Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Juli 1975 45 Jahre Parallel» Schwung Jakob Lackner, Kitzbühel (1903—), der Erfinder des Parallelschwungs Von Sepp Hellensteiner, 1935, damals Leiter der Skischule Kitzbühel Photo Hein Gorny, Berlin Jeder Sport, soll er nicht verknöchern, ist der ständigen Weiterentwicklung un- terworfen. So auch der Skisport. Das in den letzten Jahren immer, mehr ge- steigerte Tempo im Abfahrtssport, wel- ches sich bei den Skirennen zum ausge- sprochenen „Renntempo" entwickelte, brachte es mit sich, daß auch die Schwungtechnik sich den gesteigerten Anforderungen anpassen mußte. Ein großes Verdienst an der heutigen Ent- wicklung des „Tempofahrens" hat die Erfindung der Stahlkante, da sie eine exakte Kantenführung der Skier er- möglicht, wodurch Schwünge auch auf hartem Schnee, auf glatten Hängen und in höchstem Tempo bei bester Skifüh- rung ohne aus der Richtung zu gleiten, möglich sind. Auch der Slalomtechnik sei gedacht, die bei der Entwicklung des modernen Rennstils eine fördernde Rolle gespielt hat. Wenn ich eingangs bemerkte, daß bei hohem Fahrtempo die Schwungtechnik sich automatisch verbessern mußte, so ist das technisch so zu verstehen, daß im Rennen und überhaupt bei schnell- ster Fahrt der Fahrer darauf bedacht ist, in der Richtungsänderung möglichst wenig an Fahrt zu verlieren bzw. mit den geringsten Hemmwirkungen um die Kurve in die neue Fahrtrichtung zu ge- langen.. Zum Unterschied von den ver- schiedenen angestemmten oder gescher- ten Schwüngen vermag dies gerade der Parallelschwung infolge seiner parallelen Skiführung und dadurch be- wirkten langen Schwungkurve am be- sten. Der durch die hohe Geschwindig- keit bewirkte erhöhte Druck wird durch straffere und aufrechtere Körperhal- tung ausgeglichen, die übrigens auch durch die Stockhaltung bedingt ist. Es muß uns selbstverständlich erscheinen, daß bei einem Schwungtempo von 50 bis 60 Kilometern es nicht möglich ist, einen Schwung in kurzem Kurvenra- dius in seharer Hemrriung auszuführen, und de.3 große Schwungmassen bei der enormen Fliehcraft nicht plötzlich ge- hemmt bzw. in eine andere Richtung gebracht werden r:önnen. Dr her die lan- ge Kurvenführung und der dadurch be- dingte eländegewinn der Talrichtung zu beim aralleischwung. Alle diese an- geführten Wirk ingen und Vorteile kann ein Schwung in tiefer Hocke und brei- ter Skiführung nicht in dem Maße ha- ben. Wenn man mich um die Geburtsstätte dieses reuen S:liwungs fragen würde, wäre ic--i einigermaßen um eine Ant- wart verlegen, denn man kann wohl nicht m:t absoluter Sicherheit behaup- ten, daß er vcn einem bestimmten Fah- rer oder Einem bestimmten Ort stammt. Die Rer.nahrer aus allen Ländern ver- suchen ja bei jedem Treffen, sich ge- genseitig an Stil und Tempo zu über- bieten, und so lernt einer vom anderen. Man kann aber ruhig sagen, daß bei der von Jahr zu Jahr fortschreitenden Ver- besserung der Renntechnik gerade Kitz- bühel und Kitzbüheler Fahrer darin ei- ne führende Rolle spielen. Denn schon in den Jahren 10 und 1931 wurde der Pa:allelschwung von unserem Jack Laekner gelaufen und gelehrt und dann vom Kitzbüheler Leo Gasperl, dem Weltrekc rdm ann und derzeitigen Trai- ner der italienischen Olympiamann- schaft, VOfl Sieg zu S:eg in die Welt hinausgeragen. Und wenn heute diese Schwungtechnih gerade in Kitzbühel zur ausgesprochenen Vollendung und Feinheit gedieh, so verdanken wir das zuallererst unser2n Kitzbüheler Renn- fah.eern, an deren Spitze S:egfried Engl, den man derzeit als den besten öster- reichischen Abfahrtsläufer bezeichnen kann, wie sein letzter Erfolg ini schnell- sten und längsten Abfahrtsrennen der Welt dem Marmclatarennen, beweist So ist auch gerade Siegfried Engl in dieser Technik als Lehrer hervorragend Tennisclub Kitzbühel Neu beim Head-Cup Kitzbühel: GÄSTEKARTE Für den Head-Cup-Kitzbühel bietet Kitzbähel seinen Gästen eine neue Attraktion. Alle Besucher des Head-Cup, die in Ktzbühel Quartier genommen ha- ben, ---halten in ihrem Hotel, Pension oder Fremdenheim (auch Privatzimmer) eine Gästekarte überreicht, mit der sie am Sadion eine besonders ermäßigte Eintrittskarte erhalten. Sie bezahlen für den Eintritt denselben Preis, wie Mit- glieder des Tennisclub Kitzbühel. Presseservice wieder großgeschrieben Auch heuer bemüht man sich beim Tennisclub Kitzbühel sehr, den Damen und Herren der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens die Arbeit besonders zu erleichtern. Für die Journalisten, Agenturvertre- ter und Damen und Herren des Rund- funks und Fernsehens stehen im Presse- büro neben Telefonanschlüssen (52 62, 52 63, 52 64) und Fernschreiber (051 159) zwei RANK XEROX TELEKOPIERER zur Verfügung. Zeitungen und Agenturen, die ihre Vertreter bisher noch nicht gemeldet haben, werden höflich gebeten, ihre An- meldung möglichst umgehend vorneh- men zu wollen: Tennisclub Kitzbühel z. H. Herrn Vbgm. Michael Horn, Presse- referent beim HEAD CUP KITZBtJHEL. zu nennen, er führt die Spitzengruppe der Skischule Kitzbühel „Hellensteiner- Monitzer", welcher Schule er auch in seiner Grundlage entstammt. Hervorheben möchte ich auch, daß die Hahnenkammbahn mit ihren zahlrei- chen Abfahrten alle Schwierigkeitsgra- de durch die sowohl dem Gast als auch dem einheimischen Wettläufer gebotene Möglichkeit von drei Abfahrten an ei- nem Tage viel zur Vollentwicklung der speziell in Kitzbühel hochgezüchteten Parallelschwungtechnik beigetragen hat. Wenn die Skischule Kitzbühel nach langem Zögern sich nun doch entschlos- sen hat (1935), den Parallelschwung in ihr Lehrprogramm aufzunehmen, so tat sie es und tue ich es als deren Leiter m:t der Begründung, die ich an die Spitze meiner Abhandlung gesetzt habe, da3 eine moderne Skischule niemals in ihrer Technik verknöchern darf und der nicht aufzuhaltenden Weiterentwicklung ei- ner Technik, wie es die Alpintechnik ist, keine dogmatischen Hemmnisse be- reitet werden sollen. Ich sehe jedoch im Prinzip strengstens darauf, daß der Parallelschwung nur von fertigen Skiläufern, mit schon ziem- lich großem Können, geübt werden soll. Grundbedingung dafür ist die ein- wandfreie Beherrschung des gesamten Aufbaues der Alpintechnik. (Aus: „Kitz- bühel - Sonne und Pulverschnee", vor- E. or E. A. Pfeifer, Ausgabe 1936)
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