Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Dezember 1975 .. Dr. Gert Ammann, Kustos des Landesmuseums Ferdinandeum Festansprache bei der Enthüllung des Denkmals Alfons Walde Wenn in den vergangenen Jahren eine Renaissance Alfons Waldes stattfin- det, wenn sein Werk aus einer gewissen Klischeehaftigkeit herausgelöst wird, wenn man sich dieses Malers und seines Werkes bewußt wird, in einem Maße bewußt wird, das vielleicht auch etwas mit der Nostalgie zu tun hat, so scheint dies höchst an der Zeit zu sein. Bisher war Alfons Walde mehr oder weniger aus der österreichischen Kunstgescliich- te des 20. Jahrhunderts gestrichen, in den frühen sechziger Jahren noch schien Alfons Walde in den wichtigsten reprä- sentativsten Publikationen über die österreichische Malerei unseres Jahrhun- derts, wie in jenen Büchern von Kri- stian Sotriffer oder Werner Hofmann nicht auf, auch die Oesterreichische Ga- lerie in Wien präsentierte keinen Walde. Diese Sätze dürfen ruhig kritisch und provokant gewertet werden, doch muß diese Kritik toleranterweise nicht ein- seitig gegen Wiener Institutionen oder Wiener Schriftsteller gerichtet werden. Auch die Kunstkritik und Kunstge- schichtsschreibung Tirols hat sich nicht immer zu Alfons Walde bekannt. Er galt seit jeher als Außenseiter,viel_ leicht weil er es verstand, die Werbe- trommel für seine Werke selbst zu rüh- ren, aber sicherlich auch deshalb, weil ren. aber sicher auch deshalb, weil Zentrum damaliger und heutiger Kunst- kritik lag und liegt, die Mentalität des Unterländers nicht verstand. Man war zusehr von der realistischen, schwermü- tigen, schwerfälligen Mentalität des Oberländers oder des Pustertalers - wie Erich Egg im Vorwort zum Walde- katalog notiert - beeindruckt. In dieser Richtung lag auch die Verehrung, die meist uneingeschränkte Anhimmelung Albin Egger-Lienz und seiner Epigonen. Daß man dessen Kunst nicht mit jenei Alfons Waldes mit gleichen Maßstäben werten konnte, blieb der damaligen Kunstkritik fremd. Erst nach Waldes Tod wurde versucht, das Image auf zu- werten, vorerst durch Ausstellungen. 1959 im Saal des Hotel Tiefenbrunners. 1966 rn der Innsbrucker Galerie im Ta- xispalais, wo seine Frühwerke vorge- stellt wurden. 1968 schließlich mii. der Eröffnung der Alfons-Walde-Galerie im Kitzbüheier Heimatmuseum. Wenn nun Mitte Jänner 1976 im Tiro- ler Landesmuseum Ferdinandeum an- läßlich der Olympischen Winterspiele in Innsbruck die Alfons-Walde-Ausstel lung als offizielle Landesausstellung ei- öffnet werden wird, wird ein entschei- dender Akzent in der Wertung und Be- deutung des Werkes Waldes gesetzt werden. Wenn heute hier dieses Denk- mal Alfons Walde enthüllt wurde. S( ist damit ebenfalls ein entscheidender Akzent für die noch heute große AL tualität dieser Künstlerpersönlichkeit in Kitzbühel fixiert worden. Und wenn schließlich im kommenden Jahr die ersehnte Alfons-Walde-Monografie, von der Stadt Kitzbühel und vom Land Ti- rol herausgegeben, erscheinen wird, so scheint damit jener Beitrag geleistet, dem man einem Maler und Architekten wie Alfons Walde mit Recht zugestehen muß. Es liegt dann an der österreichi- schen Kunstgeschichtsschreibung, jene Beiträge aufzugreifen und das Bild der gesamtösterreichischen und regionalen Kunstszene etwas zu korrigieren. Eini- ge Ansatzpunkte dürfen hier vermerkt werden: Die biographischen Stationen sind schnell fixiert: 1891 in Oberndorf ge- boren, 1892 Uebersiedlung nach Kitz- bühel, als sein Vater. Franz Walde, Schuldirektor wurde, Volksschule in Kitzbühel, bis 1910 in der Realschule in Innsbruck. 1910 erste Ausstellung im ORF-Studio Tirol, Volkskultur Mittags-Rundschau vom 3. Dezember Unser Heimatbuch Werk: Herbert Jordan (Bild) „Bei- tentoiarisch gliabb', glacht und 'tracht. Selbstverlag Herbert Jordan, Kirchberg. Erhältlich im heimischen Buchhandel. Besprechung von Friedrich Haider. Herbert Jordan, der in Unterinntaler Mundart schreibende Mundartdichter zählt zu jenen Mundartschaffenden Ti- rols, die sich am meisten in die Herzen der Tiroler gedichtet haben. Sein ur- tümlicher Humor, seine leichte Sprache, seine jeder Sentimentalität abholde Be- sinnlichkeit sprechen einfach an, schaf- fen eine Brücke vorn geschriebenen bzw. gesprochenen Wort zum Menschen. Dies erklärt auch den großen Erfolg seines ersten Mundartbandes im Eigenverlag, der in kurzer Zeit vergriffen war, ob- wohl kein wohlorganisierter Verlag hin- ter dem Vertrieb stand. Kunstsalon Czichna in Innsbruck. Von 1910 bis 1914 in Wien, Architekturstu- dium an der Technischen Hochschule. 1912 Konfrontation mit Schiele-Gen-iäl_ den, Kontakt mit Egon Schiele, Gustav Klimt und Gustinos Ambrosi, 1914 bis 1918 als Kaiserschütze und später Offi- zier (Oberleutnant) an der Südfront. - 1923 üdfront,- 1923 erste Reproduktion des Auracher Kirchis auf Farbpostkarten, 1925 Julius- Reich-Künstlerpreis. erstes Plakat. 1928 erster Preis beim Wettbewerb für die Innsbrucker Bahnhoffresken, jedoch kein Auftrag. 1933 Entwurf des FIS- Plakats für Innsbruck. Ab 1924 rege Ausstellungstätigkeit in Oesterreich, der BRD, Holland Ungarn, Spanien, Italien und der Schweiz. - 1939 Einberufung zum Militärdienst. 1945 zwei Monate Haft, durch Vermittlung von Dr. Viktor Matejka bei General Betouard Freilas- sung. 1948-51 Projekte für ein Tourist- Hotel und die Hauptschule in Kitzbü- hel. 1956 Verleihung des Titels Profes- sor. 1958, am 11. Dezember gestorben. Durch den selbst als Maler tätigen Nunmehr ist der zweite Band Jordans Mundartgedichten erschienen „Brixen- toiarisch gliabb', glacht und 'tracht" und er wird ebenso schnell den Weg zu sei- nen Lesern finden wie sein Vorgänger. Jordan bietet darin „öppas z'lachn", „A Durchanand". „Ausn Bauernleben". Alls draht sich um d'Liab", „Wann ma's so betracht" und „Weihnachten". Ja. ein schönes Weihnachtsgeschenk, wie es sich gehört, innig und zu Herzen gehend, ist Herbert .Jordans Brixen- toia risch". Besser aber, als alle lobende Worte, ist es wohl, wenn wir Herbert Jordan selbst zu Wort kommen lassen: Pfuscherei Da Möserer Franz is a gfuchsata Bua und hat zweng's die Haar a da Schui nia an Ruah. „Deini Haar send woi schö!" saggt die Muatta und lacht, ..da Hinimitat' seim hat da d' Haar so schö gmacht!" An Franzei kam vi, es gab sehönari Sachn: ..Goi Muatta, bei den laß ma a nix mehr machn! Is a Schnee, is a Eis Is a Schnee, is a Eis. Mit an Kerschbaman Reis is a Wunda passiat, is a Bleamei aufbiüaht. Mit an Schein in da Nacht is a Botschaft uns bracht. Te a Wunda heit worn. is da Heiland geborn. Mit an Kind in an Stall is a Hoffnung amal. Is a wundervolle Zeit is a Liacht hell und weit.
< Page 1 | Page 3 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen