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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Juni 1975 Schnittes bewertet wurde. Bei einem ca. Ende Juni stattfindenden Landeswettbe- werb können sich die vier besten Mäher für den geplanten 4-Länder-Vergleichs- kampf zwischen Bayern, Salzburg, Nord- und Südtirol qualifizieren. Bezirksjungbauernobmann Jakob Fil- zer dankte bei der anschließenden Preis- verteilung der örtlichen Jungbauern- schaft Fieberbrunn, an der Spitze Ge- bietsobmann Michael Waltl und Jung- bauernobmann Stefan Schwaiger, für die mustergültige Vorbereitung der Ver- anstaltung und richtete an die Wett- kämpfer anerkennende Worte für die er- brachten Leistungen. Mit der Preisverteilung, an der auch Bezirksbauernobmann Paul Landmann und Ortsbauernobmann Thomas Trixl teilnahmen, und dem „Wetzsteinball" wurde die gutgelungene Veranstaltung abgeschlossen. Ergebnisse Allg. Klasse: Josef Ehammer (Hopfgarten) Mathias Danzl (Waidring) Stefan Schwaiger (Fieberbrunn) Johann Grünbacher (Kössen) Johann Schwentner (Kössen) Thomas Schwaiger (Fieberbrunn) Johann Mühlbacher (Fieberbrunn) Michael Walti (Fieberbrunn) Johann Simair (St. Ulrich) Egid Schroll (Hopfgarten) Damen: Fani Burgstaller (St. Ulrich) Barbara Fahringer (Kössen) Maria Fleckl (Fieberbrunn) Anna Egger (St. Johann) Anna Hausbacher (Fieberbrunn) Klasse über 30 Jahre Herren: 1. Johann Schrof (Hopfgarten) 2. Jakob Pirehmoser (Oberndorf) 3. Stefan Rothmair (Fieberbrunn) Johann Brunner (Fieberbrunn) Sebastian Schwaiger (Fieberbrunn) Sta. AURACH Josef Pfisterer, Klubmeister 75 Der SEC Aurach veranstaltete Sonn- tag, 25. Mai und Samstag, 7. Juni auf der Asphaltbahn die Clubmeisterschaft im komb. Ring- und Stockschießn und im Mannschaftsschießen. - Gleichzeitig wurde auch ein Biattlschießen durchge- führt. Josef Pfisterer steigerte sich in eine Hochform und konnte durch seine Treffsicherheit und Genauigkeit den Clubmeistertitel im komb. Ring- und Stockschießen holen. 2. Ernst Schreder, 3. Helmut Lehner, 4. Georg Aufschnaiter und 5. Alo:s Auf- schnaiter. Das Mannschaftsschießen wurde auch heuer wieder wie in den vergangenen ne Nachricht zurückzugehen, in der ein gewisser Friedrich von Burghausen als „Dekan in Kirchdorf" erwähnt wird. - Dieses Kirchdorf bezieht sich aber nicht auf unser tirolisches, das niemals Deka- natssitz war. Im 13. Jahrhundert hat es im tirolischen Unterinntal kaum Deka- nate gegeben. Die ganze Gegend unter- stand vielmehr dem Archidiakon von Chiemsee, der seinerzeit wieder dem Erzbistum Salzburg verantwortlich war. Der Ortsname Kirchdorf kann sich ja seiner Natur nach auch anderswo finden. Hier dürfte Kirchdorf in Bayern am Chiemsee oder im Passauischen gemeint sein. Auch die letzte Aufstellung Pfarrer Peugers, daß die Pfarre Kirchdorf noch vor der Thronbesteigung Kaiser Hein- rich II., des Heiligen, also etwa zwischen 990-1000 n. Chr., von diesem gegründet worden sei, läßt sich in dieser Form ur- kundlich nicht erweisen. Peuger versucht auch gar keine dokumentarische Begrün- dung. Er sieht vielmehr eine solche in den von den Gemeinden St. Johann, Kössen, Schwendi und Waidring am je- weiligen Heinrichstage (ist 15. Juli) nach Kirchdorf gehaltenen Bittgang. Weiters glaubt er, daß der aus Tuffquadern be- stehende Turm noch von einem durch Kaiser Heinrich erbauten Gotteshause herstamme. Ja, er war der Anschauung, der Widum sei einst ein uraltes Jagd- schloß jener Zeit gewesen und die da- maligen Glocken der Michaelskapelle seien von der höchsten Höhe des Pfarr- hofes dorthin gebracht worden. Peuger hielt jene für uralt, weil sie weder eine Jahreszahl noch eine Inschrift zeigten und bloß Abbildungen von Jagdtieren, wie Hirschen, Füchsen, Hasen aufwie- sen. Diese Ansichten waren natürlich in allem stark naiv. Dennoch ist der Gedanke, daß die Pfarrei Kirchdorf mit ihrem Gotteshaus und Grundvermögen, wie in ihrer kir- chenrechtlichen Organisierung der Zeit dem Entsehlusse Heinrichs ihr Entste- hen verdankt, allem Anschein nach rich- tig. Wenn sie auch keine eigentliche Ur- pfarre des 8. Jahrhunderts darstellt, so ist sie doch eine der ersten und ältesten Ausbaupfarren des zu Ende gehenden zehnten Jahrhunderts. Dci Kirchdorf schreibt Leonhard Mii- unger, der gewesene Bauersmann beim Boner (Bodner) in Waidring, in seinem um 1790 begonnenen Memorabilienbu- ehe: „Ungefähr im Jahre 1022 hat Kai- ser Heinrich der Heilige die Pfarre und Kirche zu Kirchdorf gestiftet." Demge- mäß hat man auch die nach einer alten Angabe ursprünglich dem hl. Erzengel Michael geweiht gewesene Friedhofska- pelle wohl schon im Mittelalter dem hei- ligen Kaiserpaar zugeeignet. Bereits in der Visitation von 162 heißt es: „im Friedhofe ist eine schöne Kapelle, der Altar ist zu Ehren des hl. Heinrich und Kunigunde." Es verdient Beachtung, daß im übrigen Salzburg und auch im Tiro- ler Anteil sonst der hl. Heinrich keine besondere Verehrung in Gotteshäusern gefunden hat. Keine einzige Pfarrkirche ist ihm geweiht. Für die Gründung der Pfarrei in Kirch- dorf durch den Heiligen scheint auch das Patrozinium der Kirche zu sprechen. Laut Diözesan-Schematismus ist sie dem hl. Stefanus geweiht. Tatsächlich zeigt das Hochaltarblatt diesen heiligen Erz- märtyrer und Diakon zusammen mit sei- nem ebenfalls gemarterten Standesge- nossen in Rom, dem hl. Laurentius. Das Fresko am Gewölbe oberhalb dieses Al- tares stellt ebenfalls die Steinigung des hl. Stefanus dar und im dritten Gewöl- befeld sieht man den Heiligen im Hirn.- mel, wie er dem Allmächtigen für seinen Sieg dankt. Das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde steht ihm zu Seiten. - Zweifelsohne ist dieses Patrozinium des hl. Stefanus in Kirchdorf alt und ur- sprünglich. Es findet sich in allen Kir- chenvisitationen von 1701 bis hinauf zur ältesten im Jahre 1620. Unterm 29. Ok- tober 1393 erklärt Bischof Georg von Chiemsee, daß er das Gotteshaus des hl. Stefan in Kirchdorf geweiht habe. Es hat aber dieses Patrozinium nic-ht erst bei dieser Kirchweihe erhalten. Denn schon früher, am 12. März 1380, wird es als Stefanskirche erwähnt und auch in der ältesten Urkunde des Kirchenarchivs - einem Ablaßbrief vom Jahre 1289 - erscheint es als solches. Als zweiten Patron hat man in späterer Zeit dem Erzmärtyrer und Diakon Stephanus sei- nen Standesgenossen aus Rom, den hl. Laurentius, beigestellt. Wir finden sei- nen Altar zum erstenmal in der Kirchen- visitation des Jahres 1625, wo es heißt: „in der Vorhalle ist der Altar des hi. Laurentius zusammengebrochen und noch nicht repariert". 1701 wird dann der Heilige ausdrücklich als Neben- patron erwähnt. Allem Anscheine nach ist also das Stefanspatrozinium in Kirch- dorf seit Entstehen des Gotteshauses nie gewechselt worden.Warum oder auf wes- sen Veranlassung wurde nun aber ge- rade dieser Heilige als Schutzherr der Kirche hier gewählt? In der ganzen Diözese Salzburg wei- sen außer Kirchdorf nur zwei alte Kir- chen den hl. Stefan als Patron auf Denn sein Patrozinium in der Gruftkirehe zu Saalfelden und das vermutlich 1520 erst erstandene Nebenpatrozinium bei St. Blasius in der Stadt Salzburg sind wohl erst im ausgehenden Mittelalter aufge- kommen. Ebenso hat das erst um 1300 als Seelsorgekirche erwähnte Gotteshaus in Schleedorf im Flachgau dieses Patro- zinium von einer hundert Jahre älteren Burgkapelle übernommen. Dagegen ist eine Kirche zu Adnet, die heute eben- falls den hl. Stefanus als Hauptpatron feiert, bereits um 740 in den sog. Breves Notitiae benannt. Das gleiche gilt für Oberalm, seit 928 genannt. (Fortsetzung folgt!)
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