Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Juli 1975 Der sogen. Galtberg zum Viehaustrieb überzeugen, daß Kirchdorf zwar eine ist mit 12. Feber 1634 und die Alpe am an St Zeno zum Nutzgenuß überlassene Leerberg mit 11. Mai 1666 gekauft Wor- Pfarre gewesen, daß damit aber auf alle den, deren Erweiterung am 1. Mai 1669. Fälle die Verpflichtung verbunden war, Zur Bewirtschaftung war eine Menge dafür auch zu sorgen und bestimmte Dienstboten notwendig. - 1698 schrieb Besitzteile wie Gründe und Widum so- Pfarrer Copeindl, daß für Besoidung . ' Steinigung des heiligen Stephan, Tusch- zeichnung von Simon Benedikt Faisten- berger um 1751 (Ferdinandeum) Voranschlag für den Bau der Kirche lautete auf 3085 Gulden, für den des Widums auf 1881 Gulden. Der mit A. H. (Andreas Hueber zu Kitzbichl) gezeich- nete Entwurf des Gotteshauses in Jodla zeigt ein rechteckiges Gebäude mit bloß einem Altar und der Sakristei hinter die- sem sowie einer Empore und 4 Fenstern auf jeder Seite. Es wäre ein schlichtes Werk geworden. Nach einem Dekret vom 2. April 1785 wurden 40 Häuser mit 309 Seelen von Kirchdorf aus und nach St. Johann eingepfarrt. Die vier Häuser: Wieser, Herausser- Grueb, Vorder- und Hinter-Mayrhofen im Sonnseite-Winkl wurden der Pfarre Fieberbrunn zugewiesen. Weiters kamen 4 Häuser mit 41 Seelen an Waidring. Schließlich teilte man noch 2 Häuser mit 18 Seelen Schwendt zu. Die Grenz- regulierung erfolgte am 11. Okt. 1786, in Wirksamkeit trat die Aenderung am 1. Jänner 1788. (Ausführlich Fridolin Dörrer, Seelsorge im Winkel, Schlern- schrift 138 (Festschrift Dr. Matthias Mayer). Zur Erinnerung an die alte Zusammen- gehörigkeit holte man noch 1883 am Charsamstag das Taufwasser für Waid- ring, Schwendt und selbst für das 1809 schon zur Pfarrei erhobene Kössen von der alten Mutterkirche in Kirchdorf. Ae'hnlich blieb sogar teilweise bis heu- te die Uebung bestehen, daß der Pfar- rer von Kirchdorf wie einst mit einem Bittgang am Georgitage nach Schwendt, am Veitstag nach Waidring und zu Pe- ter und Paul nach Kössen geht und dort den Gottesdienst hält. Dagegen kamen diese Gemeinden mit dem Kreuze am Kaiser-Heinrichs-Tage nach Kirchdorf; daselbst erschien auch der Geistliche von St. Johann, der dann den Festgot- tesdienst feierte. Man darf auch darin 'einen Hinweis sehen, daß St. Johann als 'eigentliche Urpfarre des ganzen Gebie- tes älter als Kirchdorf ist und dessen Mutterkirche war. 1834 wurden folgende Pfarreigrenzen angegeben. Gegen Schwendt das Gut Einwall, gegen Waidring an der Mühl- taler Brücke rechts von der Landstraße das Gut Rudersberg und links Froind und Schmiedsreut, gegen Kössen jen- seits der Ache die Hagerbrücke, dies- seits die Rapperdinger Brücke, gegen St. Johann bei der Enge von Kummer- stein das dortige Bächlein, dann gerade hinüber über die Ache linker Hand ge- gen Niederhofen bis zum Pertlerbachl und hinauf bis zur grauen Wand. Die Größe des Widumgutes wird 1838 mit 34 Jauch 730 Klaster = 17 Tagbau 730 Quadratklafter Baurund und 15,5 Tagbau Wiesmahd angegeben. In heuti- gen Maßen umfaßt die Pfründe zirka 44 ha Wald. 15 ha Alm, dann zirka 20 ha, in einem einzigen Stück um einen 1953 errichteten neuen Bauernhof sich la gern- den Grundes, der verpachtet ist, und ca. 15 ha. die noch von den alten Wirt- schaftsgebäuden genutzt werden. Bild: Entwurf zu einem Deckenfresko für die Kirche in Kirchdorf. Stephanus blickt zu Christus empor, während seine Feinde bereits die Steine ergreifen, um ihn zu töten. Eine für Faistenberger be- merkenswerte, ziemlich reichhaltige Massenkomposition. Cost und Gwantung von 4 Knechten, 1 Köchin und 4 Dirnen wenigst 310 Gul- den benötigt würden. 1825 waren ange- stellt: 1 Knecht, 1 Ableerer, 1 Roßknecht 2 Unterknechte, 1 Wirtschafterin, 1 Kuchlin, 1 Dirn, 2 Unterdirnen und 1 Viehmagd, für die durchschnittlich 50 Gulden als Verpflegung und 20 Gulden als Lohn angenommen wurden. Einer Nachricht von 1654 zufolge muß- te „ein Stier und ein Saubär für der Unterthanen Vieh im Pfarrhof erhal- ten" werden. Das war eine Verpflich- tung, wie sie auf alten Mairhöfen und daher auch auf vielen diesen gleichge- stellten Pfarrhöfen häufig lastete. Im Jahre 1806 wollte die bairische Re- gierung den gesamten Pfarrhofbesitz mit dem Widurn selbst und dessen In- ventar als ans Aerar heimgefallenes Gut des 1803 aufgehobenen Klosters St. Zeno in Reichenhall verkaufen! Sie beschlag- nahmte sogar den seit jeher dem Pfar- rer überlassenen Zehent zu Kirchdorf, Waidring, Kössen, Schwendt und Reit im Winkl. Ein Verzeichnis überliefert den damaligen Vorrat an Nutzholz das zur Sahne in Reichenhall wandern soll- te; darunter befanden sich 9 Nuß-Läden. Schließlich ließ sich die Regierung doch wie den piarriicnen Leflent dem Jewei- ligen Seelsorger zu überlassen. Im Vorwort zum 5. Band „Der Tiro- ler Anteil des Erzbistums Salzburg" schreibt Dr. Matthias Mayer u. a., daß mangels geschriebener Urkunden dem Patrozinium der Kirchen eine zentrale Bedeutung zukommt. Und weiter: „Das zeigt sich schon bei Kirchdorf, dessen Weihetitel - St. Stephanus diese Kirche als eine der ältesten Ausbau parren des, tJnterinntales aus der Zeit Kaiser Heinrich II., des Heiligen, er- weist". Kaiser Heinrich II., der Heilige, 1002 —1024, der letzte Herrscher des sächsi- schen Kaiserhauses, stiftete 1007 das Bi- stum Bamberg und in dieser Zeit auch die Pfarre zu Kirchdorf, Der Heilige Stephan, der erste Märty- rer, dessen Weihetitel die Kirche trägt, wurde Im Jahre 36 von den Juden ge- steinigt ttn 14 Jahrhundert erfolgte nach Dr. Othmar Krüpl, Stadtbuch Kitzbühel, 4. Band (Seite 603) der noch heute im we- sentlichen erhaltene gotische Neubau. - Unter Pfarrvikar P. Gelasius Trauner wurde die Kirche um 1745-1750 barok- kisiert. Als Freskenmaler wurde der in dieser Kunst sehr erfahrene Simon Be- nedikt Faistenberger aus Kitzbichl be- auftragt. Diese Fresken fielen dem Brand der Kirche von 1809 zum Opfer. Nach der Wiederherstellung wurden von Josef Schöpf neue Freskenbilder angebracht. - Rangqler-Terminkalender 1975 Ranggln in Nordtirol: 10. August: Kössen, Preisranggln bei je- der Witterung 24. August: Stumm/Z., Preisranggln 7. Sept.: Schwaz Oesterreichische Meisterschaft und Preisranggln 21. Sept.: St. Jakob i. 11, Preisranggln und Ranggln um die Buchenstein- wand-Trophäe bei jeder Witterung 28. Sept.: Kirchdorf, Preisranggln und Ranggln um den Kaiserpokal 12. Oktober: Fieberbrunn, Tiroler Schlußranggln 26. Oktober: Hippach, Zillertaler Schlußranggln Ranggln in Salzburg: August: Wörth b. Rauris. Preis- ranggln bei jeder Witterung August: Mittersill. Alpenländer- Ranggln bei jeder Witterung und Preisranggln 17. Aug.: Grassau, Großes Preisranggln 31. August: Maria Alm, Preisranggln Ranggln in Südtirol: 10..August: Ainet, Südtirol - Osttirol iind Preisrangg14
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