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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Februar 1975 Bienen, schon „vergatterte" uns der „Schloßherr" Prof. Ing. H. Ruttner. In seiner Begrüßungsansprache erklärte er den wissensdurstigen Tirolern Sinn und Zweck de Instituts;. Daß Prof. Ruttner und sein Team die Forschungs- und Lehraufgaben gewissenhaft und ernst nehmen, fanden wir auf Schritt und Tritt bestätigt. Es ist ein Genuß, seinen mit Humor untermalten Vorträgen zu folgen. Mittlerweile ist es Mittag geworden Die Mägen knurrten, die hochsommer- liche Hitze hat die Kehlen ausgedörrt. In der Gastwirtschaft am Fuße des Biene'nburghergls" löschten wir unse- ren Durst, auch für das kulinarische Wohl war bestens gesorgt. Gesättigt ging es wieder nach „oben". Vorn Professor und seiner Assistentin, dem rotbackigen Frl. Liesi, wurden wir durch die ver- schiedensten Räume des Instituts ge- führt. Zu sehen gab es: eine gut ausge- rüstete Imkerwerkistatt mit diversen Maschinen im Kellergeschoß. Im Parter- re wurden wir durch das umfangreiche Labor, den Räumen für die Wachsver- arbeitung und Honiggewinnung- geführt. Alle diese Räume waren gekachelt und blitz, blank sauber. Viele neue Geräte waren zu sehen oder wurden auf „Herz und Niere" geprüft. Im hellen und geschmackvoll einge- richteten Lehrsaal hielt Professor Rutt- ner einen Vortrag über die verschieden- sten Arten der Lachniden. Er führte uns vor Augen, wie vieler Voraussetzungen es bedarf, damit wir den so begehrten Waldhonig ernten können. Eine schema- tische Darstellung zeigte uns, daß ein Bienenvolk in der Mitte des Tr!achtange- botes den höchsten Ertrag bringt, schon einige hundert Meter entfernt sind nied- rigere Werte zu erwarten. Abschlleßerid wurde das Experiment - führen. Zusammen mit einem radikalen Sparsystem hofft man, für nächstens das Auslangen zu finden. Westendorf. Badesee. Der Fremden- verkehrsverein Westendorf beabsichtigt durch Stauung des Holzh;amerbaches ei- ne Badesee-Anlage zu errichten. Der Ba- desee ist im Ried, oberhalb Wirrenbühe'l, vorgesehen. Als Staukörper wird eine Betonwand mit dahinterliegendern Erd- wall angeordnet. Ein Kanal nahe der Dammkrone sorgt für die Entfernung des Ueibeirwassers. Ungefähr in halber Höhe des Dammes muß eine Anzapfung für den Betrieb der kleinen Mühle des Nikolaus Ehrenisberger angebracht wer- den. Die kommissioneule Verhandlung über das Projekt findet am 10. Mai 1929 statt. - Kitzbühel. Landtagswahlen. Zehn ver- schiedene Parteien kandidierten für die Tiroler Landtagswahlen, aber nur vier errangen Mandate;. Erfreulich für den Bezirk Kitzbühel, daß der 22. Mandats- träger der Tiroler Volkspartei, Bürger- meister Carl Planer, in den Landtag ein- mit den Drohnensammeiplätzen gezeigt. Zu diesen Zweck wurde eine „inhaftier- te" Altmutter mittels eines mit Helium gefüllten Ballones am vermeintlichen D rohnensamm elpiatz „gestartet". Es be- durfte einiger Versuche, bis es klappte. Der Ballon am richtigen Platz hochgelas- sen und schon „hofierten" die ersten „genasführten Bienenmänner" um die betagte Bienen-Oma, als sei sie ein knuspriges Jungfernchen - oh diese Männer - sind doch alle gleich! Viel zu schnell verging die Zeit, die Besichtigung des großen Bienenstandes mußte in aller Eile abgewickelt werden, auch hier gab es Neues und Interessan- tes zu sehen - oder wurde erprobt. Der Wissensdurst der Tiroler war groß. die Experten wußten auf jede noch so knifflige Frage die passende Antwort. Einige in Niederösterreichs Hügelland- schaft gezogene „Troisekmuttern" traten mit uns die Heimreise an, einmal ab- wartend, ob sie sich im „Schneeloch" Pilleree zurechtfinden. Mit viel Wissenswertem bereichert, nah- men wir am vorgerückten Nachmittag Abschied von der „Bienenburg", dem Prof. Ruttner und seinen Mitarbeitern. Wir danken recht herzlich für die lehr- reichen Vorträge und freundliche Auf- nahme! Die Heimreise führte uns durch das Naturschutzgebiet, das Gesäuse, in die „grüne Mark". In Liezen wurde noch einmal Rast gemacht. Die „Mandeirleut" konsumierten ihr wohlverdientes Bier- ehen oder ein Viertel Roten, während sich unsere „Grazien" das „Kaffeet- scher'l" mit den diversen „Schliankma- chern" nicht entgehen ließen. Zu gerne wären wir noch länger geblieben, aber nach „Haus" sind es noch an, die 300 km und es beginnt schon zu dämmern. Ueber Gröbming, Schladruing durch zieht. (Er war bisher Ersatzmann für Vizebürgermeister Fischer, Innsbruck). Verloren gingen die Stimmen: 3385 Angestelltenp.artei. 2003 Landbund 1384 Unpolitischer Wirtschaftsbund 534 Natiohialisoziallisten Schulzgruppe 470 Natiionjadjsozi;alisten Hitlergruppe 195 Kommunisten In Kitzbühel-Stadt erreichten die Sozial- demokraten mit 467 Stimmen die höch- ste Stimmenanzahl aller Parteien (Volks- partei 454 Stimmen) von 1532 abgegebe- nen gültigen Stimmen. Kitzbühel. Ehrung. Am 5. Mai 1929 wurde von der Hauptversammlung der Trafikantenschaft des Verlagsbezirkes Kitzbühel im Hotel Kaiser der Tabak- hauptverieger Hans TschoU zum Ehren- mitglied des Verbandes ernannt. Der Landesverbandsvorsitzende, Herr Derf- linger, überreichte ihm das von dem aka- demischen Kunstmaler ZÖtSCh, Inns- bruck, hergestellte Ehrendiplom, und Hofrat Ruckensteineir von der Finanz- ian:desdiirektion ein persönliches Dank- den Lungau und Pongau ging es übei Zell am See ohne Unterbrechung heim- wärts. Es ist spät geworden - wie ge- rädert gingen wir von „Bord" unseres Luxusdampfers", innerlich zufrieden mit uns und der Weit - es war ein sehr schöner uid lehrreicher Tag. Die Lehrfahrt erstreckte sich über 652 km und kostete 4564.— S und wurde zu ca. zwei Drittel von den Teilnehmern und einem Drittel von der Vereinskasse des Bienenzüchterzweigveireines Piler- see getragen. Hans Lechner Grünlanderhaltungsprämien vor und hinter dem Arlberg Acht Bergbauern der Fraktion Lech- leiten der Tiroler Gemeinde Steeg am Lech erhalten vom Land Vorarlberg für die Bewirtschaftung ihrer Grundstücke im Gemeindegebiet Warth am Arlberg eine Bewirtschaftungsprämie von insge- samt 27.000 Schilling. Im Lande vor dem Arlberg (Vorarl- berg) haben Bergbauern einen Rechts- anspruch auf Landesprämien, das Land hinter dem Arlberg (Tirol) kennt keinen Rechtsanspruch der Bergbauern auf Lan- desprämien. Gemeindeprämien für die Grünlanderhalter gibt es nur in St. Ja- kob und St. Anton am Arlberg und in Kiirchberg. Holzvermarktung Die katastrophale Lage' auf dem Holz- markt macht eine Kontrolle der Rund- holzeinfuhr, eine Anpassung des Holz- einschlages an den tatsächlichen Bedarf und eine waldgenossenschiaft]Jche Holz- vermarktung notwendig. Für das im Winter 1974-75 angefallene Schneedruck-. und Windwurfholz muß der Absatz un- ter allen Umständen gesichert werden. Anton Flecksberger schreiben des Finanzministers Kienhöck Fieberbrunn. Von der Musik. Zur An- schaffung neuer Musikinstrumente wur- de von der Generalversammlung be- schlossen, an die Gemeinde' heranzutre- ten, die „traurigerweise immer mehr übe'rhandnehrnenden Teepartien und Bra;nntweinheimgarten sowie Winkel- tänze tüchtig zugunsten des Musikver- eins zu beisteuern." Kitzbühel. Niichtigungen. Im Jahr 1928 betrugen die Gästefrequenzen in den vier größten Fremdenverkehrsgemein- den Tirols: 516.384 Innsbruck 224.728 Seefeld 177.610 Kitzbühel-Stadt und Land 149.320 Kufstein Waidring. Erstbesteigung. Am 21. Juli 1929 wurde von den Kitzbüheler Berg- steigern Hans und Otto Klehermaß und Rupert Fankhauser das Elfeirhorn über die überhängenden k;ahlglatten Felswän- de in zweieinhalb Stunden erstmals er- stiegen. (Fortsetzung folgt)
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