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Auf Auf dem Weg durch den Urwald Durch das Leopardenrevier Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. April 1975 Zur Wetterstation führt eine bei trok- kenem Wetter gut befahrbare, im Aus- bau befindliche Straße. Die Wettersta- tion liegt bereits in der oberen Hälfte des Regenwaldes, der den Mount Kenya in einem zirka 10 km breiten Gürtel um- gibt. Dichter Bambusbestand umsäumt die Lichtung. Hier wurden die Autos ab- gestellt, die Rucksäcke und andere Pack- stücke auf die Träger verteilt' und so- gleich mit dem Aufstieg begonnen. Von hier führt ein Weg, der sich bald zu einem Pfad verengt, durch den üppi- gen Urwald. Mächtige Urwaldbäume mit Moos, Far- nen, bunten Blumen und Lianen bewach- sen, säumen, den Weg. Leichte Bewöl- kung sorgte für eine angenehme Tempe- ratur. Als wir aus dem Urwald kamen, nahm die Bewölkung etwas zu. Der Marsch über von einzelnen Büschen bewachse- nen Flächen schien endlos. Der Boden war moorartig und teilweise rutschig. Wie uns die Träger erklärten, sei dies das Revier der Leoparden. Wir haben aber keine gesehen. Ab zirka 3800 Metern Höhe gibt es keine Büsche, mehr farbenprächtige Di- steln, Strohblumen, Lobelien und Sene- cien beherrschen hier das Bild. Nach gut zweieinhalb Stunden erreichten wir über einen Bergrücken das Telekii-Tal. Dichter Nebel fiel ein. Entlang des Bachbettes ging's nun fast zwei Stunden sehr langsam ansteigend bis zum Makin- ders Camp auf 4300 m Höhe. Zeitweise waren die beiden Gipfel des Mount Ke- nya, Bation und Nelion. sichtbar. Hier stehen aufgebaute Zelte zur Ver- fügung, auch frisches Quellwasser ist vorhanden. Vorsichtige trinken auch hier nur abgekochtes Wasser. Im Tele- kiital, besonders in der Nähe des Camps, gibt es viele Rock Hydrax, das sind Tie- re. die unseren Murmeltieren sehr ähn- lich sind. Am Abend besserte sich das Wetter. Bei Nacht wurde es ziemlich kalt. Am 4. Jänner 1975 gingen wir erst ge- gen 8 Uhr in Richtung Austrian Hut, 500 Höhenmeter sind zu überwinden. Der Steig, fest und nicht sehr steil, führt vom Talgrund an den letzten höchstgele- genen Senecien vorbei, über Geröllhal- den, entlang des Lewis-Gletschers. Nach zweieinhalb Stunden erreichten wir die auf 4790 m Höhe erbaute Austrian Hut (mit Hilfe des OeAV erbaut). Mit den Trägern vereinbarten wir den 7. Jänner für unseren Abstieg. Bis dahin kehrten diese zum tief ergelegenen Camp zurück. Nach dem Essen, Wendi kochte eine Gemüsesuppe. streikte mein Magen (ge- gen Gemüse hatte ich schon als Kind Be- denken). Nachmittags bestiegen meine fünf Gefährten den Point Lenana und den Point Thomson, zwei Gipfel mit an- nähernd 5000 m. Fritz und Peter bezogen am Fuß der Nelion-Ostwand ihr Zelt- lager. Ihr Plan, den Mount Kenya von einer anderer Seite zu erklettern, schei- terte bereits durch die tiefe Tempe'ratui in den Morgenstunden des 5. Jänners Eisiger NO-Wind und 20 Grad Minus. Wendi, Herbert, Hubert und ich ver- brachten die Nacht auf derAustrian Hut. Am Vormittag begleitete mich Hubert auf den Point Lenana; Wendi und Her- bert gingen nochmals auf den Point Thomson, um nach Fritz und Peter Aus- schau zu halten. Da kamen die beiden die Scharte zwischen Thomson's Flan- ke und Point Thomson von ihrem nächt- lichen Ausflug zurück. 6. Jänner, Dreikönigstag Besteigung von Bation und Nelion Schilderung von Fritz Huber jun. Um 6.30 Uhr früh bei herrlichem milden Wetter gingen nun unter meiner Füh- rung Herbert Ko'idl, Hubert Pircher, Pe- ter Brandstätter und Wendi Karrer über den Lewisgietscher zum Einstieg in 4800 Metern Höhe. Um 7.30 Uhr stiegen wir- ir 50 Jahre Edelweißgilde Kitzbühel Auf großer Bergfahrt Von Toni Werner, Vorstand - 2. Teil 2. Lichtbildervortrag im Kolpingsaal am Freitag, 18. April 1975
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