Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. Dezember 1975 Kitzbüheler Anzeiger Seite 1.3 Partnerschaftsbestrebungen in Reith bei Kitzbühel Nach den bereits bestehenden Part- nerschaften der Gemeinden Kitzbühel und St. Johann und einer geplanten der Gemeinde Kirchberg will nun auch Reith eine Verschwisterung mit einer deutschen Gemeinde eingehen. Aus die- sem Anlaß besuchte vergangenes Wo- chenende eine 16köpfige Abordnung, bestehend aus dem Bürgermeister, meh- reren Gemeinderäten und den Obmän- nern der verschiedenen Vereine, aus G a r b e n h e i m bei Wetzlar (BRD) die Gemeinde Reith. Die Idee von einer Partnerschaft dieser beiden, in ihrer Struktur so unterschiedlichen Orte, ging von einigen Garbenheimern aus, welche als Urlaubsgäste schon öfter in Reith oder Umgebung geweilt haben. Die Reither ließen es sich natürlich nicht nehmen, sich und die ganze Ge- meinde von ihrer besten Seite zu zeigen und organisierten ein umfangreiches Programm für ihre Gäste. Zur Begrü- ßung wurde beim „Reitherwirt" ein Heimatabend veranstaltet, an welchem neben der Trachtenmusikkapelle noch die Schuhplattlergruppe und die Rei- ther Dirndln mitwirkten. Wurde an die- sem gutgelungenen Abend der persön- liche Kontakt zwischen den Bewohnern der zukünftigen Schwesterngemeinden gesucht und auch gefunden, so war der darauffolgende Tag hauptsächlich der Besichtigung der Gegend gewidmet, die sich gerade an diesen Tagen als herrli- che Winterlandschaft mit wolkenlosem Himmel präsentierte. Zuerst wurden die Gäste aus dem 2500 Einwohner zäh- lenden Industrieort zum Hollenauer Kreuz geführt, von wo sich ihnen ein herrlicher Rundblick über die tiefver- schneite Landschaft bot. Nach einem gemütlichen Beisammensein, musika- lisch begleitet von den Reither Dirndln, ging es zurück zum Gasthof „Tischler- wirt", wo das Stimmungsduo ..Loisei und Gidei" für weitere Unterhaltung der Gäste sorgte. Beim anschließenden Abendessen beim Reith erwirt we1 - öhes gleichzeitig als Abschlußveranstal- tung angesehen werden könnte, unter- hielt die „Reither Stubenmusik" die Besucher aus der zukünftigen Schwe- stergemeinde. Wie der Garbenheimer Bürgermeister Karl Frischholz bei seiner Tischrede ausführte. waren er und seine Begleiter nicht nur von der herrlichen Landschaft begeistert sondern vor .allem von den Menschen in Reith. Er erwähnte wei- ters,. daß die bevorstehende Partner- schaft in reiner freundschaftlicher Ab- sieht. ohne jeden materiellen Hinter- grund, eingegangen werden soll. Auch Bgm. Egid Jöchl dankte im Namen der gesamten Reither Bevölkerung den Gar- henheimer Gästen für ihren Besuch und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß er ihnen in Reith gefallen haben möge. Am nächsten Tag um 10 Uhr ging die Reise wieder zurück und alle freuten sich auf den bevorstehenden Gegenbe- such in Garbenheim, welcher mit einer kleinen Abordnung aus Reith bereits im kommenden April erfolgen soll. Die offiziellen Verschwisterungsfeierlich. keiten sind für Pfingsten des kommen- den Jahres vorgesehen, wo in Garben- heim vom 4. bis 7. Juni die große 1200- Jahr-Feier stattfindet. Der vorherige Das Alte Waldkirchlein und sein Untergang Der alte, schlechte Weg von Kitzbü- hel zum Paß Thurn führte in vielen Windungen bald links, bald rechts der Ache zum ‚.Alten Waldkirchl" und stieg dann steil und fast gerade zur Paßhöhe empor. Das letzte Stück war für, Mensch und Tier wegen seiner Steilheit das schwierigste und, nur durch Anlage ei- ner neuen Straße mit vielen Schleifcn (oder „Reiben", wie der Unterländer sagt) zu überwinden. Das ‚Alte Waldkirchl" soll 1671, also bald nach dem Dreißigjährigen Krieg. erbaut worden sein und war nach dem Das Alte Waldkirchlein, ein Rundbau mit einem Kegeldach und einem hölzernen Ver- bau. (Nach einem alten Votivbild aus dem Jahre 1820.) Besuch einer Reither Delegation erfolgt hauptsächlich deshalb, um Bespre- chungen über die Vorbereitungsarbeiten zu den geplanten Feierlichkeiten zu führen. Während in Garbenheim bereits ein Gemeinderatsbeschluß für die geplante Partnerschaft gefaßt wurde, war in Reith vorerst nur das Bestreben hiezu vorhanden, dem jedoch der Beschluß in nächster, Zeit sicher folgen wird. Nach Kitzbühel (mit Sun Valley, Ya- magata und Sterzing), St. Johann (mit Redford) und Kirchberg (geplant mit Denekamp) ist nun Reith die nächste Gemeinde unseres Bezirkes, welche durch die Partnerschaft mit einem aus- ländischen Ort die Verbundenheit der Menschen über Grenzen hinweg doku- mentieren will. damaligen Geschmack ein Rundbau mit kegelförmigem Dach, wie ein altes, noch erhaltenes Votivbild zeigt. Mit seinem Abbruch und dem Neu- bau des Kirchleins scheinen die vielen Votivbilder, die sicher einst die Wände der vielbesuchten Wallfahrt schmückten und auf die man keinen Wert mehr leg- te, verbrannt worden zu sein. Nur etli- che, auf denen viele Tiere zu sehen wa- ren, blieben erhalten. Eins wurde in das neue Waldkirchlein übertragen, ein an- deres fand im Herrgottswinkel einer Bauernstube einen würdigen Platz. Die mit fast lebensgroß gemalten Einsied- lern geschmückte Türe der Einsiedelei wurde in eine bauernblau ausgemalte. mit zinnoberroten Blumengirlanden be- malte Stube (oder - ich erinnere mich nicht mehr genau - in eine im gleichen Haus befindliche, hellbraun gehaltene, mit den verschiedensten Tieren ge- schmückte) eingesetzt, das prachtvolle Barockschloß des Kirchleins gelangte an die Haustüre eines Wirtshauses. Bald war jede äußere Erinnerung an das ‚Alte Waldkirchlein" gelöscht. Die Votivgaben begannen in das neu er- baute Kirchlein langsamer zu fließen, eine neue Zeit brach herein. Die Fundamente des 1835 abgebro- chenen „Alten Waldkirchls" sind wohl mit Moos und Gras bewachsen, aber noch gut zu sehen. Die Maße des alten Kirchleins lassen sich an den erhaltenen Grundmauern hoch genau feststellen. Das „Alte Waldkirchl" lag am Aus- gang des Trattenbaches in der Ebene, altem Schüttboden, im tiefen Waldes- dunkel, etwa westlich des heutigen Waldkirchls, Fortsetzung .folgti Das Waldkirchlein von Jochberg Von Oberschulrat Adalbert Koch
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