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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. September 1975 an diese Spur hängen, beginnen zu rau- fen. Und im Trieb der Hundeeifersucht kann auch ein Mensch einmal gebissen werden. Und wenn auch die tatsächliche Gefahr solcher Hundebisse durch die Abimpfungen gegen Tollwut und auch überhaupt kaum so drastisch gefährlich ist, wie man oft meint, so wird doch von der Konsultation eines Arztes, der Anzeige an die Gendarmerie und die ve- terinärmedizinischen Vorkehrungen ein Behördenapparat in Bewegung gesetzt. So wie es das Gesetz befiehlt. Die Lehre aus der Geschichte ist also a priori: Läufige Hündinnen, zumindest in der derzeitigen Situation möglichst eng am Standort zu halten. Das wäre die eine Seite des Problems. Die andere Seite ist die offene Ueberle- gung, ob es denn nicht doch endlich rat- sam erscheint,Hündinnen, die man nicht zur Zucht hält, einfach zu sterilisieren. Gegen diese Operation herrschen leider noch immer intensive Vorurteile. Ich gebe offen als Praktiker zu, daß ich vor einigen Jahren, wo die Operationstech- nik, angefangen von der Narkose bis zum modernen Operationssystem, für die hiesige Praxis noch nicht so einfach war, auch vorsichtig war. Heute ist die Situation ganz anders. Jeder Kleintierpraktiker rät immer mehr vor hormonalen Eingriffen, so einfach sie scheinen, aus bösen medizinischen Erfahrungen ab. Das heißt, es ist schon tierschützerisch nicht mehr seriös ver- tretbar, Hündinnen, die immer wieder zukommen, mit hormonalen Injektionen womöglich einige Male die Früchte ab- zutreiben. Wir erleben früher oder spä- ter Gebärmuttervereiterungen, die man dann ja doch später operativ behandeln muß. Da kamen auch Präparate auf den Medikamentenmarkt, die Läufigkeiten überhaupt hormonell unterbinden soll- TGoing, 785 Seelen Bürgernieister: Hofer Alois, Bauer Gemeinderäte: Gschwantner Johann, Müller Schweiger Sebastian, Bauer Ausschußmitglieder: Weber Johann, Vikar Einwaller Mathias, Bauer Lanzinger Mathias, Bauer Hanser Johann, Schullehrer Hintler Jakob, Bauer Schlechter Balthasar, Wirth Brunner Leonhart, Bauer Erber Johann, Bauer Schnapper Josef, Bauer Ersatzmänner: Oberleitner Rupert, Bauer Angerer Johann, Bauer Oberleitner Leonhart, Bauer Oberleitner Augustin, Bauer Adeisberger Sebastian, Bauer Schösser Josef, Bauer Weitere Berichte über den Bestand der Bezirkshauptmannschaft Kitzbichl nach Sitzungsprotokollen der Stadt Kitzbühel. ten. Auch diese Methode lehnen heute die meisten PraktiRer aus schlecflten i.i-ianrungen damit ab. Das Hauptmotiv gegen die Sterilisa- tion der hündin ist der Glaube, sie ver- liere ihr Wesen. Sie verdumme u. dgl. ijasselbe Argument galt auch noch vor wenigen Jahren für die Sterilisation der Katzen. Und die Masse der bereits steri- lisierten Katzen bezeugt genau das Ge- genteil. Unser Tierschutzverein hat für Okto- ber eine kostenlose Aktion zur Katzen- sterilisation ausgeschrieben. Leider kön- nen wir eine Aktion für Hündinnen in unserem Vereinsbudget nicht so leicht unterbringen. Denn nicht das Honorar, auf welches ich für den Verein selbst- verständlich verzichte, ist die Belastung, sondern der hohe medikamentöse Auf- wand. Wir sind aber auch bei der Steri- lisation von Hündinnen bereit, minder- bemittelten Personen zu helfen. Und zuletzt ein offenes Wort. Wer ei- nen Hund um dreitausend Schilling kauft, dem dann noch vom Händler ein ganzer Pack überflüssiger Beifuttermit- tel für Hunderte Schilling angehängt wird, der möge auch das Herz haben, seinen Hund eine gekonnt wollende Ope- ration durch den Tierarzt opfern. - Er erspart sich viel Aerger mit der Läufig- keit. Deshalb sind wir Tierschützer für die Sterilisation. Wir wollen ein ange- nehmes Zusammenleben von Mensch und Tier. Und selbst wenn ein Rüde im- mer wieder streunt und Unfug stiftet, ist es das Mittel der Wahl, ihn zu steri- lisieren. Ich kann nur aus meiner Pra- xiserfahrung sprechen, aber viele Mit- bürger, die sich zu diesem Eingriff ent- schlossen haben, sind jetzt froh. Sie ha- ben einen ruhigen Haushund. Sie erspa- ren sich Unannehmlichkeiten mit Mit- menschen, Behörden und Gerichten. 1853: Nachdem 1851 die konstitutio- nelle Verfassung zurückgezogen wurde, hat man nun die Bezirkshauptmann- schaften wieder ausgehoben und die Bezirksämter im Umfange der bisheri- gen Gerichte gebildet, welche wieder Rechtspflege und Verwaltung vereinig- ten, aber doch eigene Beamte mit beiden Aufgaben befaßten. 17. Juni 1967: Herstellung eines Quar- tiers für Amtslokalitäten und Wohnung des Bezirksvorstehers der künftigen p0- lit. Behörde. Beschluß: das im Jahre 1850-1864 der polit. Behörde zur Ver- fügung gestellte Haus ist nicht mehr Eigentum der Stadtgemeinde. Vorder- hand ist kein geeignetes Gebäude dem Stadtmagistrat zur Verfügung, um die Amtslokalitäten des polit. Bezirksamtes unterbringen zu können. Um dem Wunsche der Statthalterei einerseits nachzukommen, macht sich der Magistrat erbötig, in dem Magi- stratsgebäude einen Neubau zu veran- lassen ‚wo mit separatemAufgang zweck- mäßige Kanzleien hergestellt werden Denn jetzt, wo die Tollwut unter uns ist, kann man nichts bagatellisieren. In diesem Sinne bitte ich alle Hunde- freunde, mit sich ernsthaft zu Rate zu gehen. Verdrängen Sie alte Vorurteile! ihr Hund bleibt gleich lieb und anhäng- lich. Ja er kann auch als Jagdhund im Revier genauso arbeiten. Außerdem ist die sterilisierte Hündin gegen die ge- fürchteten Brustkarzinome kaum anfäl- lig. Sie wird auch nicht scheinträchtig und dgl. In Amerika, dem hundereich- sten Land, gehört diese Operation schon zum Standort. Und auch in Mitteleuro- pa wird sie immer mehr publik. Nicht zuletzt dämmen wir eine unerwünschte Ueberpopularität von Hunden ein. Damit keine Mißverständnisse entste- hen, zumal ich ja selbst als Tierarzt praktiziere und operiere, sind diese Rat- schläge rein tierschützerische Empfeh- lungen vom Welttierschutzbund bis zu den österr. Tierschutzvereinen. Und in den obersten Tierschutzgremien werden wir Tierschutzfunktionäre von Fach- experten, wie internationalen Hoch- schulprofessoren, dauernd dazu ge- drängt. In diesem Sinne sei meine Ver- öffentlichung zu einem heißen Thema als pflichtgemäße Stellungnahme ver- standen. Wie immer, sei Dank dem „Anzeiger" für die Geduld eines diesmal ausführ- licheren Beitrages. Denn in wenigen Sätzen kann man so eine Frage nicht erklären. Dr. 0. Ganster Schulbeginn an der Städt. Musik- schule Kitzbühel Freitag, 12. September: 16 Uhr Eröff- nungskonferenz, 17 bis 19 Uhr Stunden- einteilung. Montag, 15. September: Beginn des Musikunterrichts. können, jedoch mit dem ausdrücklichen Vorbehalte, wenn die Statthalterei in Innsbruck den Sitz der polit. Behörde für die Stadt garantiert. Das hohe k. k. Statthalterei-Präsidium hat mit Erlaß vom 7. April 1868 folgen- des anher eröffnet: „Nachdem die neue Organisation der politischen Behörden mit aller Beschleu- nigung durchzuführen ist und wo nicht früher, zuverlässig bis Oktober 1868 ins Leben zu treten hat, so erhält das k. k. Bezirksamt Kitzbühel mit Beziehung auf den Erlaß vom 23. Juni 1867, Z. 2523- Präs., den Auftrag, den dortigen Stadt- magistrat zur Erklärung aufzufordern, in welcher Weise für die Amtslokalitä- ten der künftigen Bezirkshauptmann- schaft, welche ihren Sitz in Kitzbühel haben wird, von Seite der Stadtgemein- de Vorsorge getroffen und welcher Miet- zins vom Aerar angesprochen wird. Hierüber wolle binnen 8 Tagen um- ständlicher Bericht erstattet werden. - Gez. 9. April 1868, Klingler." Fortsetzung folgt!
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