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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. juni 1975 Anna Cimadom geb. Ob.ernauer von Malern 90 Jahre alt - 70 Jahre in Südtirol Am 26. Mai. 1975 vollendete Frau Anna Cimrdorn geb. Obernaue-- in der Bischof- stadt Brixen in S:idtirol ihr 90. Lebens- jahr. Die Juoilarin wurde am 26. Mai 1885 in Kitzbühel als Tochter der Ma- lern-Annl geb ren und wohnte mit ihrer Mutter im Grtinwaldstöckl in der Unte- ren Gänsbachgasse. Im Jahre 1905 zog sie nach Brixen in Südt:rol und verehe- lichte sich 1917 mit dem Bahnmaler und Kirchenmaler Engelbert Cimadom. Ihr Mann starb nach 20jäh:tger glücklichen Ehe. Nun lebt Mutter Cimadom ganz ih- ren Kindern und Kindeskindern. Die Söhne Arthur, Ernst und Eugen üben, jeder selbs:ändig, das Gewerbe und die Kunst des Vaters aus. - Von den drei Töchtern ist Grete mi.t dem Turmwirt in Brixen, Eihner, verheiratet und Erika ist in Triest verheiratet. - Die Zwillings- schwester der Turmwir:in, Hansi, ist bei ihrer Schwester tätig. Unserem Jubilarin ist noch sehr mit ih- rer alten Heimat Kiizbühel verbunden und ist eine eifrige Leserin unserer Hei- matzeitung. Bei der Geburtstagsfeier in Brixen überbrachten ihr Ernst und An- na Landgraf im Auftrag von Bürger- meis:er LA. Hans Bret:auer ein Glück- wunschschreiben und einen Zinnbecher mit Widmung, worüber sie sich sehr freute. In tiefer Rührung nahm sie das Geschenk des Bürgermeisters ihrer Ge- burtsstadt entgegen. Anna Cimadom ist eine der wenigen Kit zbühelerinnen, wel_ ehe noch die Melodi.e des Kitzbüheler Liedes kennt, das von dem damaligen Vikar vn Going uni späteren Pfarrer von Hopgarten, Peter Vordermayr, ei- nem geborenen itzbüheler, verfaßt und in dem Büchlein „Kitzbühel und seine Umgebung". im Jahre 1886 veröffent- licht wurde Das Lied hat sechs Stro- phen. D:e erste Strophe lautet: „Es lie,tt irr. Kranz der Berge ein Städtlein altersgrau, das säumen grüne Wiesen und schirm: des H:mmels Blau." Frau Cimadom sang das Lied noch 1972 anläßlich eines Besuches unserem Mit- bürger Ernst Landgraf vor, der es auf Tonband aufnehmen konnte. So wurde die Melodie wieder in Kitzbühel be- kannt. Zur Vollendung des 90. Lebensjahre entbietet die Heimatzeitung, stellvertrL- tend für alle Küzbüheler, welche die Ju- bilarin noch kennen, die herzlichsten Glückwünsche. Thresl Kienpointner - 80 Jahre alt Am 29. Juni 1975 vollendet Frau The- rese Kienpointner in ihrem trauten Heim am Schattberg nach Ueberwindung von sieben schweren Krankheiten wieder lebensfroh und munter ihr 80. Leben jahr. Alle ihre Freunde und Bekannt€ aus Stadt und Land, insbesondere d Stammtischrunde der Imbißstube Pla- ner, entbieten auf diesem Wege die be- sten Glückwünsche. Die Wiege unserer Jubilarin war der schöne Bauernhof Bruggbach im St. Jo- hanner Winkl. Ihr Vater, Johann Baptist Lackner, ein Rummeibauernsohn von St.Johann, gehörte jenem Geschlecht der Lackner an, welches zu den ersten Be- steigern der Spitzen und Grate des Wil- den Kaisers gehört. Nach dem Kauf von Bruggbach verehelichte er sich mit der St. Johannerin Maria geb. Hinterholzer. Der Ehe entsprossen 19 Kinder, 6 Söhne und 13 Töchter. Von den noch drei le- benden Töchtern ist unsere Thresl die jüngste. Die Brüder sind alle schon ver- storben. Der jüngste Bruder war viele Jahre Kerkermeister in Kitzbühel und starb schon mit 47 Jahren. Zu den 19 ei- genen Kindern zog das Ehepaar Lack- ner zu Bruggbach noch zehn Ziehkinder auf. Mit 29 Kindern war der Bruggbach- hof das kinderreichste Haus des Landes. Nach dem Tode des Vaters verkaufte die Witwe den Hof, um allen Kindern einen kleinen Start für einen eigenen Hausstand zu ermöglichen. Unsere Jubilarin war in ihrer Jugend in der Landwirtschaft tätig. 1919 über- siedelte sie von St. Johann nach Kitzbü- hel und besorgte zu Mitterhögl die Wirt- schaft; dieser Hof gehörte damals dem ältesten Zimmerauersohn von Reith, Jo- sef Koidl, einem bekannten Ranggler- könig. Von Mitterhögl aus nahm 1932 Therese Kienpointner beim Weißgerber Egger Quartier und pachtete dann die Sennerei beim Obermoser in der Joch- berger Straße. 1940 lernte sie den Bergzimmerer und Wildbachverbauungsarbeiter Christian Kienpointner kennen und schloß mit ihm die Ehe. Ihr Mann, Christian, war Borromäumschüler,vom damaligen Pfar- rer Lechner angeregt, verließ er aber die se Schule wieder und erlernte in Rotten- mann den Beruf als Rot_ und Weiß- gerber. Als Nachfolger seines kinderlo- Amateurfoo Heinz Baum, KtzbüheI sen Lehrher:n auserkoren, lehnte er diesen „Glücksfall" ab und kehrte in die Selbständigkeit zurück. Er arbeitete in den Bergwerken am Schattber', zu Jo:hberg uni in Häring und erwarb in dieser Zeit das Gütl „Haibergern" am Bi:iblach. Im Jahre 1931 ließ er si.± von Zi:nmermeis:er Josef Unterb erger am Schsttberg ein Haus bauen uni ver- kaufte das Gütl im Röhrerbichl. Chri- stian Kienpointner war ein intelligenter Mann und überaus kameradschaftlich. Er verfaßte alle schriftlichen Eingaben se:ner Arbei:skollegen und jene der we- niger gewandten Freunde und war über- aus beliebt. Nach zehnjähriger glück- licher Ehe starb Christian Kienpointner an: 8. April 1950 'im Alter von knapp 70 Jahren. Unsere Jubilarin Thresl Kienpointner er - reut sich bei ihren Bekannten einer großen Beliebtheit, besonders tm Schatt- berg, wo sie gute Nachbarschaft hält. - Ihr Häuschen ist reich an Blumen- schmuck uni alle Jahre wird ihr von der Blumen schmuckkomrh issiori ein Preis zuerkannt. - Sie macht gerne Ausflüge mit den Rentnern und Pensionisten und nimmt sich auf dem Friedhof verlasse- nen Gräbern an. Da sah man sie in ih- ren gesunden Jahren oft an Grabesrän- dern knien, unkrautjätend oder pilan- zeng:eßend; sie verteilt auch am Weih- nachtsabend und zu Neujahr auf Grä- bern viele Kerzen. Ihr Humor ist anregend. Ca dürfen wii- auch eine kleine Episode nicht ver- schweigen. Als vor Jahren in Kitzbühel das Skiwun.ierteam Sensation machte, m:etete sie sich zu Oberhausberg ein, um auch den Skilauf zu erlernen. Sie kam au eh bis zur Seidlalm, wo sie gestärkt ihre Abfahrten absolvierte. Sie ließ auch einen Fotographen kommen und dann schickte sie ihre „Skibilder" an ihre Schwestern, welche groß staunten. Weitum bekannt ist Thresl Kien amt- nec as „floggimacherin". Mit diesem
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