Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 20. September 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 liegen. Am 7. September fand die Blu- menschmucklehrfahrt des Obst_ und Gartenbauvereins in das Inntal und Zil- lertal statt. IJeber 100 Teilnehmer in 2 Omnibussen nahmen an der Lehrfahrt teil. Dieses große Interesse beweist wei- terhin die erfolgreiche Mitarbeit der Be- völkerung am Blumenschmuck. - Die Teilnehmer kehrten mit weiteren Er- kenntnissen und Erfahrungen aus die- ser Lehrfahrt zurück. Der Obmann des Ausschusses für Fremdenverkehr und Wirtschaft, Ge- meinderat Ernst H a r i s c h, berichtete, &llqwhl Edeiweißgilde Kitzbühel: Von.der Am 13. September 1975 fand im Kol- pingsaal der Festakt aus Anlaß des 50- jährigen Bestandes der Edelweißgilde Kitzbühel statt. Nach der musikalischen Einleitung durch das Bläserquartett der Stadtmusik eröffnete Gildenvorstand Toni Werner die Festversammlung mit der Begrüßung der Ehrengäste. Erschie_ Ji en waren der bergsportbegeisterte Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Dannin- ger, Bürgermeister LAbg. Hans Bret- tauer, Vizebürgermeister Michael Horn und Georg Berger, Stadtrat Gerhard Resch, die Gemeinderäte Friedhelm Ca- pellari, Peter Brandstätter, Wolfgang Peschl und Peter Rettenwander, Gend.- Mjr. Pölimann, der erste Vorsitzende der Sektion Kitzbühel des OeAV Prof. Adolf Cologna mit den Mitgliedern des Sektionsvorstandes, der Leiter der Ski- schule Kitzbühel Toni Hof er, der Orts- stellenleiter des Roten Kreuzes Blasius Salvenmoser und als Vertreter der Sek- daß die Julifrequenz gegenüber dem Vorjahr besser war. Der August fiel jedoch wieder zurück. Harisch kündigte an, daß er für den nächsten Haushalts- plan mehr Mittel zur Förderung des Fremdenverkehrs verlangen werde. Von Anregungen zur Förderung des Frem- denverkehrs ist besonders der Vorschlag von Stadtrat Resch zu erwähnen, eine Arbeitsgemeinschaft zum Ausbau von Wanderwegen zu gründen. Zur Errich. tung einer Fußgängerzone verlangten Harisch und Mag. Hölzl die Einberu- fung des Verkehrskuratoriums. tion Kufstein die bekannten Bergstei- ger Peter Aschenbrenner und Hansl Lucke. Nach dem Gedenken an die seit der Gründung verstorbenen Gildenbrüder hielt Toni Werner die Festansprache. „In den Jahren kurz vor dem ersten Weltkrieg ging im Alpinismus eine gro- ße Wandlung vor sich. Es genügte nicht mehr, nur Gipfelsiege zu erringen, der direkte Anstieg, möglichst in der „Senk- rechten" zum Gipfel wurde angestrebt. Aus dem „Bergkraxeln" der Pionierzeit wurde von jungen Bergsteigern, allen voran Hans Dülfer, unter Verwendung von Felshaken und verschieden ange- wandter Seilmanöver eine neue Fels- klettertechnik entwickelt. Es gelang damit, bisher unerstiegene Wände zu bezwingen. Nach 1918 gesellten sich zu den we- nigen, die den Krieg gesund überleb- ten, eine neue Generation junger Berg- steiger. Sie hatten ein gemeinsames Ziel, den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen, die angewandte Technik verfeinern und weiter ausbauen. Damals waren nicht alle Bergsteiger der gleich aufgeschlossenen Meinung. Der berühmte Alpin-Schriftsteller Wal- ther Flaig schrieb als Einleitung zu ei- nem seiner eindrucksvollen Artikel: „In keiner Gruppe der Alpenkette hat das Felsklettern teilweise so rasch und viel- seitig widerliche Formen angenommen wie im Wilden Kaiser." Aber auch Flaig urteilte später anders. Als nun die Bergsteiger aus dem süd- deutschen Raum im Kaiser Erstbestei- gungen am laufenden Band für sich buchten, wurde in Kitzbühel der Ge- danke zur Gründung einer, eigenen hochalpinen Vereinigung gefaßt. Im Jahre 1925 also erhielten die ak- tiven Bergsteiger von Kitzbühel folgen- den Brief: 2. März 1925 Lieber Bergkamerad! Die Gefertigten planen, in Kitzbühel eine Vereinigung wirklich ausübender Bergsteiger ins Leben zu rufen. Dies geschieht aus dem Grunde, da nach unserer Ansicht eine Alpenver- einssektion aus mehrfachen Gründen nicht der richtige Boden ist, um die Belange wirklicher Hochtouristen in hinreichender Weise zu fördern; wir betonen jedoch ausdrücklich, daß die geplante Gründung sich in keiner Wei- se etwa gegen die hiesige Sektion wen- den soll; die Erfahrungen haben aber gezeigt, daß ein Zusammenschluß der 5U-Jahr-Feier im Kolping'seal Zum fedouke4i am das „Botasiisc4e Deeigeoistieis"" ‚Zum 125. Todestag Josef Traunsteiners 175 Jahre Dr. Anton Sauter - 175 Jahre Dr. Franz Unger. Dr. Joseph Traunsteiner, schreibt Man- fred Rupert in seinem Beitrag im 4. Band des Kitzbüheier Stadtbuchs ‚Apo- theker, Botaniker und Politiker Joseph Traunsteiner" (S 474 - 520) war ein er- folgreicher Botaniker. Er erforschte als erster den größten Teil der Gefäßpflan- zen um Kitzbühel und erbrachte damit eine Pionierleistung und durch die Wei- tergabe seiner Kenntnisse trug er nicht unwesentlich dazu bei, daß Dr. Franz Ungers Erfolg möglich wurde. Wegen seines Eifers, wegen seiner Sorgfalt und wegen seiner Wissenschaftlichkeit stand Traunsteiner bei den Botanikern weit- um in hohem Ansehen. Vom „Dreigestirn" Traunsteiner-Sau- ter-Unger war Traunsteiner nicht der strahlendste Stern - das war unbe- streitbar Unger -‚ aber er war, um beim Bild zu bleiben, der Fixstern von Kitzbühel, während die zwei anderen kamen und wieder weiterzogen. Josephus Johannes Michael Traunstei- ner wurde am 18. Dezember 1798 im Hause Hinterstadt 16 (heute Haus Kaa- serer) als Sohn des Apothekers Michael Traunsteiner und der Elisabeth Pirch- lin geboren. Bei der Mithilfe im elterli- chen Geschäft machte er seine erste Bekanntschaft mit Pflanzen; durch Pri- vatstudium eignete er sich Kenntnisse in Geographie, Geschichte und Grie- chisch sowie eine beachtliche Fertigkeit im Latein an. Der Vater, dem man nach- sagte, daß er von der Wissenschaft nicht viel hielt, hatte nicht die Mittel, Joseph eine höhere Schule zu ermöglichen. 1815 trat er die als „Tirocinium" bezeichnete zweijährige Lehrzeit bei Johann Peter Paul Peer, Stadtapotheker in Brixen in Südtirol, an. Der Brixner Lehrherr för- derte Traunsteiners botanische Neigung, und der Lehrling machte die ersten Ver- suche, Pflanzen nach dem Buch „Ge- nera piantarum" (Gattungen der Pflan- zen) des schwedischen Naturforschers Carl von Linne (1707-1778) zu bestim- men. (Wir folgen hier weiter dem Bei- Joseph Traunsteiner, Lithographie von Puschkin (Lithographiestein im Besitz des Heimatmuseums Kitzbühel)
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