Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 25. Oktober 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 45.000 Raiffeisen-Buusparerheime in Österreich Das 45.000. Bausparheim, das mit Hilfe der Raiffeisen-Bausparkasse fi- nanziert wurde, steht in Fügen im Zil- lertal. Das war Anlaß einer kleinen Fei- er, die am Sonntag, 19. Oktober 1975 an Ort und Stelle stattfand. - Bisher stehen rund 6700 Raiffeisen-Bauspar- heime in Tirol, das mit an 3. Stelle un- ter den österreichischen Bundesländern zu finden ist. Die Finanzierung von neuem und die Verbesserung bestehenden Wohnraums sind die Hauptzwecke eines Bauspar- vertrages. Die heutige Bedeutung der vier in Oesterreich tätigen Bauspar- kassen läßt sich daraus ablesen, daß der Marktanteil der vom österreichischen Kreditapparat für wohnwirtschaftliche Maßnahmen vergebenen Kredite bis En- de 1974 rund 45 Prozent oder fast 28 Milliarden Schilling von insgesamt rd. 63 Milliarden Schilling betrug. Seit ihrem nunmehr 50jährigen Be- stehen haben die Bausparkassen in Oesterreich an der Finanzierung bzw. Mitfinanzierung von über 250.000 Ei- genheimen und Eigentumswohnungen mitgewirkt. Insgesamt werden derzeit von allen vier Instituten 1.350.000 Bau- sparverträge verwaltet. Somit kann an- genommen werden, daß jeder 6. Oester- reicher Bausparer ist bzw. daß in je- dem zweiten Haushalt ein Bausparver- trag geführt wird. Die günstigen Kon- ditionen - 6 Prozent Darlehenszinsen, tragbare Tilgungsraten, Laufzeit bis zu 25 Jahren - veranlassen immer mehr Bauwillige, den Weg zum eigenen Heim mit einem Bausparvertrag zu beschrei- ten. Diese erwähnten günstigen Kondi- tionen sind aber auch ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Bauko- sten, die in den letzten Jahren über- dimensional gewachsen sind. - Eine Hauptaufgabe für die Bausparkassen in den nächsten Jahren wird neben der Schaffung von neuem Wohnraum auch die Verbesserung bestehenden Wohn- raumes sein. Zu guter Letzt ist die Er- langung der Bausparprämie ein weite- rer Grund. daß sich diese Sparform be- sonders in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreute, wobei auch diese Einzahlungen der Schaffung und Verbesserung von Wohnraum zu- gute kommen. Die Raiffeisen-Bausprkasse verwal- tet derzeit rund 350.000 Bausparverträ.- ge, davon 50.000 im Tilgungsstadium. Bausrareinlagen und Ausleihungen ha- ben die 7-Mrd.-S-Grenze weit über- schritten. In den nur 14 Jahren ihrer bisherigen Tätigkeit hat das genannte Tflqtjtuf Baugeld für 45.000 Eigenheime und Eigentumswohnungen zur Verfü- ung gestellt. Im nächsten Jahr, dem 15. Bestandsiahr, werden es bereits 50.000 sein.. Von- Jänner bis September 1975 wurden rund 38.000 Bausuarver- trace mit 7,5 Milliarden Schilling Ver- tragssummen abgeschlossen, was einer Steigerung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von 44 Prozent bei der Stückzahl und von 38 Prozent bei den Vertragssummen entspricht. Anläßlich des Festaktes berichtete Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Alois Partl in seiner Rede über den Wohnbau in 'Tirol und hob die Finanzierungsleistungen der Raiffeisenorganisation und der Rai- ka-Bausparkasse hervor. Dipl.-Vw. Dr. Günther Schlenck, Ge- Die Bezirksstelle der Tiroler Handels- kammer veranstaltete anläßlich der Konstituierung des Bezirkswirtschafts- rates ein Pressegespräch, bei dem Be- zirksstellenleiter Landesrat Komm.-Rat Huber, die Sektionsobmänner und Be- zirkssekretär abs. jur. Hugo Beimpold über die Situation der Wirtschaft im Bezirk Kitzbühel informierten. Zum Fremdenverkehr sprach dessen Sektionsobmann KR Wolfgang Hagstei- ner. Die Frequenz im abgelaufenen Sommer war gut, die Kostenentwick- lung ist freilich so rasant, daß bei der langfristig erforderlichen Kalkulation der Gewinn immer besc'heide'ner wird und oft nicht im Verhältnis zum per- sönlichen Einsatz des Unternehmers und seiner Angehörigen steht. Die Zeit für Gefälligkeitspensionspreise ist vor- bei. Der Bezirksobmann erwähnte als Einzelmomente, daß Fluggäste teilweise in ihrem Freihandelspaket alkoholische Getränke hatten, weil sie nicht einse- hen, daß sie in Oesterreich 41 Prozent Steuer bezahlen. - Bei den Extras ist kaum mehr, etwas zu holen, die ge- samtwirtschaftliche Lage macht auch den teuren Gast zum vorsichtigen Kai- kulierer. Nachtbars hatten echte Rück- gänge zu verzeichnen. Zur Preissituation vermerkte Hagstei- ner, daß kein Betrieb in der Zeit der steigenden Preise auf allen Sektoren in- nerhalb von zwei Jahren mehr als acht Prozent hinaufgehen konnte. Andern- falls kündigen die Büros die Verträge, weil ihnen in Konkurrenzländern Un- t erpreisangeb ote gemacht werden kön- nen. Für 1976 ist bereits kalkuliert und es gibt Steigerungen von höchstens 4 Prozent. Dies ohne Berücksichtigung der angekündigten Steigerung der Mehrwertsteuer. Die unsichere Gesamt- situation wirkt sich hier sehr erschwe- rend aus. In der Personalsituation gab es nicht die erwartete Erleichterung. Vielmehr scheint sich bei der Ausländerbeschäfti- gung eine Zuspitzung zu ergeben, wenn man von der einfältigen Ueberlegung ausgeht, daß jede ausländische Arbeits- kraft ohne weiteres durch eine inländi- sche, möglicherweise in einem Groß- konzern arbeitende Person zu ersetzen ist, die arbeitslos geworden ist. Es gibt zahlreiche Beschäftigungen, die von neraldirektor der Raiffeisen-Zentralkas- se Tirol, widmete seine Ansprache der Tätigkeit der Raiffeisen-Organisation im Bundesland Tirol und betonte, daß durch die Aufnahme des Bausparens ei- ne wertvolle Ergänzung der Dienstlei- stungspalette der Raiffeisenkassen er- folgte. Die Segnung des Jubiläumsheimes beendete den Festakt. Für die musikali- sche Umrahmung sorgte die Bundes- musikkapelle Fügen unter Kpm. Franz Höllwarth. inländischen Arbeitskräften nichtmehr übernommen werden, im Gast- und im Schankgewerbe kann man auf die viel- fach fleißigen und exakten Arbeitskräf- te aus dem Südosten Europas nicht verzichten. Mit Rationalisierungen läßt sich oft eine Einsparung von Arbeits- kräften unmöglich erreichen. Bei Inve- stitionen und Rationalisierungen fehlt dem Fremdenverkehrsgewerbe derzeit völlig der Anreiz. Die Fremdenver- kehrswirtschaft erwartet für 1976 den Schulbeginn an der Fachschule für Fremdenverkehr in St. Johann, weil es dafür verschiedene bindende Zusagen gibt. Das Kurswesen im Bezirk konnte erfreulich ausgebaut werden und findet bei Mitarbeitern und Betriebsbesitzern Anklang. Ueber die Situation des Gewerbes in- formierte KR Bundesinnungsmeister In- genieur Karl Berger. Das Gewerbe emp- findet die angekündigte Mehrwertsteu- ererhöhung als Schlag gegen die ge- samte Wirtschaft. Heftige Kritik übte Ing. Berger an der Zahlungsmoral der öffentlichen Hand. Bund und Land zah- len oft erst 6 bis 8 Monate nach der Schlußabrechnung. 'Mit den Akonto- Zahlungen allein, bei gleichbleibenden Verpflichtungen und Eintreibungstermi- nen von anderer Seite gegenüber dem Unternehmer, bringt diese Art die Wirtschaft immer mehr in eine schwie- rige Lage. Wohnbaugesellschaften und vereinzelte Private schließen sich be- reits dieser katastrophalen Zahlungsmo- ral an. Die Zukunft gehört, wenn man diese dem Gewerbe überhaupt noch op- timistisch darstellen will, dem Familien- betrieb und dem Mittelbetrieb mit ei- ner beweglichen, überschaubaren und eigenen Betriebsfamilie. Ueber die Lage des Handels sprachen Sektionsobmann LR. Komm.-Rat Huber und sein Stellvertreter Hans W. Tscholl. Nach einer grundsätzlichen Erörterung der Situation des Handels in einem pe- ripheren Bezirk wurde die konkrete Si- tuation aufgezeigt. Der Fremdenver- kehr ist hauptbeteiligt daran, daß es noch in jeder Gemeinde des Bezirks für die Nahversorgung den „Kaufmann" gibt. Wenn dieser zum Warenhalter für den täglichen Bedarf degradiert wird und die marktinteressanten Artikel von Großraumläden geboten werden, steht Die Lage der Wirtschaft im Bezirk Kitzbühel
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