Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. November 1975 photographische Fixierung von Bauzu- der Aufruf, Zeugnisse der Vergangen- englischen Königin in Tirol, im beson- ständen usw. ist. Die Arbeitsgemein- heit zu bewahren und gesichert zu er- deren über den Einsatz des Winterstel- schaft wird sich bemühen, der Oeffent- halten. Unterstützen Sie die Bemühun- lerbataillons (Chronist Adolf Nagiller), lichkeit Ergebnisse zugänglich zu ma- gen der Chronisten, dazu einen Beitrag eine Stoffsammlung aus der Gemeinde chen, vor allem in Form von Ausstel- zu leisten, vor allem bei der Sicherung Westendorf und die Hausbriefe des lungen. von Werten unserer Zeit, die bald Ge- Hofes Exenwaid in Kitzbühel (Samm- An die gesamte Bevölkerung ergeht schichte sein wird. lung Familie Laucher). Die vorgelegten Chroniken konnten Chronisten halten das Bild der von allen Teilnehmern eingesehen wer- Coegenwart für die Zukunft fest den, sie waren durchaus voll des Lobes für die Leistungen der genannten Chro- Die Arbeitsgemeinschaft Tiroler Chro- nisten, Bezirksaus:schuf3 Kitzbühel, hat- te die aktiven Chronisten zu einem Treffen in die Handelskammer in Kitz- bühel eingeladen und eine große Zahl leistete der Aufforderung Folge. Beson- ders begrüßte Bezirksleiter Hans Wir- tenberger den Landesarchivdirektor HR Dr. Eduard Widmoser, den Landesleiter der Arbeitsgemeinschaft. Der Bezirksleiter berichtete eingangs über die Erhebung über das Chronik- wesen. Diese ergab, daß in Tirol min- destens 1233 Chronisten geführt wer- den, die zusammen fast 92.000 Seiten umfassen, Im Bezirk Kitzbühel gibt es 94 Chroniken mit rund 9800 Seiten und dazu 5000 Bilder in Ortschroniken und Archiven. Hofrat Dr. Widmoser würdig- te die Tätigkeit der Chronisten im all- gemeinen, die eine bedeutende, oft ver- kannte und vorwiegend stille Arbeit ist. Chroniken sind, wie das Beispiel der G endarmeriechron iken ihm selbst im Amt immer wieder beweist, großartige Nachschlagwerke. Besonders rühmte er die Chroniken der Gendarmerle, dann der Musikkapellen und Schützen, die über eifrige Schreiber und Fotografen verfügen, und die Gemeindechronisten. Rückblickend befaßte sich die Arbeits- gemeinschaft mit den Ausstellungen des Jahres: „Tirol vor 30 Jahren" und „100 Jahre Salzburg-Tiroler-Bahn". Letzere war mit ein ausschlaggebender Grund dafür, daß das große Bahnjubiläum doch noch zustandekam, das für alle Ja, der ist Bergmann gewesen. Auf der Kelchalm. Er ist dann zu den Bau- ern gekommen. Früher hast du das Barbaragebet ge- sprochen. Es gab auch eine Barbara- feier. Wird diese Feier noch gehalten? Diese Feier haben wir lassen müs- sen. Wissen's eh', wie den Leuten von den Knanpen gegraust hat (nachdem die Afrikaner den Bergbau im Raum Kitzbühel wieder eröffnen wollten). Mir haben aufnassen müssen, daß uns niemand anstänkert. Die Brixleger. die Schwazer und die Haller feiern umandum noch. Hochfilzen und Fie- berbrunn auch. Was geschieht bei einer Barbara- feier? Da ist Kircheang gewesen. Wir ha- ben nach Kitzbühel müssen. Ist eine bezahlte Schicht gewesen. Ältere Berg- leute. die schon lange im Betrieb wa- ren, erhielten eine Anerkennung. Der Kirchgang wurde auch in Kitzbühel Teilnehmer ein Erlebnis wurde. - Die Durchführung der Ausstellungen war nur durch die Hilfe des Landes:archivs und des Kurhauses Kitzbühel denkbar, denen Bezirksleiter Wirtenberger den aufrichtigen Dank aussprach. Im näch- sten Jahr ist eine Ausstellung „Winter- sport in der Pionierzeit" (beschränkt auf den Bezirk) und eine Schau in Kirch- dorf geplant, für die das Thema noch nicht fixiert ist. Die erste Ausstellung ist wieder in Kitzbühel, für die zweite übernahm Hans Embächer in Kirchdorf die Hauptarbeit. Auch in anderen Be- zirken wird nach dem Muster Kitzbü- hels im nächsten Jahr eine große Aus- stellung stattfinden. Hofrat Dr. Widmo- ser vertrat die Auffassung, durch diese Ausstellungen könne der Bevölkerung der Wert der dokumentarischen Bilder vor Augen geführt werden. In einer längeren Aussprache wurden die Ausstellungen begrüßt und prakti- sche Vorschläge erstattet. Als weitere Ausstellungsräume sind die Dekanats- höfe von St. Johann und Brixen in Aus- sicht zu nehmen. Anstelle eines Referates über die prak- tische Chronikarbeit besprach Hofrat Dr. Widmoser mitgebrachte Beispiele. Es lagen vor: die Musikchronik von Fie- berbrunn (Chronist Wimmer), ein Band der Feuerwehrchronik und der Kolping- chorchronik (Chronist Max Krause), die Chronik der Schützenkomnanie Kitzbü- hel bis 1969 (Chronist Adolf Nailler), der Bildband über den Staatsbesuch der meist von der Jochberger Musik ange- führt. Die Führung hatte Bergrat Dör- 1er. Wir bekamen auch etwas Geld. Ja und ein Mittagessen? Na, das haben wir uns selber ge- kauft. Und selber habt ihr nicht gefeiert? Wir schon, aber in der Grube und zwar am Barbaraabend, tags zuvor. Da wurde am Nachmittag nicht mehr ge- schafft. Da haben die Aufseher, was sonst streng verboten war, Alkohol ge- bracht. Wäre ein Rauschiger in der Grube erwischt worden, wäre das ein Entlassungsgrund gewesen. Das war damals de gefürchtetste Strafe. An ei- nem Barbaraabend ist es hoch herge- gangen.. Jeder hatte eine Jause mit. eine Musik war dabei und die Beamten gesellten sich zu uns. War das in ..Franzisci? Ja, aber auch in der Kunferulatte. In einem größeren Raum hatten wir uns zusammengesetzt und es wurde nisten. Chronist Wimmer hat in mühe- voller Arbeit neben der herrlich ge- schriebenen Hauptchronik Bildbände und Urkunden gesammelt; Chronist Na- giller hat die greifbare Geschichte des Schützenwesens seit 1511 (praktisch seit der Besitznahme Tirols in unserem Ge- biet) erforscht und einen Sonderband über die bedeutendste Ausrückung der Gegenwart des Bataillons geschaffen, ‚.Doppelchronist Krause" hat in Text und Bild das Wirken der Feuerwehr seit 1949 (in bisher 4 Bänden) und des Kol- pingchores seit dem Beginn (in 8 Bän- den) festgehalten. Ausführlich besprach Hofrat Dr. Widmoser, die Möglichkeiten für jeden Hofbesitzer, eine Chronik des Hofes oder der Familie zu schaffen. Er warnte davor, Hausbriefe an Sammler oder Händler abzugeben. Sie bringen wenig ein im Vergleich zum Verlust, der für den Hof entsteht. Allgemein hielt Hofrat Dr. Widmoser fest, daß die wichtigste Aufgabe, die uns gestellt ist, das Einfangen der Ge- genwart in den Chroniken ist. Was für uns alltäglich sein mag, ist für die über- nächste Generation völlig Geschichte. - Daneben it es wichtig, alle Zeugnisse aus dem Abschnitt, der für Uns bereits Vergangenheit ist, zu sammeln und zu retten. Chronist Hans Embacher kün- digte für die Sommerausstellung in Kirchdorf ein Treffen der Chronisten des Bezirks an. In Kirchdorf wird der- zeit durch Fachkräfte des Landesarchivs das Gemeindearchiv geordnet. geraucht und getrunken, was sonst ver- boten war. Hansei, wie war das damals mit dem Verdienst. Habt ihr gut verdient? Es war zwar ein dauernder Verdienst aber auch eine dauernde Not. Drum sind auch diese Knappenhäusln mit ei- ner oder zwei Kühen entstanden, oder etlichen Ziegen. damit es leichter zum Leben war. Aber die Knappen müssen doch et- was Geld gehabt haben, sonst hätten sie nicht 1848 die schönen Kerzen in der Jochbergwaidkirche spenden kön- nen? Diese Votivkerzen müssen sehr teuer gewesen sein. Wenn im Jahr kein Unglück war im Berg, dann sind am Kirchweihsamstag die Leute nach Jochbergwald gegan- gen. Was ist das, Kirchweihsamstag? Das ist der dritte Samstag im Okto- ber. Heute gehen die Kriegervereine wallfahrten.
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