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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. September 1975 Bundesminister Dr. Ingrid Leodolter ‚im Bezirk Kitzbühel fand, hinauf zum Fieberbrunner Bahn-. Frau Bundesminister für Gesundheit und Umweltschutz Dr. Ingrid Leodolter verbrachte den ganzen vergangenen Sonntag in unserem Bezirk. Ihr Tag be- gann in St. Ulrich, wo sie zuerst die Latschenkieferölbrennerej Mack besuch- te. Dann wurde sie von Bgm. Schlechter und der Musikkapelle des Ortes of- fiziell empfangen, wobei ihr auch ein wertvolles geschnitztes Geschenk über- reicht wurde. An den Empfang schloß sich eine hervorragend besuchte Ver- anstaltung beim Bräuwirt an (der gro- ße Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt), an der als Referent auch LH.-St. Dr. Salcher teilnahm; es wurde lebhaft, fast hitzig, diskutiert. Bald mußte die Frau Minister, die von LAbg. Walter Kantner den ganzen Tag über begleitet wurde, weiter; es ging nach Kössen, wo das Erholungsheim der Tiroler Gebiets- krankenkasse unter der Führung von Direktor Ferdinand Obenfeldner besich- tigt wurde. Am frühen Nachmittag hat- ten sich in St. Johann beim „Goldenen Löwen" eine Runde von Aerzten und Fachärzten, Apothekern und Hebammen eingefunden, um mit der Frau Minister und dem Sozialreferenten der Tiroler (Als ist 963 ,2 Fortsetzung und Schluß des Berichtes über die Fahrt mit dem „Jubiläums- Dampf-Zug" anläßlich des 100jährigen Bestandes der „Giselabahn". Im vorhergehenden Bericht konnte ich Ihnen über die Triumphfahrt der Dampflokomotive Nummer 178.84 aus dem Eisenbahnmuseum und der vier al- ten Waggons samt vielen Passagieren von Wörgl bis nach Kitzbühel berichten. Wer sich da anläßlich des hundertjähri- gen Bahnjubiläums als Ehrengast ein- gefunden hatte und was sich entlang der Strecke tat. Nun - in Kitzbühel war sozusagen Halbzeit. - Die Lokomotive wurde mit neuem Heizmaterial und mit Wasser versorgt. Neben der lokalen Pro- minenz - über die ich schon berichtet habe - sind in Kitzbühel auch einige Eisenbahn-Veteranen zugestiegen. Män- ner. die sich noch an hochinteressanfe Dinze erinnern, die heute nur noch we- nie kennen: Sebastian Seissi. Julius Bachmann und als ältester der St. Jo- banner Jank. Weiter sng die Fahrt über Wiesen- schwan-Oberndorf nach St.Johann. Als der Damofzug in ‚.Seinihons" einrollte, bot sich - das muß man ohne Neid an- erkennen di bestoranisierte Feier entlang der ganzen Strecke! Die Frei- willige Feuerwehr mit Kdt. Alois Fxn- berger an der Snitze sorgte für eine vrr1li,e Ahsnerrung. Das Geleise auf dem der Zug stand, und der dazu- Landesregierung, LH-Stv. Salcher, Fach- probleme der Gesundheits- und Sozial- politik bei einer Brettljause zu bespre- chen. Die Frau Minister besuchte nach- her noch unter der Führung von Prima- rius Dr. Peter Psenner das Bezirkskran- kenhaus St. Johann - es hat in letzter Zeit aus Bundes- und Landesmitteln 12 Millionen Schilling erhalten. Der Abend gehörte wieder der Politik kurz vor der Nationalratswahl, diesmal in Westen- dorf; nach einem Empfang durch die Musikkapelle sprachen Dr. Leodolter und Dr. Salcher bei einer von zirka 150 Menschen besuchten Veranstaltung im „Mesnerwirt". An dieser Veranstaltung nahmen auch die Nationalratskandida- ten Vzbgm. Franz Podesser und Ge- meinderat Fritz Reiter teil. Die Diskus- sion, vom Westendorfer GR Johann Prem geleitet, berührte vor allem, Pro- bleme der Sozial- und Gesundheitspoli- tik (dabei sorgten auch einige „illumi- nierte" Besucher für Heiterkeit). Spät am Abend fuhr Dr. Ingrid Leodolter, die allgemein einen sehr guten und kom- petenten Eindruck Winterlassen hatte. zurück nach Wien. gehörige Bahnsteig waren frei. In vor- derster Linie bildeten die Musikkapelle. die Fahnenabordnungen der Schützen und Kaiserjäger sowie die Ka ssettlf rau - en und die Schulklassen ein Spalier. Die im Zug mitfahrenden Ehrengäste sowie historisch gekleidete Damen und Herren konnten ungestört auf dem Bahnsteig prominieren und wurden von allen gesehen bzw. konnten fotogra- phiert werden. Der Lautsprecherbus des Fremden- verkehrsverbandes war aufgefahren und Bgm. Andreas Mariacher begrüßte die Gäste mit OeBB-Direktor Dr. Rauch an der Spitze im Namen der Marktge- meinde. Dann übernahm FVV-Obm, Karl Rainer das Mikrophon und sorete neben den flotten Weisen der Bundes- musikkapelle für Schwung und witzige Pointen. Nach Kitzbühel gab es auch in St. Johann eine .‚Stärkung" für die Pas- sagiere und das Zugsuersonal. Huber- Bier und belegte Brote. von charmanten jungen Damen verteilt! Im Nu war al- les an Ort und Stelle verzehrt, hatte doch der Zug zwanzig Minuten Aufent- halt. Zwei ‚moderne" Züge mußten hier vorgelassen werden. Weiter ging es dann in Richtung Fie- herbrunn. Entlang der Strecke wieder viele Menschen. die mit allen pur ver- fiiharen Dingen winkten: Bettf.iehern Schirmen. Sakkos. Fahnen und Ta- schentüchern. Vorbei am ..Grieswirt". wo sich einst eine Bedarfshaltestelle he- 1101. i- ucn nier waren sehr viele Men- schen gekommen und die Musik sowie die Schützen und die Feuerwehr ausge- rückt. Bgm. Alois Siorpaes und FVV- Obmann Stefan Foidl begrüßten den Zug und stiegen dann selbst ein. Der Aufenthalt dauerte nur wenige Minu- ten. Für die Fotographen gab es nun ein herrliches Motiv, als der Zug über die hohe Brücke hinter Fieberbrunn fuhr. Einige hatten sich sogar auf eine Felswand gewagt, um nur ja ein schö- nes Motiv zu bekommen. An dieser Stel- le sei eine Bitte an alle Fotographen ausgesprochen, die die Jubiläumsfahrt auf Film gebannt haben. Die „Histo- rische Gruppe" bittet alle Amateure und Profis um besonders gut gelungene Auf- nahmen (gegen Bezahlung). Bisher ha- ben nur Foto Korn, die Wörgler Rund- schau und die Amateurfotographin H. Waich in Kitzbühel Bilder geliefert. - Nochmals die Bitte: wenn einer ein gu- tes Bild vom Zug oder seinen Passa- gieren hat, bitte melden Sie sich bei Michael Horn, Kitzbühel, Tel. 4439. - Danke! Hinauf nach Hochfilzen Am Hopfgartner Berg hatte die alte Lokomotive ihre „Fitnes" bewiesen, nun ging es ohne Herzklopfen hinauf nach Hochfilzen. Ueber eine Strecke, die in den vergangenen hundert Jahren viel Schweiß von fleißigen Eisenbahnern ge- fordert hatte. Vergeht doch kein Jahr. ohne daß im Winter die Strecke vom Schnee verweht wird. Früher mußten Hunderte Eisenbahner die Gleise frei- schaufeln. Heute geht es mit den Ma- schinen leichter. - Unsere brave Lok pfauchte und rauchte bei herrlichem Sonnenschein die bis zu 16 Prozent stei- le Strecke hinauf, um nur ja pünktlich in Hochfilzen zu sein. Am Bahnhof wurde der Zug von Bür- germeister Johann Bergmann und FVV- Obmann Wimmer begrüßt. Bgm. Berg- mann wies in seiner Ansprache auf die große Tradition von Hochfilzen als Ei- senbahnerort hin und fühlte sich selbst als OeBB-ler der Strecke sehr verbun- den. Das Redneroult wurde von den Ab- ordnungen der Vereine, der Knaooen- musik und vielen Eisenbahnern flan- kiert. Böller krachten und die Stim- mung war wie immer cut. Im Begrü- ßungskordon auch Offiziere und Un- teroffiziere des Bundesheeres vom Trun- penübungsplatz. Als sie die alten. aber schmucken k. u. k. Uniformen der hi-. storischen Grupoe sahen, wurden ihre Blicke etwas wehmütig. So fesch wie damals sind unsere Ausgeh-Uniformen heute nicht mehr. Der „Zauber der Montur" ist verblaßt, was aber keine Sojtze gegen unser Bundesheer sein soll! Zum Abschied suielte das Bläsernuar- tett der Stadtmusik Kitzbühel so wie hei allen Stationen auf der Plattform des letzten Waggons eine schneidige Melodie. Mit dem Jubiläumszug nach Saalfelden
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