurn, das dann fast drei Jahre lang stehen blieb, errichtet worden war. Dem öffent- lichen Verkehr wurde die Bahn wenige Wochen nachher, am 6. August 1875, Übergeben. der neue, mehr in den Berg hinein verlegte Untersteintunnel wurde aber erst am 5. Mai 1878 in Betrieb ge- nommen, womit die Salzburg-Tiroler- Bahn vollendet war. Das zweite Gleis wurde im Abschnitt Bischofshofen—Schwarzach wegen der Tauernbahn 1909 gelegt, in der übrigen Strecke war es vor dem ersten Weltkrieg im Bau, der dann so enegrisch betrie- ben wurde, daß die beiden letzten Teil- stücke 5 ehwarzach—Taxenbaeh und Kitzbühel—Wörgl schon am 25. August 1915 doppelgleisig befahren werden konnten. Diese Bauausführung war be- sonders im Salzachtal schwierig, es muß- ten sieben neue Tunnels angelegt wer- den und dort verlaufen die beiden Glei- se, oft von einander entfernt, in ver- schiedener Höhenlage und das eine im Freien., das andere im Berg. Der erste Fahrplan, Sommer 1875, ent- hielt nur Personenzäge und nur zwei durchlaufende Zugspaare Salzburg- Wörgl mit Südbahnanschiüssen nach Innsbruck: im übrigen gab es nur ei- nen Lokalbahnverkehr bis bestenfalls Saalfelden. In den nächsten Jahren wurde aber dieser für jene Zeit gar nicht Walchsee. Ein Notschrei, Der Pfingst- verkehr war im Vergleich des Vorjahres gleich Null. Kein frohes Leben und Trei- ben in den Straßen, der Autoverkehr wie abgeschnitten. Die Gaststätten leer, ja selbst beim Strandbad kein Betrieb. Das war das Resultat der 1000-Mark-Verord- nung. Daß das Fernbleiben der deut- schen Gäste zum Ruin führen wird, ist unausbleiblich. Kitzbühel. Haft. Bürgermeister Ernst Reisch, der am Montag, 19. Juni 1933 aus zweitägiger Schutzhaft entlassen wurde, wurde am 23. Juni neuerlich festgenom- men und nach Innsbruck gebracht, um- dort m dort seine ihm diktierte Strafe anzutre- ten. Ernst Reisch erhielt vier Wochen wegen der Beflaggung des Rathauses am 20. Juni mit einer schwarz-weiß-ro- ten Fahne und sechs Wochen und 1000 Schilling wegen einer Aeußerung gegen- über der politischen Behörde. Hopfgarten. Brandstiftungen aufge- klärt. Unter den zahlreichen Bränden, die in der Gegend um Hopfgarten lange Zeit ununterbrochen wüteten, ist wohl der Kirchenbrand der aufregendste ge- wesen. Viele von uns vermeinten damals, daß damit diese lange Kette von Brän- den einen wenn auch schrecklichen Ab- schluß fände. Und trotzdem nicht. Es ka- men noch weitere Brände zum Schrecken der Hopfgartner, so daß die Bevölkerung aus ihrer Furcht nicht mehr herauskam. Jetzt ist der Bann gebrochen.. Die Gen- darmerie verhaftete am 23. Juni 1933 die beiden Tischlergehilfen Franz Bach- 1er und Alois Lechner von Honfgarten. Sie haben innerhalb von vier Jahren über 20 Brände gelegt. Auch der große Kirchenbrand wird ihnen zur Last ge- legt. Dies gestand Baehler in einem neunstündigen Verhör. Lechner blieb al- lerdings beim hartnäckigen Leugnen. - Zur Ergreifung der Brandstifter: Am Abend des 23. Juni 1933 wurde beobachtet, daß es gleichzeitig in zwei benachbarten. Bauernhöfen, beim Kratz- bauer und heim Liemhauer im Penning- dörfl, zu brennen begann. Dank der schnellen Alarmieruni7s konnten beide Brandherde gelöscht werden, ohne daß ein nennenswerter Schaden entstanden war. Das Penningdörfl wurde von den Bewohnern umstellt, um die etwa ver- borgenen Burschen nicht entrinnen zu lassen und zwei Männer liefen nach Hopfgarten, um die Gendarmerie zu ho- len. Diese bemerkten kurz vor Hopfgar- ten zwei Männer, die sich bei ihrem Na- hen in den Wald zurückzogen. Sie mach- ten der Gendarmerie auch davon Mittei- lung. Auf dem Wege zur Brandstätte sah der Gendarmeri.ebeamte abermals die gleichen Burschen., die sich, als sie des Gendarmen ansichtig wurden, in einem Heustadel zu verstecken versuchten. Der Gen.darmeriebeamte stellte Bachler und Leehn.er, wobei ihm auffiel, daß sie durchnäßte Schuhe trugen. Sie erklär- ten, daß sie in Itter .‚Fensterin" gewesen seien, worauf sie der Beamte laufen ließ. Aber noch in der gleichen Nacht wurden sie von der Gendarmerie festge- nommen. da sich ihre Angaben als un- sllaubwürdig erwiesen hatten. Westendorf. Musikfest abgesagt. - In der am 29. Juni 1933 statfgefundenen
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