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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Mai 1975 forderlich, das heißt: die Höhe und die Breite der Kisti müssen innen minde- stens 15 cm betragen, die Stärke der Bretter kommt noch hinzu. Am besten eignen sich Lärchenbretter, die wohl mit einem pflanzenunschädlichen Mittel im- prägniert (ev. Eintauchen in eine Woll- manrisalzlösung), aber sonst naturbeläßt, kein Streichen mit Oelfarbe! Blechstrei- fen anbringen gegen das bei Lärchenholz übliche Verziehen der Bretter. So behan- delte Kistchen halten jahrelang, die Stadtgemeinde hat Kistchen in Verwen- dung, die schon vor mehr als 15 Jahren angefertigt wurden. Außer Kisteln aus Holz eignen sich nur noch solche aus Eternit, auch hier nur solche mit min- destens 15 x 15 cm Innenmaß. Wasser- abzugsiöcher bohren, stehende Nässe be- kommt den Pflanzen nicht gut. Auch Eternitkisteln läßt man am besten in der natürlichen Farbe, das Grau verschwin- det, wenn sich die Pflanzen entwickeln. Sehr günstig haben sich Blechuntertas- sen sowohl für Holz- wie für Eternit- kisteln erwiesen; einmal schützen sie die Hausfassade vor Verschmutzung durch überlaufendes Wasser, zum zwei- ten kann beim Vorhandensein von Un- tertassen auch ausgiebiger gegossen werden, sodaß das Wasser eventuell auch über ein Wochenende reicht, ohne daß die Erde trocken wird. Abschließend sei noch gesagt, daß Blu- menkistln aus Plastik oder Styropor für unseren Fenster- und Balkonblumen- schmuck völlig ungeeignet sind. In die- sen Gefäßen wird sich nie ein reicher Blumenschmuck entwickeln. Die Pflanzenerde für Blurnenkistin ist nicht minder wichtig wie die Größe der Kisteln. Am besten erweist sich eine Mischung aus Torf vom TKS II und al- ter Komposterde. TKS II gibt es in allen Fachgeschäften. Torf und Komposterde mischt man am besten im Verhältnis 6:4. Dabei ist zu beachten, daß der Torf ganz durchnäßt wird, es dürfen keine trocke- nen Klümpchen dazwischen sein. TKS II ist bereits mit Nährstoffen angereichert, die sechs Wochen wirken, dann aber schlagartig versiegen. Nach vieljähriger Erfahrung unseres Stadtgärtners erweist sich die Beigabe von Hornspänen zur Pflanzenerde als sehr günstig. Die Horn- späne (im Fachhandel erhältlich) bilden einen ausgezeichneten Vorratsdünger; sie werden erst allmählich abgebaut,wir- ken dadurch langsam, aber nachhaltig. Für die Erde eines meterlangen Kistels genügt etwa eine Handvoll Hornspäne. Zum Setzen der Pflanzen sei gesagt, daß man die Topfballen nach dem Her- ausnehmen aus dem Topf vor dem Ein- setzen in das Kisti ins Wasser tauchen soll, damit auch das Innerste des Wur- zelballens gut durchfeuchtet wird. Das verhindert Schwierigkeiten beim An- wachsen. Die Düngung: Die erste Zeit nach dem Pflanzen wird nicht gedüngt, die Pflan- zen müssen erst einmal anwachsen, eine Düngung zu dieser Zeit würde nur schaden und ähnliche Folgen haben wie eine Ueberdüngung. In den ersten Wo- chen wirken außerdem auch die im TKS II enthaltenen Nährstoffe, die in die Pflanzenerde beigegebenen Horn- Späne setzen auch allmählich Nährstoffe frei. Um einen vollen B 1 ü t e n f 1 o r zu erreichen, soll man später, wenn die Pflanzen gut angewachsen sind und sich voll entwickelt haben, mit B 1 ü t e n - dünger gießei- . Blütendünger gibt es in flüssiger Form wie auch als wasserlös- liches Konzentrat. Im Nährstoffverhält- nis des Blüten- oder Reifedüngers über- wiegen Kali und Phosphor gegenüber dem Stickstoff. Bei der Verabreichung von Dunggüssen immer darauf achten, daß die Erde vorher schon feucht ist, sonst kommt es zu Verbrennungen. Als G i e ß w a s s e r verwende man kein fri- sches Leitungswasser. Dieses hat ja be- kanntlich eine Temperatur von 6 bis 8 Grad und wirkt auf die Pflanzen wie ein Kälteschock. Gießwasser daher in ei- nem Behälter am Balkon abstehen las- sen, daß sich seine Temperatur der der Erde in den Kisteln angleicht. Zur Pflanzenauswahl: Für ein Tiroler Haus paßt wohl am besten ein bunter Blumenschmuck. Einfarbige Bepflan- zung ist vielleicht bei einem kleinen Haus oder beim Fenster angezeigt und kann auch bei modernen Bauten eine gute Wirkung erzielen. Die langen Bal- kone eines Tiroler Hauses vertragen aber eine gewisse Abwechslung und Auflockerung. Dabei sei man aber stets auf eine richtige Farbharmonie bedacht. Als Grundregel gelte immer: Ein dunk- les Haus verlangt immer helle Farben und umgekehrt. Im einzelnen sei darauf verwiesen, daß Knollenbegonien keine pralle Sonne vertragen, daher gibt man sie auf die Ostseite oder unter das breite Vordach, wo die heiße Mittagssonne nicht hin- kommt. Die gelben Pantofferl (Calceola- rien dürfen nie trocken werden, sonst sind sie dann plötzlich kaputt. Es heißt dann, „der Schlag hat sie getroffen". Un- sere lieben Fuchsien wirken am besten aus der Nähe, als Kübelpflanzen beim Eingang, im schmiedeeisernen Fenster- gitter neben der Haustür; am Balkon geben sie nicht die gewünschte Farbwir- kung. Pelargonien und Petunien ge- deihen überall und vertragen auch die pralle Sonne. Welche Wirkung man mit den vielgelästerten Petunien erreichen kann, hat man im vergangenen Jahr am Haus Kluibenschädl in der Ehrenbach- gasse gesehen: ein überreicher Blüten- flor bis zum Herbst - der Lohn für flei- ßiges Gießen und Düngen. Wenn Sie weitere Fragen oder Pro- bleme zum Balkonschmuck haben, so steht Ihnen unser Stadtgartenrneister Högler gerne mit Rat zur Seite. Zum Schluß meine Bitte: Wenn Sie die Zei- len bis jetzt gelesen haben und die Rat- schläge beherzigen, so können Sie sich guten Gewissens zum diesjährigen Blu- menschmuckwettbewerb der Stadtge- meinde Kitzbühel anmelden. Darum bit- tet Sie Ihr Ref. für Ortsverschönerung Peter Brandstätter Sehr rasch ist im Tal der Winter dem Frühjahr gewichen. Wir wollen unsere Wanderungen wieder aufnehmen und dabei erlebte Heimatkunde mit dem ge- sundheitlichen Wert verbinden. Die Zeit ist lange vorbei, wo das Wandern ein Spleen einer kleinen Minderheit war.Wer heute wandert, befindet sich in bester Gesellschaft und dient seiner Gesund- heit. Der gesundheitliche Wert des Wan- derns wird verschieden hoch bewertet, gewiß ist, daß derjenige, der regelmäßig und vernünftig wandert, weit mehr für sein Fitsein leistet, als einer, der gele- gentliche sportliche Leistungen erbringt. In diesem Sinne möge der Wandertip der Woche wieder ein Ansporn und ein An- stoß sein. Unsere erste Wanderung führt uns im Talbereich von Kitzbühel nach Au- rach, wobei wir Autostraßen weitgehend vermeiden können. Unser Ziel ist das Auracher Dörfl und wir erweisen damit dem „Jahr des Denkmalschutzes" unsere Reverenz. Im Auracher Dörfl steht ein Backofenhaus, das in einer Informa- tionsschrift des Wissenschaftsministe- riums als Musterbeispiel alpenländischer Baukunst aufgezeigt wird. In einem Bildtext wurde darauf verwiesen, daß es einem Tiroler passieren kann, daß er jahraus, jahrein an einem nutzlos ge- wordenen alten Backofenbau achtlos vorbeigeht, andererseits aber bei einem Besuch von Rothenburg ob der Tauber von den mittelalterlichen Fachwerkbau- ten tief beeindruckt ist. Mit unserem Besuch wollen wir beweisen, daß wir es anders halten. Nicht übersehen sollen wir die Kapelle in nächster Nähe des Backofenhauses. Sie enthält die Kopie einer um 1420 entstandenen „Schönen Madonna", die in der Literatur mehr- fach erwähnt wird. Ueber die Kapelle berichtet ausführlich Univ.-Ass. Doktor Assmann im Stadtbuch, 4. Band, Seite 182 (mehrere Bilder). Unser Wanderweg: Kitzbühel - Kaps - Stockerdörfl - Buchenwald - Ei- chenheim - Auracher Dörfl Unter- aurach - Auwirt - Achenpromenade bis Kitzbühel. Wir können die Wanderung praktisch bei jeder Witterung unternehmen. Prak- tische Wanderschuhe und entsprechende Kleidung sind Voraussetzung für eine genußreiche und gesundheitsfördernde Wanderung.
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