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Seite 8 Iitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. April 1975 Kulturreferat der Stadt Kitzbühel: seinem im Haus lebenden Mündel TiiH_ Freitag, 23. Mai 1975, 20 Uhr, Kol p1 ngsaal Gastspiel des Landestheaters Salzburg Der junge Gelehrte Lustspiel in 3 Aufzügen Aenderung vorbehalten - Kartenvor- verkauf in der Geschäftsstelle des Frem- denverkehrsverbandes Kitzbühel, Hin- terstadt; Telefon 2155 und 22 72 - Ein- tritt 5 75.— und 55.— inkl. MWSt. Zum Theaterabend: Das Landesthea- ter Salzburg gibt uns die Ehre seines Besuches im erneuerten Kolpingsaal. Drang doch die durch Tatsachenbe- richte belegte Kunde zu uns, von einem ungewöhnlichen Erfolg der Aufführung des „Jungen Gelehrten" in Salzburg, von einer glänzenden Inszenierung des Lessingstückes, gekürzt, gestrafft und mit Schauspielern bestens besetzt, so daß Neugierde und Bemühungen es erreich- ten, den Theaterabend auch nach Kitz- bühel zu bringen. Was faszinierte den jungen Lessing, dieses Lustspiel zu schreiben? Der Dich- ter weist auf einen der wunderlichen Wege der menschlichen Eitelkeit im Titelhelden hin, dem jungen Gelehrten Damis, dessen Ichsucht sich hinter dem Anschein der Gelehrsamkeit versteckt. Die Vorstellung, daß einer allein ob die- ser Eigenschaft, das heißt der Fähigkeit, so vieles, sprich „alles zu wissen", von seiner Umwelt ständig bewundert wer- den könnte, begeistert ihn. Er benötigt nur noch ein nach außen hin besonders wirksames Zeugnis seiner Außerordent- lichkeit: den Preis der Berliner Akade- mie, den er schon zu Beginn des Stük- kes begierig erwartet, der ihn endgültig über alle andere erheben soll. So schürzt sich die Handlung und wird gewürzt damit, daß Damis auf un- verbildete Menschen stößt, deren natür- liches, weil gesundes Empfinden ihn ent- larvt. Das Stück benötigt daher Dar- steller, die in der Lage sind, sowohl die Geschraubtheit und Verstellung glaub- haft aufzuzeigen als auch die Natür- lichkeit und das offene Wesen einfacher Menschen auf die Bühne zu bringen. Nach dem Salzburger Erfolg zu schlie- ßen, standen sie zur Verfügung. Im ganzen ein gut Teil Selbstironie des Dichters, der einer der größten Gei- ster seiner Zeit war und von der Ver- suchung gewußt haben wird, sich erha- ben zu fühlen über den Mitmenschen, Erster Aufzug Der junge Bücherwurm Damis sieht nicht ein, daß die Bücher ihn wohl ge- lehrt, aber nie zu einem Menschen ma- chen würden. Er bräuchte Gesellschaft, um auch leben zu lernen, Jener aber entzieht er sich, wo er kann. Im Augen- blick hat er nur einen Gedanken, die Post aus Berlin. - Sein Vater Chrysan- der will ihn verheiraten, und zwar mit ane, nachdem er in Erfahrung gebracht hat, daß das Mädchen durch einen Pro- zeß, den er aufgrund eines gefundenen Dokumentes für sie siegreich zu been- den hofft, zu Vermögen gelangen könne. Nur ein Schönheitsfehler ist in dieser Rechnung: Valer, ein junger Mann, dem er Julianen bereits zugesagt hat, bevor er jenes Dokument in die Hand bekam. Zweiter Aufzug Just dieser Valer ist nun gekommen, Chrysander an seine Zusage zu erinnern. Wie das in älterer Zeit üblich war, ist Juliane aus unangebrachter Dankbarkeit bereit, des Ziehvaters Willen zu erfüllen und Valer, dem zwar ihr Herz gehört, aufzugeben. Doch die resche und fesche Zofe Li- sette weiß Rat, wie man die Pläne des geschäftstüchtigen Herrn Vaters durch- kreuzt, und erweist sich dabei selbst als auf ihren Vorteil bedacht. Dazwi- schen weben die Beziehungen der Be- dienten Anton und Lisette untereinan- der ein immer sichtbareres Netz in die Handlung, in welches auch Damis ein- bezogen wird. Ihn hinters Licht zu füh- ren ist nicht schwer, man braucht nur seiner Eitelkeit zu schmeicheln. Und die Zofe Lisette trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie sagt: „Kömmt denn wohl ohn' unsereiner irgend in einem Hause eine Heirat zustande?" - Was der junge gelehrte Herr über die Frau- en denkt, erfährt man gleichfalls auf „wissenschaftliche Weise" und gipfelt in dem Ausspruch: „Soll ich einer solchen Kleinigkeit wegen, als eine Heirat ist, den Vater vor den Kopf stoßen?" Dritter Aufzug Die Zukunftshoffnung des blassen Liebespaares Juliane-Valer ist auf den Nullpunkt gesunken. Doch Lisettens Kriegslist bringt die Wendung: Chry- sander erhält vom Advokaten in Dres- den einen Brief, der vermeidet, daß Ju- lianen kein Vermögen winkt. Jetzt ver- sucht der durchtriebene Alte, seinem Sohn den Heiratsplan wieder auszure- den und Valer neuerlich Hoffnung zu machen. Damis preist seine unvergleich- liche Gelehrsamkeit, deren Bestätigung aus Berlin er jeden Augenblick erwar- tet, nun bis zum Ueberdruß, und in der hochgeschraubten Juliane züngeln Ehr- begriffe hoch, die außerhalb von Stand und Zeit schier unbegreiflich sind. Was Wunder, wenn die einfache Lisette da nicht mitkommt. Auch der Diener An- ton hat einen großen Auftritt mit sei- nem Herrn und wird gar Zeuge des Ein- treffens der für Damis unfaßbaren Nachricht, daß dieser den Preis der Akademie n i c h t erhalten hat. Nun will Damis das undankbare Vaterland verlassen und schließt sich in den elfenbeinernen Turm seiner Bücher ein, zum Vorteil aller. H. Oe. £LLJfl iki L u uiiei An alle Kraftfahrer! Im Rahmen der Ver- kehrssicherheit findet für alle Kraftfahrer, auch für Nichtmitglie- der, ein Bremsentest auf unserem Prüf- stand statt. - Ort: ARBOe.Prüf stelle Kitzbühel, St.-Johanner Straße, Zeit: 22. Mai (Donnerstag) und 23. Mai (Freitag) von 17-19 Uhr. Nehmen Sie die Gele- genheit wahr und lassen Sie Ihre Brems- anlage überprüfen. Gute Bremsen sind Ihre Lebensversicherung. - Die Mitglie- der werden auf unsere Geschäftsstelle bei der Sparkasse Kitzbühel, Zweigstelle Bahnhofstraße, hingewiesen, wo die Eu- ropageleitbriefe ausgestellt werden, die Klubgaben ausgegeben und Benzinmar- ken für Italien etc, erhältlich sind. Obmann: A. Gebetsberger Vom Pensionistenverband. Für die Fronleichnamsprozession am Traunsee am 29. Mai sind noch etliche Plätze frei. Es wird gebeten, sich baldmöglichst bei Obmann Josef Lindebner, Josef-Pirchl- Straße 33, zu melden. Die Fahrt kostet inkl. Schiff und Mittagessen 215.— S. Die Abfahrt erfolgt beim Feuerwehr- zeughaus um 4.45 Uhr; Siedlung Bad- haus 4,50, Siedlung Frieden 5 Uhr. Wir müssen pünktlich um 5 Uhr abfahren, da wir um 8 Uhr früh beim Rasthaus Ellinger eintreffen müssen. - Weiters wird gebeten, zum Ausflug für die Dolo- mitenfahrt am 21. und 22. Juni ab so- fort sich bei Rinnerberger, im Clubheim oder bei Obmann Lindebner zu melden und den Fahrpreis einzuzahlen. Fahr- preis inkl. Mauten und Halbpension (Abendessen, Uebernachtung, Frühst.) beträgt 390.— für Mitglieder, für Nicht- mitglieder 420.— S. Erste Alpi-Milcherzeugungs- genossenschaft gegründet Die 350 Lieferanten der Molkereigenos- senschaft Kitzbühel haben sich, wie be'- reits berichtet, bei der kürzlich durch- geführten Generalversammlung zur er- sten Milcherzeugergenossenschaft zu- sammengeschlossen. Dieser neue Genos- senschaftstyp sichert den Lieferanten den Absatz ihrer Erzeugnisse und ge- währleistet ihnen als Mitglieder der Al- penländischen Milchindustrie eine fort- schrittliche Weiterentwicklung des Er- zeugerbetriebes ALPI Molkerei Kitzbü- hel. Obmann der Milcherzeugergenossen- schaft Kitzbühel ist Altbürgermeister Hermann Reisch, der seit 1954 auch Ob- mann der bisherigen Molkereigenossen- schaft ist, weiche noch die Bilanzen von 1974 abzuwickeln hat. Die ALPI Molkerei Kitzbühel erzeugte im Jahre 1974 aus 6 Millionen kg Milch 95 Prozent 1 Qualität Emmentaler. Außerdem hat dieser Betrieb die Ver- sorgungsfunktion mit Frischmilchpro- dukten für den Raum Kitzbühel inne.
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