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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. November 1975 glückwünschte Senior- und Juniorchef zum Jubiläum. 1875 hatte, wie aus Ge- meinderatsprotokollen ersichtlich ist, Martin Ritzer um die Genehmigung für eine Druckereiwerkstätte angesucht. Die Stadt hatte ihre Zustimmung nie zu be- reuen. Als die Frage eines Betriebsneu- baues anstand, habe er sich gerne für ei- nen alten und guten Betrieb eingesetzt und wünsche nun weiteres Blühen und Gedeihen von Ritzerdruck. Der Bürger- meister würdigte die Unternehmerlei- stung des Ehepaares Gogel und der vie- len, vorwiegend jungen Mitarbeiter, die nun in zeitgemäßen, modernen Räumen als „Problemlöser" für die Kunden tätig sind. Arbeiterkammer-Vorstand Landesvor- sitzender Pechlaner dankte für die Ein- ladung zur familiären Firmenfeier und beglückwünschte die Firmenleitung zur Gestaltung. Er zeichnete den Aufstieg des Berufszweiges im Lauf von hundert Jahren und verglich die erste Druck- werkstätte mit der modernen Maschinen- halle. Zum Fortschritt im Druckerge- werbe hat die Arbeitnehmerschaft, die immer als besonders kritisch, aber auch aufgeschlossen gegolten hat, wesentlich beigetragen. Namens der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer beglück- wünschte Pechlaner den Betrieb zur er- reichten Leistung und zum guten Be- triebsklima, das weiterhin anhalten möge. Ing. Berger überbrachte die Glück- wünsche der Tiroler Handelskammer und des verhinderten Bezirksstellenlei- ters. Es sei nicht leicht, in der Zeit einer längerfristigen Konjunkturschwäche den Mut für einen derartigen Gesamtneubau wenige Jahre nach der Uebernahme aufzubringen. Den Seniorchef beglück- wünschte Ing. Berger zum erreichten Werk und die neuen Chefs zur bisher bewiesenen Fortführung und zum Aus- bau. Er wünschte viel Arbeit und ein gutes Geschäft. Die Segnung der Räume nahm Pfarrer Danninger nach einer kurzen Anspra- che vor. Er sei gerne gekommen, weil er hier gespürt habe, daß der Wunsch, die Arbeits- und Wohnräume zu segnen, aus gläubiger Ueberzeugung gekom- men sei. Abschließend wünschte der Pfarrer dem neuen Haus Frieden und Ausgeglichenheit. Nach dem offiziellen Teil hatten die vielen Gäste Gelegenheit, die maschinelle Einrichtung bei der Ar- beit zu erleben. Für die Besucher wurde in kurzer Zeit ein Bildbericht von der offiziellen Feier gestaltet, der bestens ankam. Die Leistungsfähigkeit wurde durch eine kleine, illustrierte Stadt- geschichte und einen Kunstdruck (Ori- ginal aus dem Besitz des Heimatmu- seums) unterstrichen. Beide Erstexem- plare wurden Bürgermeister Brettauer überreicht. Den Gästen wurden die einzelnen Be- triebsabteilungen von der Satzanferti - gung und der Reprofotografie über den Hoch- und Offsetdruck bis zur Fertig- macherei vorgeführt, ebenso die Rollen- maschine für den Fahrkartendruck. Von dieser praktischen Vorführung, die die Leistungsfähigkeit der Firma dem Lai- en aufzeigte, waren die Gäste besonders beeindruckt. Die Brücke zur Vergangen- heit schlug der Film über die erste öf- Anläßlich der 100-Jahrfeier und des Umzuges in das neue Gebäude in der St.-Johanner Straße brachte die Firma Ritzerdruck Gogel Ges. m. b. H., Kitz- bühel, eine kleine Broschüre heraus, in der 3000 Jahre Kitzbühel in Kurzform dargestellt werden. Das erste Exemplar wurde vom Firmenchef Hermann Gogel (zusammen mit einem Kitzbühel-Stich) bei der Feier an Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer übergeben. Die kleine Stadtgeschichte nennt als Quelle vor allem die vier Bände des Kitzbüheler Stadtbuches. Bei dieser Ge- legenheit sei die „große Kitzbüheler Ge- schichte" allen Einheimischen und allen Freunden der Stadt als ideales Geschenk und Nachschlagwerk empfohlen. 1100 bis 800 Jahre v. Chr. Kupferberg- bau auf der Kelchalpe (1700 m) bei Kitz- bühel. Dieser Bergbau ist durch viele Jahrhunderte hindurch Existenzgrund- lage für die Bewohner unserer Gegend. Funde aus der Zeit nach dem 8. Jahr- hundert v. Chr. sind kaum mehr fest- gestellt worden. Es wird daher mit ei- nem Abbruch oder zumindest mit einer starken Einschränkung des Bergbaues nach dieser Zeit gerechnet. 800 n. Chr. Landnahme durch die Baiern 1000 Endgültige Erschließung des Siedlungsgebietes. Ob das Fehlen von Funden aus den jüngeren prähistori- schen Perioden mit der Klimaverschlech- terung, die in dieser Zeit einsetzt, zu- sammenhängt, konnte bisher noch nicht geklärt werden. 1165 wird Marquard de Chitzbuhel als Zeuge einer Traditionsurkunde für das Kloster Chiemsee berufen. Zu dieser Zeit muß also Kitzbühel schon als eigene Siedlung auf dem Stadthügel bestanden haben, und zwar als Gründung einer bairischen Sippe mit dem Namen Chizzo. Als bischöflich-regensburgisches Lehen besaßen die Baiern-Herzoge das Land noch im 13. Jahrhundert. Bei der Erb- teilung nach Herzog Otto II. (gestorben 1253) fiel Kitzbühel 1255 an Herzog Ludwig II. den Stren- gen und wurde Oberbayern eingeglie- dert. 1180 wird die Pfarrkirche das erste Mal urkundlich genannt. Das Andreas- Patrozinium der Pfarrkirche deutet je- denfalls auf ihre Gründung etwa um das Jahr 1000 hin. 1271 verlieh Herzog Ludwig den Bür- gern von Kitzbühel das Stadtrecht von München. fentliche Gautschfeier, die von Ritzer- druck vor zwei Jahren veranstaltet wur- de. Das gemütliche Beisammensein in der Halle dauerte angesichts der Gast- freundschaft von Marianne und Her- mann Gogel lange an und vereinte Mit- arbeiter und Gäste in angeregtem Ge- spräch. 1342 fiel Kitzbühel gemeinsam mit den Gerichten Kufstein und Rattenberg an Margaretha von Kärnten und Tirol (Maultasch) und damit 1363 an die Habsburger. 1369 nach dem Schärdinger Frieden mußte die Stadt wieder an Baiern abge- treten werden. 1348 wütet in Europa und auch in Kitzbühel die Bubonenpest. Es soll da- mals einen europäischen Gesamtverlust von 25 Mio Menschen gegeben haben. Seit diesem denkwürdigen Jahr trat die Pest, wenn auch nicht mehr in diesem Ausmaß, immer wieder auf. 1543 wurde von König Ferdinand dem Bergrichter von Kitzbühel aufgetragen, daß er die Stadt wegen der dort herrschenden Pest zu verlassen und in Oberndorf bis z.im Abklingen der Epidemie zu wohnen habe. 1365 wird die Katharinenkirche einge- weiht, welche noch heute in ihrer rei- nen Hochgotik eine besondere Kostbar- keit darstellt, da sie keinen späteren Ver- änderungen unterworfen wurde. 1373 wird auch die zweigeschossige Liebfrauenkirche neben der Pfarrkirche erstmals genannt. Nach der Rückgabe Kitzbühels an die Bayern regierte Her- zog Stephan III. gemeinsam mit seinen Brüdern Friedrich und Johann und konnte bei einer 1392 erfolgten Erbteilung Kitzbühel für seinen Bereich Bayern-Ingolstadt ge- winnen. Erst nach dem Tode seines SDh- nes Ludwig VII., des Gebarteten, 1447 fiel es an Georg den Reichen von Bayern-Landshut. 1412 Gründung des Spitals der Stadt Kitzbühel, außerhalb der Stadtmauer. Mit dem Gebäude des Spitals wu:de auch eine Kirche erbaut, die man dem heiligen Geist weihte. Entlang des Gänsbaches entstehen die Schmieden, im östlich des Stadthügels gelegenen Stadtteiles Gries nutzen die Lühlen das Wasser des von der Grß- ache abgeleiteten Mühlbaches. 1407 wird südlich der Stadt auf dem Bichi bereits ein Schmied genannt und außer der öffentlichen über dem Graben neben dem Jochberger Tor erbauten Fleischbank, werden später noch weitere Fleischhauer in dieser Gegend genannt. In der tiefer gelegenen Graggau finden sich die Weißgerber- und Hafnerwerk- stätten und dazwischen siedeln in oe- scheidenen kleinen Häusern die Knap- pen und die übrigen Gewerbetreiben- den, wie Bäcker und Weber und natUr- Kleine Stadtgeschichte zum Firmenjubiläum Ritzerdruck-Broschüre erzählt 3000 Jahre Kitzbüheler Geschichte
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