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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. März 1976 vilon verfolgt. Die jahrelangen Forde- rungen orde rungen nach Schaffung dieser Anlage fanden endlich Berücksichtigung. Der Platz und die Finanzierung sind gesi- chert, womit dem Baubeginn im Früh- jahr 1976 nichts mehr im Wege steht. Diese Aussage fand noch die definitive Bestätigung durch Bürgermeister Mi- chael Grander. Nach Ablauf der dreijährigen Funk- tionsperiode mußte der Vorstand neu gewählt werden. Als ältester Musikka- merad übernahm Erich Kienpointner sen. den Vorsitz vom scheidenden Ob- mann Christian Huber und veranlaßte die Bestellung der Stimmenzähler. In getrennten Wahlgängen wurden zu Mit- gliedern des Vorstandes gewählt: Ob- mann: Heinz Foidl, Obm.-Stv. Christian Huber jun., Kapellmeister: Hermann Schreder, Kapellmeister-Stv.: Leo Mil- unger, Kassier: Hans Schwaiger, Kas- sier-Stv.: Hugo Grander, Schriftführer: und belastete diese mit einigen Säcken. Das ergab zur guten Bremswirkung ei- nen herrlichen, schön aus:gerundeten Weg zum Rodelfahren. Das gab eine Freude für das junge Volk. Michel Locher und seine Frau Wabi waren Grubenhütersieute im unteren Berghaus, Ruperti, uns gut bekannt. Mein Vater hatte in der Bachalm eine Kuh, welche geholt werden sollte. An einem Sonntag gingen wir zum Berg- haus und Wabi kam mit einer Laterne und führte uns in den Stollen durch den Berg in die Bachalm. So durch den ganzen Berg zu gehen war für mich na- türlich ein großartiges Erlebnis. Wenn die Knappen Abgang hatten, wie man sagte, kamen sie in das offene Tal mit der Aussicht auf Jochberg. Da machten sie meistens eine kurze Rast und bliesen ein paar Lieder auf ihren Instrumenten, welche sie immer mit- nahmen, um nicht aus der Uebung zu kommen. Das Probelokal war das Ge- bläsehaus in der Kupferplatte, das ist jenes Gebäude, welches Bachler Hans als Wohnung ausbaute. Als noch das Schmelzwerk bestand, war dort wohl das Gebläse für den Hochofen unterge- bracht. Im Saukaser bei Mairau war eine Wehr, von dort dürfte das Be- triebswasser e triebswasser entnommen worden sein. Bei der Straßenbrücke war noch eine in Wölbung gemauerte Einfahrtsbrücke für den Kohlbarn, der wohl den gan- zen Platz bis zur Ache eingenommen hatte. In der Kelchalm ging alles in Ord- nung, es waren außer dem Hutmann tüchtige Leute dort. Der alte Maistaler (Steinern), Georg Gandler, war Zim- mermeister, ein recht verständiger Mann, von dem man sagte, daß er sei- nen Lodenrock auch im Sommer nicht auszog, sah überall auf Ordnung und hatte allerhand im Kopf, sogar an ei- nem Perpetuum mobile studierte er. Der Bergschlosser Padovan, ein großer Blasius Wimmer jun., Bekleidungswart: Albin Steinlechner, Notenwart: Chri- stian Foidl, Zeugwart: Hansjörg End- straßer. Im letzten Punkt der Tagesordnung wurden noch zahlreiche Anregungen und kritische Aeußerungen deponiert, die nach Möglichkeit zu berücksichtigen Die Olympischen Winterspiele 1976 sind längst vorbei, nicht jedoch deren Ausstrahlungskraft. Sie waren sicher- lich in mehrfacher Hinsicht sehr interes- sant. Man konnte sportliche, organisato.. rische und publikumsträchtige Leistun- gen ebenso wie Verkitschtes, Unnatür- liches und Uebertriebenes (Hans Haid- Js olympiamandle dr landesengl?") be- staunen. Was mich aber am meisten be- eindrucken konnte, waren die finanziel- Mann mit hoher Stimme und vielen Kenntnissen, war sehr tüchtig. Als Rentner machte er noch gute Holzboh- rer (Windling), Holzmeßklupen und im Krieg machte er Schuhnägel, da solche nicht zu haben waren. Auch an ein Un- glück erinnere ich mich noch. Durch einen unzeitig losgegangenen Spreng- schuß verlor Michael Schwenter ein Auge und Alois Gandier erblindete gänzlich. Ein Erlebnis mit dem Geologen Oh- nesorge möchte ich nicht vergessen. Es war 1916, als icheinige Tage von Schär- ding nach Braunau kommandiert war und in einer stillgelegten Brauerei schlafen konnte. Wir saßen abends in der Stube, kommt so ein gemütlicher Oberleutnant herein, in Patschen, Blu- se offen, wirres Haar und eine lange Pfeife. Er fragt mich, woher ich bin. Nun, Jochberg war ihm bekannt. Weiter fragte er mich wegen eines Johann Vötter, ob dieser aufgetaucht sei, er soll in Serbien vermißt sein. Mir war dar- über nichts bekannt und er blieb auch verschollen. Es war dies der Besitzer der Windmühle. In den 20er Jahren kam Ohnesorge öfter nach Jochberg, sein schönes Christusgesicht kam mir schon bekannt vor, aber ich mußte in meinem Gedächtnis lange stöbern, bis ich daraufkam, es war jener Oberleut- nant aus Braunau. Eirmal kam er mit Bergrat Feuchter aus dem Stollen in der Kupferplatte und wusch sich am Brunnen die Hände. Da sagte Feuchter: „Komm in meine Wohnung, da haben wir warmes Wasser und Seife." „No", sagte Ohnesorge, „Seife und ein Kra- wati sind das unnötigste auf der Welt." Später erzählten zwei Jochberger, Sepp Haggenmüller und Alois Ober- hauser, die beim Landsturm in Serbien waren, daß nur Ohnesorge es war, der die Truppe beim Rückzug aus dem wil- den Gelände zurückführte, da die an- deren Offiziere in der Orientierung der neue Obmann versprach. Mit dem Dank an die Ehrengäste für ihr bereit- williges Erscheinen, an die Marketende- rinnen und Musikanten für ihren Idea- lismus, beschloß der Obmann die Jah- reshauptversammlung und lud zum ab- schließenden Essen in das Sporthotel „Tiroler Adler" ein. Chr. H. len Mittel, die nicht nur die siegreichen Athleten ausgehändigt bekamen, son- dern auch den reibungslosen Ablauf si- cherten. Anläßlich solcher zum Teil überaus verschwenderischer Veranstaltungen verwundert es nicht wenig, daß zum Beispiel für Aktivitäten der Aktion Neues Jugendzentrum kaum finanzielle Unterstützungen vorhanden sind. So müssen sich eben die Aktionsleute mit gänzlich versagten. Das war Ohnesor- ge, der gemütliche Oberleutnant von Braunau (wahrscheinlich war er dort bei der Bewachung der Gefangenen des dortigen Lagers), der sich noch ei- nes einzelnen Mannes seiner Truppe er- innerte und sich um diesen kümmerte. Das sind so meine Erinnerungen an den Betrieb in der Kelchalm. Die Bilder im Kitzbüheler Stadtbuch, Band 2, Sei- te 56 und 167 veranschaulichen die Sa- che ganz gut, aber bei letzterem die Jah- reszahl 1800 dürfte wohl kaum stim- men. Daß damals schon diese Bauten bestanden, als noch keine Straße durch das Tal bestand, ist wohl nicht wahr- scheinlich. Die Knappen waren ja ein ziemlicher Bevölkerungsanteil von Jochberg und Aurach und hatten meistens ein eige- nes ige nes Haus, ziemlich klein, aber es reich- te für eine Familie und vielleicht ein Paar Ziegen. Diese Knappenhäusl be- standen schon vor 200 Jahren, denn da- mals wurden diese schon mit einem Servitutsrecht für Brenn- und etwas Nutzholz aus den ärarischen Wäldern be- dacht. Einige hatten auch ein kleines Bauerngütl mit ein paar Kühen, wel- ches dann freilich von der Frau und den Kindern versorgt werden mußte. Einen kleinen Nebenverdienst gab eis oft bei den Bauern. Wegebauen, Erd- arbeiten und besonders wenn es Steine oder Felsen zu sprengen gab, das war etwas für Knappen. Auch die Frauen waren bei den Bauern oftmals gerne gesehen als gute Schnittlerinnen, da- mals wurde das Getreide ja bei uns immer mit der Sichel geschnitten. Das Zusammenleben mit der bäuer- lichen Bevölkerung hat sich im guten Einvernehmen abgespielt und bei grö- ßeren Unternehmungen, wie z. B. beim Bau der Kirche in Jochberg, hat wohl alles zusammengeholfen, mit den Nach- bargemeinden, daß dies ermöglicht wurde. Aktion Jugendzentrum St. Johann Am Rande der Olympischen Winterspiele
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