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Samstag, 27. September 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 aufgenommen wurde, mit den Bahnhof- gleisen waren 92 Kilometer Gleis zu elektrifizieren, wozu 85 Tonnen Fahr- draht (Kupfer), 1500 Stück Stahlbeton- maste 6800 Isolatoren, um nur einige Beispiele anzugeben, verwendet wurden. Neben den eigentlichen Fahrleitungs- arbeiten wurden seit 1970 umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt, so konnten in den letzten Jahren durch den Bau zahlreicher Ueber- und Unterführungen Schrankenposten aufgelassen werden, (Personaleinsparung), es gibt dort auf der 62 Kilometer langen, freien Strecke nur 13 automatische Schranken mit Warnlichtanlagen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 290 Millionen Schilling und schließen Nach intensiven und langen Vorberei- tungen, die nur einem kleinen Kreis be- kannt waren, war es am vergangenen Sonntag bei idealen äußeren Bedingun- gen soweit. Der Kitzbüheler Drachen- flieger Herbert Kühr und der Salzbur- ger Ing. Herwig Kreuzhuber starteten am Großglockner (3797 m) zum Erstflug nach Kals. Da es beiden nicht um eine bezahlte Sensation ging, wurden Mas- senmedien vorher nicht informiert. Kühr und Kreuzhuber hielten sich da- durch auch den Rückweg offen, d. h. sie hätten bei nicht voll entsprechen- den Bedingungen den Abstieg vorn Glockner angetreten. Die Vorbereitung Kührs war umfas- send wie möglich, er kann auf rund 3000 Starts hinweisen und besitzt ein Piloten- diplom. Ing. Kreuzhuber ist erst seit ei- nem halben Jahr als Mitglied des 1. österreichischen Drachenfliegerklubs Kitzbühel im Einsatz, absolvierte aber insgesamt bereits 1200 Starts. Die letz- ten Trainingsflüge erfolgten in den Kitzbüheler Alpen. Das Unternehmen wurde von Kame- Unterbau, Oberbau, Hochbauarbeiten, Verkabelung der Fernsprechleitungen der Post und Bahn sowie Ausstattung mit Fahrleitung insgesamt 92 Kilometer, der Bau eines ferngesteuerten Umspann- werkes, eine Werkstätte mit Turmwa- genhalle und zahlreiche andere Siche- rungstechnische Maßnahmen, wie die Aufstellung von 46 Lichtsignalen, ein. Für die Stromversorgung wurde eine eigene 12,7 Kilometer lange Uebertra- gungsleitung errichtet. Mit der Inbetriebnahme dieser Strek- ke erreicht das elektrifizierte Strecken- netz der Oesterreichen Bundesbahn eine Länge von 1660 Kilometer, das sind 45.3 Prozent Gesamtlänge des Eisenbahnnet- zes. raden wesentlich unterstützt. - Rudi Hochleitner und Albin Falkner besorg- ten beim Aufstieg die Seilsicherung. - Die 17 kg schweren Drachen wurden am Vortag auf den Kleinglockner ge- tragen. - Man wollte den zahlreichen Bergsteigern am Sonntagmorgen mit dem Gepäck keinerlei Hindernisse in den Weg stellen und dafür Sorge tra- gen, daß möglichst frühzeitig alles für den Start fertig ist. Wegen der Ueber- füllung der Hütten konnten die Dra- chenflieger - sicher auch wegen der nervlichen Anspannung, die ein derarti- ges Unternehmen bedeutet - nicht ein- schlafen. Von der fairen Haltung der Bergsteigermassen beim Aufstieg und bei der Vorbereitung des Fluges waren sie zutiefst beeindruckt. Der um 7.30 Uhr vorgesehene Start war nicht möglich, weil im Tal Nebel lag. Erst um 10 Uhr herrschten jene Vor-. aussetzungen, die den sicheren Flug ge- währleisten konnten: leichter Aufwind. Sonnenschein (über einer Wolkendecke, die durchstoßen wurde), gute Fernsicht. Die Eisenbahnverwaltung hat sich ent- schlossen, die Eröffnung der Strecke Salzburg—Wörgl vor hundert Jahren mit einer Dampflokomotive recht auf- fallend in Erinnerung zu bringen. Und was kam zustande? Ein richtiges, wah- res Volksfest, für Auge und Gemüt, wie wir es kaum mehr kennen. Die Men- schen kamen und warteten auf das Dampfroß, Das Roß kam, wurde ge- füttert, und alles freute sich. Für viele schon etwas ganz Neues. Trachten, Uni- formen und Mode aus vergangenen Ta- gen hoben die Stimmung und ungetrübte Heiterkeit, Witz und lustige Reden be- herrschten das Bild. Die Bahnhofplätze waren überfüllt. Und was hat die Menschen bewogen, zum Bahnhof zu eilen? Nur um eine Dampflokomotive zu sehen? Was sonst? Gestartet wurde beim Gipfelkreuz, vorn Start allein hing bei, der Flugerfahrung beider Drachenflieger alles ab. - Die Startfläche war sehr klein, der Sprung über die Felsen in die Tiefe entschied den klaglosen Flug. Hintennach gestan- den beide Flieger, daß der Start eine un- geheure Ueberwindung gekostet hat und sie sich nur wegen der idealen Flugbe- dingungen dazu entschlossen. Den Flug selbst bezeichneten sie als herrlich. Die Flugroute war entsprechend studiert worden, Kals lag als Ziel fest, gleichzei- tig hatte es wegen der Funkverbindung die Aufgabe einer „Bodenstation". Die vorgeschriebene Flughöhe wurde nach Möglichkeit eingehalten, beim Start war allerdings die Flughöhe rund 1000 Meter. In den 24 Flugminuten überwanden die Drachenflieger einen Höhenunterschied Von fast 2500 Metern. Die Landung in Kals (1325m) erfolgte tadellos. Die mutigen Drachenflieger wurden von Vertretern der Gemeinde und des Fremdenverkehrsverbands Kals, die informiert weden mußten, sowie von der Bevölkerung begeistert empfangen. Beide Flieger erklärten übereinstim- mend, sie hätten sich mit diesem wohl- geplanten Unternehmen einen Wunsch- traum eines Drachenfliegens erfüllt. Sie strebten nicht nach zahllosen Erst- flügen und warnten unerfahrene Dra- chenflieger vor Unternehmungen, die nicht entsprechend vorbereitet sind. Ueber das Unternehmen von Kühr und Kreuzhuber berichteten am Diens- tag ausführlich der „Kurier" und die „Neue Tiroler Zeitung", schon am Mon- tagabend brachte der ORF im Lokal- programm ein Interview. Herbert Kühr wurde am Sonntag dem in Kitzbühel weilenden OeVP-Bun desparteiobmann Dr. Josef Taus und Landeshauptmann Oek.-Rat Wailnöfer vorgestellt. Kitzhü- hels Drachenflieger hatten für dies-- Kundgebung iese Kundgebung von Dr. Taus eine Flug- demonstration durchgeführt. Ja, die Dampflok hats in sich. Die Kraft die Pferdestärken, die Naturgewalt des Dampfes, die gefesselte Energie, nach außen offenbar in Rauch und Dampf, in Zischen und Pfauchen, das alles ist sicht- bar und hörbar und steigert noch die Vorstellung von gewaltiger Kraft. Könn- te nicht auch ein wenig Sehnsucht nach Romantik dabei gewesen sein? Nur für ein paar Stunden weg von aller nüchter- nen Welt des Geldes, ein wenig Schwär- men für Schönes, für Naturgewalt, für Geheimnisvolles, wie es noch unsere ganz alten Vorfahren erlebten. Die Dampflokomotive hat im Jahr- hundert ihrer Geburt hohes Ansehen ge- nossen. Eine Reihe von Künstlern, Dich- ter und Maler haben sie in ihren Wer- ken festgehalten. Justinus Kerner (1786 bis 1862) hat sie in einem Gedichte be- Ein Kitzbüheler wagt den ersten Drachenflug vom Großglockner Der hundertste Geburtstag der Gise1a"
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