Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. November 1975 schlägiges erschienen sein, dann bitten wir auch um diese Exemplare. Dr. See- franz sagt, er habe im Anzeiger wert- volle Anregungen gefunden." Vorigen Samstag - ein leidenschaft- licher Autor kennt keine Vierzigstun- denwoche - war nun Dr. Seefranz in Kitzbühel und konnte hier „im vollen schöpfen". Wir stellten ihm unser Re- daktionsarchiv zur Verfügung; weiters das umfangreiche Bildarchiv des Hei- matmuseums sowie authentische Be- richte und Protokolle über die Grün- dung des Oesterreichischen Skiverban des 1905 in München, über die ersteTi- roler Skimeisterschaft 1905 in Kitzbü.- hei und über die ersten Oesterreichi- Ein Garten ist hier rings das Land! Der Berg, der Wald, die Heide, Des Feldes Rain, des Baches Rand Ist alles Augenweide. Mit diesem Vers begann Josef Steiner einen „Führer durch das Pillerseetal" 3. Auflage, erschienen 1909 im Selbst- verlag des Verschönerungsvereins Fie- berbrunn. Steiner erwähnt in diesem Büchlein eine Reihe von Heilbändern: Den Fieberbrunnen, das Eisenmineral- bad und das Schwefelbad. Mit keinem Wort jedoch das schon damals beste- hende Moor-Freischwimmbad. Von Max Porsche erhielten wir, im Zusammenhang mit unserem Bericht von der Einweihung des Hallenbades, erschienen in der Ausgabe vom 27. Sep- tember 1975, folgende Ergänzungen: „Der damalige Fieberbrunner Verschö- nerungsverein (nach Josef Steiner ge gründet 1888), dessen weitvorausschau- ender Ausschuß sich unter der Leitunr, des Kaufmannes Johann Wenzbauer be- nach der Schicht doch sicherlich gerne zugekehrt. Aber damals war ja auch noch alles billiger wie heute. Was habt ihr damals für ein Bier bezahlt? Zu meiner Zeit 8, 9 Kreuzer, das war nicht billiger wie heute. Was hat damals ein Gulasch gekostet? Das weiß ich nicht, ein Gulasch haben Wir selten gegessen. Eher einen Schwei- nebraten bei besonderen Anlässen und der hat 1 Krone gekostet. Und diese zwei Gasthausschilder, die du aufgehoben hast, wo sind die ge- standen? Ober dem Tisch! Waren die Knappen von den Beamten im Gasthaus getrennt? Ja, das war bei uns „oa Teifl", mia send alle zusammengehockt. Da gibt es nette Worte im „Tiroler Landreim", 1552 ist er niedergeschrie- ben worden. Da heißt es, daß die Knap- pen und die Schmelzer wenn's recht schen Skimeisterschaften 1907 in Kitz- bühel. Seefranz war insbesondere über die Reichhaltigkeit des historischen Bild- materials über den Skilauf in Kitzbühel erfreut. Viele Kitzbüheler kennen Dr. Seefranz auch während seiner Skilehrertätigkeit bei der Skischule Kitzbühel (1959-62), ebenso auch Dr. Kurt Eigl, dessen Vater bei den Bundesforsten in Kitzbühel tä- tig war und der in Kitzbühel die Schul- bank drückte. An der „Skigeschichte Oesterreichs' sind also zwei Persönlichkeiten be- schäftigt, die mit Kitzbühel verbunden sind. Mit dem Erscheinen des Werkes ist nicht vor Sommer 1976 zu rechnen. fand, erbaute 1902 das Moor-Frei- schwimmbad, das erste dieser Art in Ti- rol. - Seine Mitarbeiter waren Karl Schießl, Gemischtwarenhändler und Uhrmacher, Josef Schwaiger vulgo Sti-. na-Seppei, der Hüttenwerksverwalter Arnold und die Dorfärzte Dr. Maurer und Dr. Gottlieb Erhart, dem das Eisen- mineralbad im Dorf gehörte, sowie Mat- thias Stockklausner. - Weitere Namen sind nicht mehr bekannt! Es war ein schwieriges Beginnen in der damaligen Zeit, im Jahr 1902. Für den Fremdenverkehr war damals die Bevölkerung bzw. die Obrigkeit noch nicht so aufgeschlossen wie heute. Dies geht auch aus einem Schreiben der Ge- meinde Fieberbrunn an den Verschöne- rungsverein hervor, als diese am 27. 1. Tiroler Baue rnmusaj!1- Hinterobernau in Kitzbühel durstig waren, gerne ins Gasthaus gin- gen. So wird es bei euch auch gewesen sein? Ja freilich! Im Gasthaus in der Hütte war auch das Musikprobelokal und nach der Probe wurde halt auch ein Bier ge- trunken. Wie lange war das Gasthaus in der Hütte? Bis in die zwanziger Jahre. Pächter war zuerst der Jochbergerwirt. Der hat es dann weiterverpachtet mit der Auf- lage, daß der neue Pächter den Wein bei ihm kaufe. Wie war das bei den Knappen mit dem Schützenwesen. Beim Jo'dlwirt gibt es doch diese schöne Schützenscheibe für den Ing. Feichter. Waren die Knap- pen auch bei den Schützen? Du warst ja selber ein Meisterschütze. Ja, ganz kameradschaftlich ist es her- gegangen. Der Onkel vom „Sehen" ist Kapellmeister gewesen und auch Ober- schützenmeister. Juni 1902 das Ansuchen um Unterstüt- zung für den Bau des Moorschwimmba- des abschlägig beantwortete. Hier haben die erwähnten Männer des Verschönerungsvereins einzig und allein die Initiative ergriffen und das Freischwimmbad erstellt. Dasselbe hat. 60 Jahre die Ansprüche der Gäste er- tüllt und auch viele Einheimische haben das Bad gern aufgesucht. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm bekanntlich in Fieberbrunn der Frem- denverkehr einen sprunghaften Auf- schwung. Es wurde 1962 ein neues und modernes Schwimmbad erbaut. Auch hier wiederum unter der Leit.ing des Obmannes des Fremdenverkehrsverban- des, des Kaufmanns Albert Wenzbauer, einem Sohn von Johann Wenzbauer. Es waren immer rührige Fieberbrun- ner, die sich für den Fremdenverkehr etwas einfallen ließen und ihre Ideen auch verwirklichten. Neben dem im Jahre 1962 neuerbauten Schwimmbad steht inzwischen das im Bericht er- wähnte sehr schöne Hallenschwimni- bad, welches überaus gern besucht wird und für den Winter eine prächtige Schwimmgelegenheit bietet - für Win- tergäste und Einheimische. Auch der Lauchsee, erweitert mit schönen, sonni- gen Liegewiesen, ist neben den erwähn- ten Schwimmanlagen eine herrliche Be- reicherung für alle Menschen, die im Sommer Erholung und Erquickung su- chen." Soweit Herr Porsche, dem wir für die- sen Beitrag dankbar sind. Die Sommerfrische in Fieberbrunn wurde praktisch mit dem Bahnbau im Jahre 1875 eröffnet. Der Wintersport- bzw. Skisport wurde in Fieberbrunn angeregt durch den Besuch einer mili- tärischen Schneeschuhabteilung unter der Leitung von Oberleutnant Georg Bilgeri im Winter 1904. Der Winter- sportverein wurde 1910 gegründet. Da habt ihr zu Festlichkeiten eigene Schießen veranstaltet? Ja, Geburtstagsschießen, Hochzeits- schießen und auch Jubiläumsscheßen. Aber auch Kaiserschießen, z. B. zum 60- jährigen Regierungsjubiläum von Kai- ser Franz Josef. Damals wurde auf der Kelchalm ein „60er" und die Namen „Franz Josef" gebracht, wozu viele dut- zend Feuerhäufchen verwendet wurden. Dieser „Kaiserfest" war auch ein be- zahlter Feiertag. Und was waren sonst noch für berg- männische Feierlichkeiten? Ja, wie gesagt: die Barbarafeier, der Kaisertag und der Kirchweihsonntag. Sonst ist man nur noch bei Hochzeiten oder bei Beerdigungen zusammenge- kommen. Habt ihr da eine Bergmannstracht ge- habt? (Fortsetzung folgt) Fieberbrunn - sein erstes Moor-Freischwimmbad
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