Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 26. April 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Gasteiger, daß die gehobene Unterhal- tungsmusik den Vorrang haben müsse, um das Niveau nicht zu verlieren. Frei- lich ist die österreichische Musik schwe- rer zu spielen, als z. B. die amerikani- sche. Er verwahre sich nicht gegen eine Kritik, möchte aber in keinem Fall von der Forderung nach überdurchschnitt- licher Leistung abgehen. Musikkamerad Carl P 1 a n e r setzte sich ebenfalls für die Produktion einer gehobenen Musik ein. Sie müsse aber eine österreichische sein, umso mehr, als die frilher vor- bildlichen Militärmusikkapellen leider dazu übergegangen sind, nach amerika- nischen Vorbildern zu spielen und dafür oft vernichtende Kritik einheimsen. Die weitere Debatte wurde in dieser Rich- tung geführt, wobei keine Gegensätzlich- keit in Erscheinung trat, sondern viel- mehr die „Stegreifdebatten" manchmal zu nicht gewollten Auslegungen führ- ten. Nach Erledigung der Tagesordnung schloß Obmann Andre F e l 1 e r mit ei- Dank an alle die Versammlung und lud zu einem Imbiß ein. Die Musikkame- raden schätzten es hoch ein, daß die Fah- nenpatin Linde Harisch mit eigener Hand das Service besorgte. 3eir ftsuatrtttØn ST. JOHANN - Geboren wurden: eine Monika dem Bauern Josef Aigner und der Gattin, Theresia geb. Reiter, St. Johann, Ober- hofen 11; eine Elke dem Bautechniker Johann Kutner und der Gattin, Hilde- an denen es mitten im Sommer schneite, waren weniger angenehm. Es kam vor, daß wir oft drei Tage lang im Schnee waren und das Vieh oft vor Hunger in den Stauungen brüllte. Als richtige Sen- nerin kann man so etwas mitfühlen. Im- mer war ich deshalb überglücklich, wenn sich die Gräser rund um die Alm von weiß wieder in grün verwandelten. Oft ging es aber auf der Alm sehr lu- stig zu, man freute sich des Lebens und feierte auf seine eigene Art manchmal auch einen feuchten Abend in der Senn- hütte. Zu der Arbeit war am nächsten Morgen wieder alles da, bis auf einmal, als die Sennerin Urschl fehlte und von uns allen gesucht werden mußte. Die Aufregung war groß. Zum Erstaunen der erregten Gemüter entdeckten wir sie schließlich in einem Barren des Ha- ges, den die Urschl anscheinend besser als ihr Bett gefunden hatte. Oder aber es haben die Kasermandln ihr Unwesen getrieben. Freudige Stunden gab es öfter auf den Almen, insbesondere ist manche Gru- nacht, die zum Ende des Almsommers gerne abgehalten wird, unvergeßlich ge- blieben. Es wurde dabei getanzt, gesun- gen, getrunken usw., denn innerhalb des Almgatterls, so versicherte mir die Moidl gard geb. Altacher, St. Johann, Speck- bacherstraße 32a; ein Raimund Johann dem Kraftfahrer Josef Hundegger und der Gattin, Martha geb. Steinwender aus Kirchdorf, Gasteig 182; ein Wilfried dem Spengler Mathias Sieberer und der Gat- tin, Sonja geb. Stöckl, St. Johann, Ober- hofenweg 47. - Gestorben sind: am 14. April der Koch Anton Ludwig Schwitalla, Kirch- dorf 458, 72 Jahre; am 14. April die Bäuerin Christina Friedl geb. Herbst, Waidring, Enthgries 13, 69 Jahre; am 16. April der Bauer Sebastian Pichler, Scheffau am Wilden Kaiser 41, 58 J. f ES D 11 t ST Z E T E. Dekanatspfarrkirche St. Johann i. T. -- Sonntag, 27. April (16. Sonntag i. Jahr): 6.30 Uhr Frühmesse, 8.30 Uhr Pfarr- gottesdienst, 10 und 19 h Singmessen. Montag, 28. April: 7 und 19.30 Uhr hI. Messen. Dienstag, 29. April: 7 und 19.30 Uhr hl. Messen. Mittwoch, 30. April: 7 und 19.30 Uhr hl. Messen. Donnerstag, 1. Mai (Hl. Josef, Arbeiter; Staatsfeiertag), 7 Uhr hl. Messe. 19.30 Uhr hl. Messe im Krankenhaus, 19 h Maiandacht und Abendmesse. Freitag, 2. Mai (Herz-Jesu-Freitag): 7 h hl. Messe, 18.30 U13i' hl. Messe im Al- tersheim, 19.30 Uhr Maiandacht und Abendmesse. Samstag, 3. Mai: 7 Uhr hl. Messe, 8Uhr hl. Messe in Jodler. 19 h Maiandacht und Vorabendmesse. treuherzig, gibt es keine Sünde mehr. Es war früher auch üblich auf Almen, klei- ne Maibäume aufzustellen, deren Bewa- chung ober fragwürdig und ein großes Kunststück war, demzufolge große Schlauheit erforderte. Ich habe einmal einen Maibaum, zusammen mit der Riedl Moidl aus Brixen im Thale, gestohlen, das heißt, wir haben den Maibaum mit Hauen ausgegraben und dann fortge- schleppt, ohne daß uns dabei die wirkli- chen Besitzer des Baums ertappen konn- ten. Es schlugen uns bei dieser Tätigkeit die Herzen bis zum Halse. Viele Bauern von Kitzbühel, St. Johann, Brixen, Kirchberg, Söll oder Westendorf kennen mich gut als Sennerin, bekräf- tgt die Moidl. Namen wie Brunnaim, Keataim, Fleckalm, Leger, Rettenstein usw. sind mir zum Begriff geworden. Al- le Namen der vielen Almen weiß ich ja heute nicht mehr, wo ich im Laufe der letzten fünfzig Sommer gewesen war. - Ich muß dir noch erzählen, Melcher, sagte sie, ich habe mir einstmals von dem ersparten Geld acht Kuhgräser ge- kauft, da ich aber ziemlich „siachisch" war, verkaufte ich diese bald wieder, da man mir ein vielfaches des Einstandprei- ses geboten hatte, an einen anderen Bauern. Die Folge dieses Handels aber Sonntag, 4. Mai (Bittsonntag, 17. i. Jahr): 6.30 Uhr Frühmesse, 8.30 Uhr Pfarr- gottesdienst, 10 Uhr Singmesse, 19 h Maiandacht und Singmesse, 20 Uhr Männerrunde im Pfarrhof. Vizebürgermeister Walter Kantner: Für eine „Aufwertung" des P&ytechnschen Lehrgangs Es ist unbestritten, daß der Polytech- nische Lehrgang stark kritisiert wird und daß sein vom Gesetzgeber gedach- tes Ziel nicht immer erreicht wird. - Immer häufiger wird das 9. Schuljahr auf anderen Schulen verbraclii. Leider bestehen für Eltern und Schüler Grün- de, den Polytechnischen Lehrgang zu meiden; hier sollte also etwas geschehen. Die Leistungen von Schülern der Po- lytechnischen Lehrgänge sollen stärkere Anerkennung finden; so würde man auch eine Benachteiligung in der Be- rufsausbildung gegenüber Abgängern anderer Schulen vermeiden. Vielleicht könnte man, den „mit gutem Erfolg" ab- geschlossenen Lehrgang zum Teil auf eine Lehrzeit anrechnen! Darüber und auch über die Probleme der derzeitigen Lehrausbildung müßte mit den Vertre- tern der Wirtschaft geredet werden. Oft sind Polytechnische Lehrgänge nur an Hauptschulen angehängt. Es ist erwiesen, daß nur eigenständige Polytechnische Schulen die Aufgaben dieses 9. Schuljahres - die Jugendlichen auf das Berufsleben möglichst gut vor- zubereiten erfüllen können. Um die Eigenständigkeit des Polytechnischen war furchtbar, Geldentwertung mischte sich ein und ich konnte mir für das im Laufe von vielen Jahren sauer verdiente Geld nur noch sechs Brotwecken kaufen. Auch dieser Rückschlag konnte mir nicht den Mut nehmen, weiters bin ich daher den Almen und dem lieben Vieh treu geblieben. Wenn die harte Arbeit von damals kein Vergleich mit der neu- en Zeit von heute ist, so denke ich doch gerne an all die noch in Erinnerung ge- bliebenen Begebenheiten und interes- santen Geschichten von einst zurück. - Heuer wollte ich ja eigentlich unbedingt daheim bleiben und habe deshalb schon letztes Jahr meinen letzten Almsommer, den 50., gefeiert. Doch so wie die Dinge jetzt liegen, sagte die Moidl, hat mich wieder ein Bauer überreden können, so daß ich auf seiner Alm den 51. Sommer als Senne- rin verbringen werde. Somit bleibt mir als Fragenstätter - wie man sich im Brixental über einen Interviewer ausdrücken kann, und vie- len Leuten, die die Widauer Moidl ken- nen, noch etwas Wichtiges zu sagen, daß wir der treuen Sennerin einen glückli- chen, schönen Sommer auf echt „alme- risch" wünschen.
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