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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. September 1975 tatsächlichen Bergsteiger in der Sek- tion selbst nicht möglich war. Durch die Neugründung soll vor allem anderen der Fahrtenanschluß geför-- dert und eine tüchtige Bergsteiger- jugend herangezogen werden; durch gesellige Zusammenkünfte sollen sich die Bergsteiger Kitzbühels mehr wie bis heute kennenlernen und dadurch die gemeinsamen Interessen fördern helfen. Wir laden Sie daher ein, zu der am Donnerstag, 5. März 1925, 20.30 Uhr, im Gasthaus Roter Adler stattfinden- den, vorbereitenden Versammlung zu erscheinen. Es zeichnen mit Bergheil Dr. Otto Zimmeter Much Wieser, Mag. Hans Wimmer, Hansjörg Schlechter Dieser 5. März 1925 war die Geburts- stunde der Edelweißgilde Kitzbühel. In dieser Gründungsversammlung wurde der Initiator Dr. Otto Zimmeter zum ersten Vorstand gewählt. Weitere Aus- schußmitglieder: Schriftführer: Georg Nussbaumer Zahlmeister: Much Wieser Fahrtenwart: Josef Kappier Führer der Jungmannschaft: Hansjörg Schlechter. insgesamt zählte die Gilde 1925 fünf- zehn Mitglieder. Vereinsstatuten wur- den ausgearbeitet, es begann ein sehr verheißungsvolles Vereinsleben. Als Aufnahmebedingung wurde die Durchkletterung der Fleischbank Ost- wand (Dülferführe) verlangt. Die Auf- nahme von Neumitgliedern erfolgte über einstimmigen Beschluß. In den folgenden Jahren gelangen den trag von Manfred Rupert im 4. Band des Kitzbüheier Stadtbuches.) Von Brixen aus konnte Traunsteiner einen ersten schönen botanischen Fund machen: 1817 fand er im Pfitsch bei Sterzing Hieracium bupleuroides Gme- im. (hasenohrartiges Habichtskraut). Nach erstreckter Lehrzeit unterzog er sich in Rattenberg der Tirocinialprüfung und war dann zwei Jahre Apotheker- gehilfe bei seinem Vater in Kitzbühel. Mit guten Kenntnissen ausgestattet, trat Joseph Traunsteiner am 18. Okto- ber 1819 die Reise nach Wien an, um an der Medizinischen Fakultät der Wie- ner Universität die für einen Apotheker vorgeschriebenen einjährigen Studien aus Naturgeschichte (Zoologie), Chemie und Botanik mitzumachen. Wie die er- haltenen Zeugnisse (im Stadtarchiv) zei- gen., legte Traunsteiner alle Prüfungen mit der besten Note, cum eminentia (mit Auszeichnung) ab. Seine Lehrer waren die Professoren Johann Baptist Andreas Ritter von Scherer (1755-1844) in Na- turgeschichte und Joseph Franz Frei- herr von Jacquin (1766-1839) in Che- mie und Botanik. Am 5. September 1820 bestand Traun- Seilschaften der Edelweißgilde viele Erstbesteigungen, vor allem im Wilden Kaiser. Das Ansehen der Gilde und die Mitgliederzahl stiegen. Das politische Geschehen ab 1932 brachte auch in die Edelweißgilde große Unruhe und führte zum unbedachten Austritt manch braven Gildenbruders. Der Weiterbestand war stark gefährdei.. Beim Anschluß Österreichs an Deutsch- land wurden viele Vereine aus dem Ver- einsregister gestrichen und waren als aufgelöst zu betrachten. Dieses Unrecht haben wir nie zur Kenntnis genommen, wenn auch dem geduldigen Papier und dem Gesetze nach der Verein bis zu seiner Wiederanmeldung im Jahre 19'4 rein rechtlich nicht mehr bestanden hat. Die Gilde lebte weiter. Dank unseres unvergeßlichen Much Wieser, der wäh- rend des Krieges den Kontakt zu Gil- denbrüdern und jungen Bergsteigern aufrecht hielt und damit die Möglich- keit schuf, trotz französischer Besatzung bereits im Jahre 1948 das Vereinsge- schehen neu zu entwickeln. Die monatlichen Gildenabende wur- den wieder eingeführt, das Gildenski- rennen und die Jahreshauptversamm- lung auf einem schroffen Gipfel waren vorerst die Hauptveranstaltungen, um das Gildenleben wieder aktiv zu ge. stalten. Die Organisation des Sonnwendfeuer_ brennens lag wieder in den Händen der Edelweißgilde. An einem der ersten Gildenabende beim Sonnwirt im Jahre 1949 wurde ich zum ersten Gildenvorstand nach dem Kriege gewählt. Damals einem Ver- ein vorzustehen, war nicht schwer. Pri- vatautos gab es wenige, wo ging oder fuhr man übers Wochenende hin? MP steiner das pharmazeutische Examen, das den heutigen zwei Rigorosen ent- spricht. Damit war er geprüfter Apothe- ker. In die Heimat zurückgekehrt, wur- de Joseph die Hauptstütze seines kränk- lichen Vaters. Er kaufte sich aber auch Bücher über Botanik, übte sich im Be- stimmen und Präparieren der Pflanzen, durchwanderte in seiner Freizeit die Landgerichte Kitzbühel und Hopfgarten und erstieg die Berge unserer Gegend. um eine möglichst vollständige Samm- lung der Gefäßpflanzen der engeren Hei- mat anzulegen. Diese jahrelange Tätig- keit, eine Pionierleistung für unser Ge- biet, sollte noch Früchte bringen. Das Jahr 1828 wurde für Traunstei- ner von schicksalshafter Bedeutung. Am 3. Oktober 1928 starb sein Vater. Mit 11. Dezember wurde dem Sohn die „Per- sonal-Gerechtsame" für die Apotheker- befugnis überschrieben. Traunsteiner beschäftigte in seiner Apotheke stets einen Gehilfen. Zwei da- von sind uns namentlich bekannt. Beide waren aktive Botaniker. Der Pharma- zeut Joachim von Schmuck lieferte 1842 und 1944 gemeinsam mit Traunsteiner Pflanzen zum Tauschherbar des Ferdi- dem Fahrrad nach Going, zu Fuß zur Ackerlhdtte, Gaudeamushütte, Grutten- hütte, Baumgartenaim, sprich Zimme- ter-Hütte. Das waren die Ausgangspunkte für unsere ersehnten Ziele. Besonders die Baumgartenalm war in den ersten Jah- ren nach dem Wiedererwachen der Gil- de eine gastfreundliche Unterkunft Damals waren wir aber auch sehr be- scheiden. Jährlich ein Ausflug übers Wochenende nach Südtirol war gerade keine Hochstapelei, immerhin aber schon etwas Besonderes. Vorstand Toni Weinei überreicht Ober- schulrat Karl Grißmann das Goldene Ehrenzeichen. Bericht über weitere Eh- rungen folgt. nandeums in Innsbruck. Der Pharma- zeut Franz Waldmüller, der letzte Ge- hilfe von Traunsteiner, hatte sich be- reits 1845 bis 1848 um die Flora von Rattenberg verdient gemacht. Spätestens seit 1838 beschäftigte Traun- steiner auch einen Laboranten. - In Traunsteiners Laboratorium entstand 1845 eine Analyse des Wassers vom Ei- senbad in Kitzbühel. Im Jahre 1828 hatte ein neuer Ab- schnitt in Traunsteiners beruflicher Laufbahn begonnen; mit diesem Jahr fing auch ein neuer Abschnitt seiner botanischen Tätigkeit an. Der Sekundar arzt des Salzburger St.-Johannes-Spitals Dr. Anton Eusebius Sauter (1800-1881) hatte sich erfolereich um die Stelle des Landgerichtsarztes und Stadtph.ysikus von Kitzbühel beworben und übernahm am 12. Juli 1828 seine neue Stelle. Sauter hatte sich schon früh mit der Botanik befaßt. Bereits während seiner Studien in Wien schrieb er botanische Notizen für die in Regensburg erschei- nende botanische Zeitschrift ..Flora". und am 26. Feber 1824 nahm ihn die königliche botanische Gesellschaft in Re- gensburg als Mitglied auf. Wohin immer
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