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Samstag, 20. März 1976 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Stadtpfarre Kitzbühel Leben ohne Kreuz? Wir begegnen dem Kreuz in der Kir- che, in unseren Wohnungen, auf Berg- geagipfeln. Sind es Kunstwerke, die wir bestaunen? Dienen sie nur als Zimmer- schmuck, wie Blumen auf der Fenster- bank oder Bilder an den Wänden? Wir machen Kreuzzeichen über uns, über Gegenstände. Ist das Kreuzzeichen etwas Magisches, wodurch wir Krank- heit. und Unfälle vermeiden wollen? Wie oft reden wir vom. Kreuz! „Jeder hat sein Kreuz zu tragen", sagen Men- schen, die schwerkrank, bitter ent- täuscht oder von Katastrophen getrof- fen sind.,, Es ist ein Kreuz mit dir", sagen wir zu dem, der Uns auf die Ner- ven geht. Wir sprechen von Straßen- kreuzungen und Autobahnkreuzen. Drücken wir damit unsere Erfahrung aus, daß Aerger und Gefahren, Krank- heiten und Katastrophen zu unserem Leben dazugehören? Sollen wir uns ge- ger. Not und Elend wehren, oder müs- sen wir alles geduldig hinnehmen, wie es kommt? Jesu Verhalten Jesus sieht Haß und Neid, Elend und Unerdrückung im Leben seiner Mit- menschen. Er kennt keine Resignation. Er zeigt: Das kann geändert werden. Und er selbst beginnt, die Welt zu ver- ändern. Jesus geht auf die Ausgestoße- nen und Kranken zu und verkündet ih- nen, daß Gott alle Menschen liebt. Er sag ihnen, daß ihr Elend und ihre Verlassenheit keine Strafe Gottes ist. Jesus kämpft gegen die Not und Unter- drükung. Er gibt den Kampf nicht auf, auch nicht, als er erkennt, daß er dafür gekreuzigt werden soll. rr ist fest davon überzeugt, daß Gott den Men- schen nicht schutzlos in diese Welt ge- stellt hat. Holt den Menschen vom Kreuz im Vertrauen auf Gottes Liebe Holt den Menschen vom Kreuz! Das ist der Aufruf an die Christen, sich wie Jesus aktiv zu beteiligen, Elend, Unwis- senheit und Unterdrückung zu beseiti- gen. Gott hilft uns, wenn wir uns auf ihn einlassen. Jesus gibt uns diese Ver- heißung; er sagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann könnt ihr Berge versetzen" (vgl. Mt 17,20). Mit dem Scheitern muß gerechnet werden „Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich!" - Jesus spricht diese Forderung aus, als Petrus ihn hindern will, sich in Jerusalem kreuzigen zu lassen. Aber Jesus bejaht sein Kreuz. Er läßt sich nicht durch die Todesdro- hung zurückhalten, den Willen Gottes bis zur letzten Konsequenz zu erfüllen. Sein Kreuz auf sich nehmen" heißt für uns: auch dann noch Christ blei- ben, wenn es sinnlos erscheint, wenn sich trotz aller Bemühungen, den Men- schen vom Kreuz zu holen, kein Erfolg zeigt; Kranke und Sterbende auch dann noch pflegen, wenn keine Hoffnung auf Besserung oder Heilung besteht; kei- nen Menschen abschreiben oder besei- tigen, weil er keinen Platz in der Lei- stungsgesellschaft hat. Kreuze sind Mahn- und Erinnerungszeichen Die Kreuze, die wir aufstellen, die Kreuzzeichen, die wir machen, unsere Redewendungen vom Kreuz sagen uns, daß vieles in unserem Leben unvoll- kommen und vom Bösen bedroht ist. Die Kreuze sollen uns immer daran erinnern, daß wir den Menschen vom Kreuz herunterholen müssen, vom Kreuz, an das wir ihn oft selber schla- gen. Es gibt aber auch Situationen in unserem Leben, da will uns das Kreuz Mut machen, wie Jesus ihm nicht aus- zuweichen, sondern es im Vertrauen auf Gott zu tragen. Eure Seelsorger Katholisches Bildungswerk Kitzbühel: Prälat Dr. Johannes Neuhardt, Salz- burg: Kommt eine „neue Beichte"? Wir laden Sie herzlich zu dieser Veran- staltung ein; sie will - informieren über die Neuordnung der Feier der Buße; - Einsicht vermitteln in die Sinnhaftig- keit von Buße und Beichte; - Bereitschaft wecken zu echter Buße und Nachfolge Christi; - helfen zu einer vertieften Christus- begegnung in einer guten Beichte. Freitag, 26. März 1976, 20 Uhr, Kolpingsaal Kitzbühel. Oeffentliche Bücherei im Kolpinghaus erweitert Angebot Nunmehr jeden Mittwoch und Freitag von 17 bis 20 Uhr geöffnet - Nulltarif Die öffentliche Bücherei im Kolping- haus Kitzbühel, der Träger seit der Wie- dereröffnung im Vorjahr die Kolping- familie, die Stadtgemeinde und die Pfarre sind, verzeichnet derzeit einen Stand von 689 Kinder- und Jugendbü- chern, 1023 Werken der Dichtung (Ro- mane, Erzählungen, Lyrik usw.), 285 Bände Sachliteratur und 40 Werke der religiösen Literatur. Insgesamt ergibt sich ein Stand von 2037 Büchern, was für die Aufbauphase, in der sich die Bü- cherei befindet, genügend, für den End- ausbau aber viel zu wenig ist. Die Wan- derbücherei der Büchereistelle für Tirol erweitert das Buchangebot beträchtlich. Nach dem Bericht von Büchereileiter Toni Rieser verzeichnete die Bücherei im vergangenen Jahr 311 eingeschrie- bene Leser, davon 51 Ortsfremde (Gä- ste). Es wurden 82 Kinder, 49 Jugend- liche, 50 Männer und 130 Frauen ge- zählt. Die Frauen hatten auch die mei- sten Entlehnungen. Kinder entlehnten 813 Jugendbücher, zwölf Werke der Dichtung und zehn Sachbücher, die Ju- gendlichen entschieden sich für 641 Ju- gendbücher, 168 Werke der Dichtung und drei religiöse Bücher. Bei den Män- nern führen die Werke der Dichtung (293) vor der Jugendliteratur (135) und 52 Entlehnungen von Sachbüchem. Die Frauen holten aus der Freihandbücherei 250 Werke der Kinder- und Jugendlite- ratur, 1045 Werke der Dichtung, 64 Sachbücher und acht religiöse Werke. Insgesamt wurden 1847 Werke der Kinder- und Jugendliteratur, 1518 Bü- cher der Kategorie „Dichtung", 175 Sachbücher und elf religiöse Bücher aus- geliehen. Pro Leser ergeben sich im Schnitt etwas mehr als elf Bücher pro Jahr. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bücherei nicht das ganze Jahr über in Betrieb war, weil erst im Mai die Ein- richtung der neuen Räume erfolgen konnte. Der Haushalt der Bücherei mußte aus Zuwendungen und Zuschüssen bestrit- ten werden, da infolge der Einführung des Nulltarifs nunmehr keine Einnah- men bestehen. Es konnten fast 59.000 5 an Einnahmen (Bund, Land, Verband der Volksbüchereien, Borromäuswerk und kleine Spenden) erreicht werden, was als einmalig zu bezeichnen ist, weil es sich um die Erstausstattung handelt. Die Träger der Bücherei haben im Jahre 1975 daher nur sehr wenig beizutragen gehabt, die Kolpingsfamilie trug zu den Kosten des Raumausbaues vorerst auch die Regien. Die Personalausgaben sind mit Null Schilling verzeichnet, da die Arbeit des Büchereileiters und seiner Mitarbeiterin- nen bislang kostenlos gemacht wurde. Dies ist angesichts der beachtlichen Ar- beitszeit besonders zu erwähnen. Im vergangenen Jahr wurden 28.000 Schilling für den Bucheinkauf und 30.211 Schilling für Einrichtung und Jahresbeiträge aufgewendet. Allein für die Erhaltung der Bücher wurde (wie- der ohne Arbeitszeitvergütung) 1665 5 verwendet. Im laufenden Jahr verzeichnete die Bücherei bereits eine bedeutende Stei- gerung der in- und ausländischen Leser aller Altersgruppen. Dies bedeutet vor allem Mehrarbeit für den Büchereileiter und seine Mitarbeiterinnen. Mit wel-
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