Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 29. November 1975 Klizbüheler Anzeiger Seite 9 Alfred Polin Senior zum Gedenken Am 8. November 1975 starb nach schwerer Krankheit in Kitzbühel der Großkaufmann in Ruhe Alfred P o 1 n sen. im Alter von 87 Jahren. Bei sei- nem Begräbnis auf dem Bergfriedhof in Kitzbühel gaben dem geschätzten Patrioten und angesehenen Kaufmann eine große Zahl von Trauergästen die Ehre des letzten Geleites. Voran mit Fahnen der Tiroler Kaiserjägerbund Kitzbühel, die Heimkehrerkamerad- schaft und die Schützengilde Kitzbühel nit dem Hornisten Andre Feiler. Unter en Trauergästen befanden sich auch Bürgermeister LAbg. Hans Brettauer and Altbürgermeister Hermann Reisch. Die 'i'rauermusik in der Stadtpfarrkir- ehe besorgte das Bläserquartett der Stadtmusik. Stadtpfarrer Geistlicher Rat Johann Danninger würdigte am Altar die Persönlichkeit des Verstorbe- nen. Am offenen Grabe senkten sich zum Zapfenstreich des Hornisten die Fahnen und der Kommandant und Ob- mann des Kaiserjägerbundes, Franz Schuler, hielt dem Kameraden des Er- sten Weltkrieges einen Nachruf. Alfred Polin wurde am 23. Jännei =888 in Mais als Sohn des Tischlermei- sters Anton Polin und der Gattin Maria, geb. Gander, einer Bauerstochter aus Prad, geboren. Er erlernte bei seinem Vater das Tischlerhandwerk, betätigte sich aber später als Postamtsdiener und Landbriefträger. 1909 rückte er zur 3. Kompanie des 4. Tiroler Kaiserjäger- regiments nach Innsbruck ein. Nach der Absolvierung der Grundausbildung wurde Polin zu einem Infanterie-Tele- graphenkurs nach Tuiln in Niederöster- reich einberufen. Er diente dann wie- „Hier möchte ich einiges über den ur- zeitlichen Kupferbergbau auf Kupfer- erz anhand der Kitzbüheler Funde auf der Kelchalm erzählen. Ich bin im Jahre 1930 das erstemal nach Jochberg gekommen. Und da hatte ich schon Kenntnis davon, daß auf der Kelchalm seinerzeit einige Funde her- ausgekommen wären. Und zwar hat der damalige Forstadjunkt A. Schernthan- ner über Funde in der Grube berichtet und darunter befanden sich auch eini- ge sehr interessante und wertvolle Ob- jekte, auf dre ich dann später noch zu sprechen kommen werde. Im Jahre 1931, im Sommer, began- nen wir dann, mein bergmännischer Mitarbeiter Ernst Preuschen und ich, der in Innsbruck, später in Mezzoiom- bardo und mit seiner Beförderung zum Unterjäger kam er zum Telegraphen- regiment nach Korneuburg, das schon während der Teilmobilisierung in Ser- bien eingesetzt wurde. Nach seiner Ableistung der aktiven Photo Herta W&ch, Kitzbühel Militärdienstpflicht verdingte sich der Verstorbene bei seinem Bruder Doktor Franz Polin, der in Ort bzw. jfl Andorf als Gemeindearzt wirkte, als Haustisch- ler und Fuhewerker. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrie- ges rückte Alfred Polin zum Telegra- phenreginent nach Agram ein, machte den Einsatz gegen Rußland mit und wurde schon nach den ersten Gefechten mit der bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Bei Josef, shof. nördlich von Krakau, kommandierte Polin einen Telegraphenhaibzug und führte diesen, trotz schwerstem Kugelregen, mit Män- nern, Pferden. Fahrzeugen und Gerät- mit den Untersuchungen auf der Kelch- alm. Wir haben damals das Be:gbauge- lände vermessen und im Jahre 1932 mit der ersten Grabung begonnen, Die danal:gen Mitarbeiter waren die Jochberger, der Liftenwast Sebastian Jöchl und dann der alte Briefträger Gantschnigg, der Vater von der Susi, die ja heute noch in Jochberg zu se- hen ist. - Wir haben dann alljährlich bis 1939 jeden Sommer dazu benützt, Aufschlüs-. se auf der Kelchalm weiter zu verfol- gen, sind dann durch den Krieg in un- serer Arbeit unterbrochen worden und konnten 1946 bis 1952 unsere Arbeiten fortsetzen. Bei diesen Untersuchungen haben im- schaften unversehrt zum Regiment zu- rück. Bei diesem Rückzugsgefecht schloß sich ihm der Brückenkomman- dant, Oberstleutnant Watzek, an, der sich dabei von der Umsicht und der Kaltblütigkeit des Von Polin geführten Halbzuges überzeugen konnte. Alfred Polin und der Kitzbüheler Robert Ho-. chenburger wurden darauf wegen Tap- ferkeit vor dem Feinde mit der Großen Silbernen ausgezeichnet und zu Feld- webeln befördert. Alfred Polin verblieb alle Kriegs- jahre auf den östlichen Kriegsschau- plätzen und war bei den meisten großen Offensiven dabei, am Dunajec, bei Przemysl, bei Lemberg und bei Brody und auf den Karpathenpässen. Im Frühjahr 1916 wurde er wegen seiner angegriffenen Gesundheit in das Laza- rett nach Billitz in Schlesien eingelie- fert. Dort besuchte ihn sein Bruder Franz, der inzwischen als Regiments- arzt Dienst zu leisten hatte. Auf die Intervention seines Bruders wurde Al- fred Polin zur Rot-Kreuz-Pf legestelk in Neumarkt in Oberösterreich transfe- riert, wo er sich auskurieren konnte. Nach kurzer Dienstleistung als Aus- bildner in St. PölLen meldete sich der Verstorbene freiwillig an die Front und wurde bei der 18. Telegraphenkompanie als Zugskommandant (Offiziersstelle) in Rumänien eingesetzt. Hier erlebte er 1918 den Zusammenbruch und rückte über Siebenbürgen nach St. Pölten zu seiner Stammeinheit ein und rüstete dort ab. Nach einem kurzen Aufenthalt bei seinem Bruder in Andorf machte er bei der Südtiroler Rückwandererkanzlej jr Innsbruck Dienst, die damals im Hotel Sonne am Bahnhof einquartiert war. In Innsbruck gründete dann Alfred Polin bald nach dem Krieg in der Defregger- straße eine Kohlenhandlung. In dieser Zeit schrieben sein Eltern aus Mals, daß mer Einheimische mitgeholfen, aber auch Studenten unseres Instituts. Wir mußten dann 1952 die Grabungen be- enden. erstens einmal weil wir zu we- nig Mitarbeiter hatten, die für diese schweren Arbeiten zur Verfügung ge- standen wären, und weil auch die Ko- sten für diese Grabungen immer mehr gestiegen sind und damals kaum auf- zutreiben gewesen sind. Wir haben aber dann in der Zeit zwi- schen 1952 und 1956 noch einige Gra- bungen auf Schmelzplätzen gemacht. Und zwar haben wir untersucht: den Schmelzplatz auf der Wagstättalm, dann den Schmelzplatz, der sich auf der Wurzaim befindet, dann haben wir be- gonnen, den großen Platz zu untersu- chen oberhalb der Vorderreitaim und schließlich ist es uns noch gelungen, den großen und interessanten Schmelz- platz beim Neuhausstall zu untersu- chen, der ganz neue und wertvolle Auf- schlüsse für das Hüttenwesen der Ur- Der urzeitliche Bergbau auf Kupfererz auf der Kelchalm Nach einem 1975 besprochenen Tonband von Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni
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