Kitzbüheler Anzeiger

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Alphonse de Chteaubriant auf dem Totenbett 1951 in Kitzbühel Samstag, 17. Mai 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Das Werk seines großen Freundes, Romain Rolland, der zuletzt aus der Ferne sein Los so entscheidend bestimmt hat, erschließt sich ihm von neuem. Er findet es in der Bibliothek des Hauses Petzold, ebenso wie die Werke großer Oesterreicher, die er kennen und schät- zen lernt. Das und die Nähe der neu- gewonnenen Freunde und Retter in der Not hilft ihm, den Schmerz zu überwin- den, den die 'frennung von Heimat und Familie gebracht hat. Eifrig ist er be- müht, seine Deutschkenntnisse zu er- weitern. Dazu nimmt er Unterricht bei Gertrud Hassiwanter, der Tochter des pensionierten Gerichtsvorstehers, Hof- rat Hassiwanter, eines Freundes der Fa- milie Petzold. Er beginnt bald, Gedichte von Alfons Petzold in seine Mutterspra- che zu übertragen. Gabrielle Castelot malt die Landschaft Kitzbühels und si- chert durch den Verkauf ihrer Bilder eine bescheidene Einnahme. Chteau- briant, in Joppe und Tiroler Hut, fällt in höchst bemerkenswerter Weise auf: lächelnd erzählt er den Freunden, eben hätten französische Touristen auf ihn gewiesen und gesagt: „Seht euch doch den prächtigen alten Tiroler an!" Nie aber weicht die Bedrohung von seiner Seite. 1948 erfährt er, daß er vom Pariser Cour de Justice in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden ist. Aber trotz der intensiven Nachforschungen der „Suret" kann er weiterhin sein Inkognito wahren. Auf abenteuerliche Weise wird sogar Verbindung mit sei- nem Sohn Robert, der in Paris lebt, auf- genommen. Bald reist dieser dann nach Kitzbühel, um seinen Vater noch einmal wiederzusehen. Aus der Fülle der Manu- skripte seines Vaters wird er „Lettre la Chrtien mourante" und „Itinera- rium ad lumen divinum" herausgeben, zwei Bücher, die die tiefe Religiösität Straße bis zur Kapser-Brücke anzule- gen, welche zur bleibenden Erinnerung des freudigen Aufrufs Sr. Durchlaucht, dem Fürsten Statthalter den Namen, wenn es hohen Orts genehmigt wird, Lobcowiz-Allee führen soll. 21. Dezember 1865: Ausschuß Josef Egger ersucht um Einführung einer Wirtshaussperrstunde wegen Ueber- handnehmen von Nachtschwärmern und Zechgelagen der Handwerksgesellen und sohinigen Arbeitsuntauglichkeit bei Ta- ge. 11. Juni 1866: Beantragung einer Schützenzulage. Beschluß: 10 Kreuzer täglich vom Tage des Ausmarsches (nach Italien) bis zur Heimkehr. Bildung einer Standschützenkompa.- nie. 27. August 1866: Errichtung einer Te- legraphenstation. Beschluß: Da der Re- gierung am meisten daran liegen dürfte, eine Telegraphenstation hier zu errich- ten, so macht man ein Anbot von 30 Gulden. Ankunft der tapferen Standesschüt- und schriftstellerische Reife ihres Au- tors dokumentieren. 1950 fesselte ihn eine schwere Krank- heit ans Bett, Dr. Hohenbalken operiert ihn in seiner Privatklinik in Kitzbühel, ohne viel nach der wahren Identität seines Patienten zu fragen. Dieser Ein- griff schafft aber nur vorübergehend Erleichterung, denn im Frühjahr 1951 muß Cimteaubriant erneut die Klinik aufsuchen und stirbt am 2. Mai. Nur die engsten Freunde nehmen am Begräbnis des „Prof esser Wolf" teil, nur sie wissen vorläufig, wer der Ver- storbene in Wirklichkeit war. Ein halbes Jahr später soll es auch die Oeffentlich- keit erfahren. Der französische Geheim- dienst erscheint im Haus Petzold, stellt Fragen, ist aber bereits über die we- sentlichen Fakten informiert. Irgend zenkompanie: Vor dem Neuthor wird ein Bogen mit Inschrift aufgestellt. Die Kosten desselben sowie für Schießen ist in die Gemeinderechnung aufzunehmen. Josef Rothbacher hat die Wahl als Spital-Oekonom abgelehnt und bezahlt freiwillig eine EinHebungsgebühr von 10 Gulden. Stadtbeleuchtungsveräußerung. Pro- tokoll vom 3. Mai 1867: Dieselbe wird mit 21. Mai 1867 dem Handelsmann Leopold Friz zur geeigneten Besorgung übertragen, wofür er nach gegenwärti- ger Errichtung der Brennzeit und der Oelpreise 100 Gulden als Vergütung ver- langt. (Wird angenommen). Quartier für politische Behörde (17. 6. 1867). Beschluß: Das im Jahre 1850- 1854 der politischen Igehörde zur Ver- fügung gestellte Haus ist nicht mehr Ei- gentum der Stadtgemeinde. Vorderhand ist kein geeignetes Gebäude dem Stadt- magistrat zur Verfügung, um die Amts- lokalitäten des politischen Bezirksamtes unterbringen zu können. Um dem Wunsche der Statthalterei ein Glied in der zwangsläufig immer größer werdenden Kette der Geheim- nisträger hat nicht gehalten. Die Meldung, daß Alphonse de Ch- teaubriant, nach dem so lange fieber- haft gesucht wurde, all die Jahre im französisch besetzten Tirol gelebt hat, und, bis zum Schluß unerkannt, dort in Frieden gestorben ist, macht in Frank- reich Schlagzeilen. Ein Teil der wahren Umstände über die Zeit des Exils ist durch das Buch „Histoire d'une Amitiö (gemeint ist die Freundschaft zwischen Rolland und Ch.teaubriant) bekannt geworden. Gabrielle Chastelot hat es unter dem Pseudonym „Sorella publiziert. Eine endgültige Darstellung und Würdigung des Werkes und der Per- sönlichkeit Alphonse de Chö.teaubriants einerseits nachzukommen, macht sich der Magistrat erbötig, in dem Magi- stratsgebäude einen Neubau zu veran- lassen, wo mit separatem Aufgang zweckmäßige Kanzleien hergestellt werden können, jedoch auch mit dem ausdrücklichen Vorbehalte kann dieser Neubau ausgeführt werden, wenn die Statthalterei den Sitz der politischen Behörde in der Stadt garantiert. Bis da- hin wird ein billiges Privatquartier be- sorgt. Eine Adresse an den scheidenden Be- zirksvorsteher Karl Jäger (4. 10. 1867). Dem in den Ruhestand versetzten Herrn Bezirksvorsteher ist eine Adresse abzu- fassen, worin demselben sein großer Ei- fer und Rechtlichkeitssinn, sowie seine Uneigennützigkeit und Unparteilichkeit hervorzuheben sind. Zugleich wolle der wärmste Dank und Bitte ausgesprochen werden, daß derselbe recht lange in Kitzbühel verweilen möge. Diese Adres- se ist mit der Landgemeinde vereint aus- zustellen und durch die Herren Vorstän- de zu überreichen.
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