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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. September 1975 rv...n..:I... I_LtL....L Ehrungen 0 LUCIVVIIJIIU t'tIIZUUUW Von der 50-Jahr-Feier im Kolpingsacl II. Teil Höchstanwesender beim Festakt am 13. September 1975 im Kolpingsaal War Landesrat Kommerzjalrat Christian H u b e r, der in Grußworten die Leistun- gen der Gilde auf bergsteigerischem Ge- biet, in der Kameradschaftspflege und insbesondere bei der Rettung von verun- glückten Bergsteigern würdigte. Auch Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer und der 1. Vorsitzende der AV-Sektion Kitzbühel, Oberstudienrat Prof. Adolf Cologna, sprachen zur Festversammlung und dankten allen Mitgliedern für ihren Einsatz, insbesondere Toni W e r n e r, der nun schon 25 Jahre als Vorstand der Gilde tätig ist. Grußtelegramme sandten der Ehrenvorstand Dr. Otto von Zimrne- ter (Wien), der aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Kitzbühel kommen konnte; weiters der Bergschriftsteller und Verleger Fritz Schmitt (München), der die Edelweißgilde zu den profilierte- sten Bergsteigervereinigungen zählt, der OeAV-Vorsitzender Dr. Rudolf Pfening- berger sowie befreundete Alpenvereins- sektionen und Hochgebirgsgruppen. Vom Gildenvorstand Toni Werner wurden der Verfasser der interessanten und umfangreichen Festschrift Ober- schulrat Karl G r i ß m a n n und der Träger des Grünen Kreuzes, Pepi G r a s w a n d e r mit dem Gildenabzei- ehen in Gold ausgezeichnet. Weiters wurden geehrt die Grün- dungsmitglieder Franz F i s c h e r, Wasti E g g e r, Hans L a c k n e r und Michael 0 b e r sowie die verdienstvollen Funk- tionäre Kathi Schlechter, Herbert K o i d 1 (Gildenvorstand von 1937 bis 1971), Toni H e i n i n g e r, Dr. Wolf Zimmeter und Martin Arnold. Am Beginn der Festversammlung ge- dachte Vorstand Toni Werner der gefal- Linkes Bild: 1927 in die Gilde aufgenommen: Kathi Links-Mitte: Landesrat Christian H u b er im Kreise dci' Schlechter, bis 1938 einzige Gildenschwester: 22 Dreitausen- Kitzbüheler Gemeir.deprominenz: in der rechten Tischreihe, der, fünf Erstbegehungen; daneben Josefine H u b er, seit die dritte Gildenschwester Rosl M o 11 e r - L a s c h a n, 1963 Gildenschwester, 1140 Gipfel, davon vier Dreitausender Gildenaufnahme 1938, 500 Gipfel. davon 45 Dreitauserder. - und Gendarmeriemajor Georg P ö 11 m a n n. zwei Viertausender, zwei Erstbegehungen. steiner für sich allein mit „Fioren's lieb- lichen Kindern" unseres Gebietes be- faßt. Sauters, Ungers und Traunsteiners botanische Tätigkeit führte dazu. daß sich die wissenschaftliche Welt für die ..tyrolische Gebirgsgegend um Kitzbü- hel" interessierte, außerdem gab diese Tätigkeit der Tiroler Botanik starke Im.. pulse. Da Joseph Traunsteiner kein Gymna- sium besucht hatte, waren ihm aller- dings Grenzen gesetzt, die für Dr. Sau- ter und Dr. Unger nicht bestanden; eine wissenschaftliche Laufbahn kam für ihn nicht in Frage. Traunsteiner betrachtete sich selbst nicht sosehr als Naturforscher als viel- mehr als „Botanophilus". als Pflanzen- freund. Seine Sammeltätigkeit war von vielfachem Erfoi2 gekrönt. Er ging da- bei mit wissenschaftlicher Genauigkeit vor, systematische Vollkommenheit war sein Ziel. Seine Fertigkeit im Präparie- ren vervollkommnete er zu wahrer Mei- sterschaft. Den nach Kitzbühel kommen- den Botanikern stand er mit Rat und Tat zur Seite und trat mit vielen in Korrespondenz und Tauschverkehr. 1831 brachte eine erste Anerkennung der Verdienste Traunsteiners. Die bota- nische Gesellschaft in Regensburg be- schloß am 21. Feber 1831, Traunsteiner als korrespondierendes Mitglied aufzu- 7 '1 Dr. Franz Unger (1800-1870) nehmen. Die kaiserliche Genehmigung befindet sich im Nachlaß (Stadtarchiv). Zweifellos ein Höhepunkt im Leben Traunsteiners war der Besuch des Kö- nigs Friedrich August II. VOfl Sachsen. Waldmüller (Oesterr. botanisches Wo- chenblatt 1852) erzählt, daß der König bei seiner Durchreise durch Kitzbühel Traunsteiner mit einem Besuch beehrte und in dessen Begleitung den Geißstein bestieg. - Aus einem Manuskript im Traunsteinernachlall ist zu ersehen, daß Traunsteiner am 18. Juli 1841. e.nern Sonntag. die Ehre hatte, den König auf den durch seinen Reichtum an seltenen Alpenpflanzen berühmten Geißstein zu führen. Um den Geißsteinbesuch rankt sich eine köstliche Anekdote (Kitzbühe- ler Anzeiger Nr. 34-1954. aus der Feder von Dr. Camillo v. Buschman), die wir hier wiederholen. .‚Die Haushälterin buk für diese Ex- kursion einen Gugelhupf, packte ihn vorsorglich in eine runde Apotheker- schachtel und richtete die Schachtel für Traunsteiner zum Mitnehmen her, Dann ging's auf den Geißstein. Am Geißstein angelangt, freute sich
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