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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Oktober 1975 ter vorne die Ueberreste der alten Berg- stube und des Unterbaustübis. Auch eine Lawinenmauer ist noch zu sehen. Insgesamt standen in diesem Gebiet an die 20 Baulichkeiten, wobei noch die Pferdeställe, das Sägewerk und der Pulverturm zu erwähnen sind. Auf Grund von alten Aufzeichnungen waren in diesem Bergwerk, einschließlich dem Personal im Eisen- und Hüttenwerk in der heutigen Fraktion Rosenegg zirka 300 bis 500 Bergleute beschäftigt. Dies war für die damalige Zeit ein gewalti- ger Bergbaubetrieb und begründete auch die wirtschaftliche und bevölke- rungsmäßige Entwicklung Fieber- brunns. Fieberbrunn wurde zum größ- ten Ort im Pillerseegebiet, zumal viele Bergleute von auswärts kamen und sich hier niederließen. In den Fieber- brunner Auen, besonders jedoch in den Augründen der früheren Fraktion Hüt- te, also um das Hüttenwerk, entstan- den die Häuser der Handwerker und Bergarbeiter. Das Leben der damaligen Bergarbeiter war sehr hart, die Krank- heiten waren auf Grund der harten Arbeitsbedingungen sehr häufig und die Lebenserwartungen gering. Die Stollen in den Bergen mußten händisch vorangetrieben werden und infolge starken Verbruchs mußte man sich mit Getriebezimmerung vorantreiben. Besonders der „Maria-Geburt-Stol- len" litt unter sehr starkem Verbruch, während der „Lannern-Unterbausto1 len" wieder sehr felsiges Gestein ent- hielt. Es wurde im Sommer und im Winter durchgearbeitet und das aus dem Berg herausgeholte Erz wurde durch Sackzug oder Schlittenzug mit Schweinehäuten, teilweise von Hunden gezogen, zu Tal gebracht und von dort mittels Pferdetransport zum Eisen- und Hüttenwerk gebracht. Die klimatischen bastian Beihammer am Anfang des Brixner Baches eine Wildsau. Erstmals seit Menschengedenken, heißt es, ist an diesem Tage im Brixental eine Wildsau erlegt worden. Kitzbühel. Fernsehen. Den ganzen Dezember über 1954) führten die Fir- men Radio-Elektro Hans Hinterholzer und Philips Ges. m b. H. Feldstärke- messungen in Kitzbühel und Umgebung sowie auf dem Hahnenkamm durch. Entgegen Berichten von Innsbrucker Zeitungen, in Kitzbühel wäre derzeit kein Fernsehempfang möglich, brach- ten die Versuche in der Hahnenkamm- restauration des Hans Lackner eine Bildschärfe, die alle Erwartungen über- traf. Fieberbrunn. Verunglückte Landung. Wie kommt denn das, mein lieber Christ, Daß du am Montag schläfrig bist? Spät stehst du auf mit Ach und Krach, Und fühlst dich noch matt und schwach. Heut sollst du zum Bezirksgericht, Und pünktlich kommen ist dort Pflicht. Bedingungen hier heroben in 1700 Me- ter Höhe waren natürlich viel schwerer als drunten im Tal und Schneehöhen von fünf Meter waren die Regel. Eine der einflußreichsten Bergbauge- sellschaften dieser Hochblütezeit des Bergbaues waren die Familien Rosen- berger aus Augsburg, welche 1591 das Altschloß Rosenegg, der heutige Gast- hof Rosenegg und 1613 das Neuschloß Roenegg, das heutige Schloßhotel, er- bauten. Ein Herr Marquart von Rosen- berg gilt als der eigentliche Begründer des Pillerseer Eisenwerkes. Im 17. Jahr- hundert war dann die berühmte Fami- lie Fugger - ebenfalls aus Augsburg - Besitzer dieses Bergwerkes. Es folg- ten dann die Herren von Hohenaschau und schließlich die Grafen von Prey.. sing. Im Jahre 1700 gründete Max II, Graf von Preysing, mit dem bayrischen Kurfürsten und den Herren von Wil- denwart ein Konsortium, das 1753 an die Oesterreichische Landesdirektion überging. Im Jahre 1869 wurde das Werk der „Salzburger und Tiroler Mon- tanunion" übergeben. 1880 wurde es von einer neugegründeten „Eisen- und Stahlgewerkschaft Pillersee" übernom- men, doch bereits ein Jahr später, im Jahre 1881, erwarb der Innsbrucker Ei.. sengroßhändler Anton Köllensperger, dessen Enkel Dipl.-Kaufmann Bert Köllensperger ja heute mit seiner Fa- milie als Ehrengäste in unserer Mitte weilen, den größten Teil der Geschäfts- anteile dieser Gesellschaft. Trotz gro- ßer Anstrengungen der Fa. Köllens- perger mußte aber im Laufe der folgen- den 3 Jahrzehnte der Bergbau am Gebra immer mehr reduziert werden. Abbau- und Absatzschwierigkeiten und das Aufkonjnen von Großkonkurrenz inner- und außerhalb Europas, die wesentlich günstigere Verfrachtungsmöglichkeiten Kaum bist du aber auf der Bahn, Da packt der Schlaf dich auch schon an. Und liegst auch schon in Morpheus Armen, Und schnarchst zum Gotterbarmen. Schon winkt der Bühel mit dem Kitz, Doch du träumst fort auf deinem Sitz. In Wörgl ist er erst erwacht, Da hat er freilich nicht gelacht, Schon schlägt es zwölf e auf der Uhr, Da denkt er sich: „Was mach' ich nur? Die Amtsstund' ist schon längst vorbei, Jetzt ist mir alles einerlei. Es ist ja blauer Montag heut', Jetzt blitz' ich fort, solang's mich freut. Bei Nacht schleich' ich mich dann ins Haus, Und schlafe mich dann gründlich aus". Am Morgen sprach der Vater: „Siehe da, Heut' bist du ja schon früh da! Wo treibst du dich so lang' herum? Du bist gewachsen um ein Trum, Seitdem du fort warst, junger Fant, Ich hätte dich bald nicht erkannt. Anton Walti (Fortsetzung folgt) der Rohstoffe hatten, sowie auch das fehlende Kapital um den Betrieb und den Transport zu modernisiern, zwan- gen die Firma, zuerst den Betrieb am Gebra, also auf Auracher Seite, dann auch auf Lannern, das ist die Fieber- brunner Seite, im Jahre 1905 einzu- stellen. Um aber von der zuständigen Bergbehörde die Schürfrechte - wel- che jährlich neu vergeben wurden - auch weiterhin behalten zu können, ar- beiteten am „Maria-Geburt-Stollen" bis zum Jahre 1924 im Sommer ständig 3 bis 7 Mann weiter. Um das Hütten- werk in der Fraktion Rosenegg weiter- betreiben zu können, mußte das not- wendige Bahn unter anderem aus. Ei- senerz per Bahn herantransportiert werden. Hier wurden weiterhin Werk- zeuge hergestellt und in alle Weit be- sonders aber auf den Balkan versandt. Noch im Jahre 1920 waren im Hüten- werk 127 Arbeiter beschäftigt. Im Jah- re 1925 mußte aber auch dieser Be- trieb stillgelegt werden, denn die wirt- schaftlichen Schwierigkeiten wurden zu groß. Die Baulichkeiten wurden abge- tragen und die Liegenschaften wurden verkauft. Nun aber zurück zur „Daniel-Kapel- le".Aus dem „Verding - und Contcact- buch" der Gemeinde Fieberbrunn vom Jahre 1704 geht hervor, daß die Anre- gung zum Kapellenbau am Jufen (Kreuzberg-Jufen) „zu der Ehr' Gottes und unser noch fernen in Perg, das lie- be Stickhl proth mit gueter gesund ver- liehen werde in diesem Jahr gegeben wurde und die Kapelle im Jahre 1705 auch erbaut wurde. Diese erste Kapelle war aus Holz und stand bis zur, Mitte des vorigen Jahrhunderts, denn bei ei- ner Katastralaufnahme um 1850 wurde eine kleine Kapelle ausgeschieden. die mit der Jufenkapefle identisch ist. Sie stand also damals noch. Im Jahre 1843 wurde diese Daniel-Kapelle, die wir jetzt wiederaufgebaut haben, errichtet. Mit der Einstellung des Bergbaues hier heroben um 1905 verfiel die Kapelle immer mehr, 1919 wurde zwar ihr Dach noch einmal erneuert, doch dann küm- merte sich niemand mehr um die Er- haltung dieser Kapelle, sowie der übri- gen Baulichkeiten. Abschließend möchte ich noch allen Bergleuten gedenken, die hier am Berg unter schwierigsten Verhältnissen ge- arbeitet haben. Heißt es doch in einem Protokoll, das ich zusammen mit ande- ren Unterlagen dieser Tage in Inns- bruck dem Archiv der Firma Köllens- perger entnehmen durfte, daß noch in den letzten Jahren der Fördertätigkeit das Erz durch menschliche Kraft mit- tels Sackzug und Schlittenzug zu Tale und von dort mit Pferden zum Hüten- werk gebracht wurde. Auch wurde ver- sucht, die sogenannte „Wiedergewälti- gung" des Unterbaustollens zum Josefi- stollen durchzuführen. Es besteht näm- lich seit 1825 ein Verbindungsstollen von der Auracher Seite zur Fieber-
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