Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler AnzeLger Samstag, 27. März 1976 Alles über die Fusion Kurhaus-Bergbahn AG Kurzer Rückblick in die Vergangenheit - Bis Ende August soll die Fusion unter Dach und Fach sein - Der Gemeinderat und die Generalversammlung des Fremdenverkehrsverbandes haben bereits „ja" gesagt. Das Signal für eine Verschmelzung der Kur- und Moorbad Kitz- bühel AG mit der Bergbahn AG K i t z b ü h e 1 steht auf Grün. Die hi- „historische Tat" müßte durch die gute Zusammenarbeit aller betroffenen Stellen und mit Hilfe des Strukturver- besserungsgesetzes bis spätestens Ende August in allen Belangen über die Bühne sein. Wie es dazu kam und was die Verschmelzung bringt, wird in die- sem Artikel ohne Anspruch auf Voll- ständigkeit kurz geschildert. Der mutige Anfang Seit dem Jahre 1960 beschäftigten sich die führenden Männer Kitzbühels intensiv mit dem Gedanken, ein mo- dernes Kurmittelhaus zu bauen. Seit über 30 Jahren ist es das erste Pro- jekt ro jekt in Tirol, das wieder ein öffentli- ches Hallenbad vorsieht. Am 19. Juni 1963 erfolgte schließ- lich die Gründung der Kur- und Moor- bad Kitzbühel AG. Dem ersten Auf- sichtsrat gehörten folgende Persönlich- keiten an: Bürgermeister Hermann Reisch, Vor- sitzender, FVV-Obmann Max Werner, Vors.-Stellvertreter, Peter Sieb erer, Walter Hirnsberger, Hans Brettauer, Johann Winden, Dr. Georg Plahl, Dkfm. Fritz Tscholl, Rudolf Witzmann, Zu Vorstandsmitgliedern und damit an die Spitze der Aktiengesellschaft wurden gewählt: Oskar Bartenstein, Carl Menshengen, Dr. Klaus Reisch. Nach vielen, vielen Schwierigkeiten bei der Gründung der Gesellschaft, der Planung und dem Bau, konnte das Kurhaus-Hallenbad am 26. Dezember 1966 seiner Bestimmung übergeben werden. Das von Architekt Dipl.-Ing. Otto Albertini geplante Gebäude in der Klostergasse hatte samt Grundbe- schaffung über 30 Millionen Schilling gekostet. An Eigenmitteln standen der Gesellschaft aber nur 6,6 Millionen 5 aus Aktienzeichnungen zur Verfügung. Ja nicht einmal das stand wirklich an Bargeld bereit! Denn die Grundbereit- stellung durch die Stadtgemeinde ist im Aktienkapital mit 2,577.000 Millio- nen illio nen Schilling enthalten, so daß runde vier Millionen echt verblieben. Des- halb mußten auch 24 Millionen an Krediten aufgenommen werden (ERP und Hypothekenanstalt), um den Bau über die Runden zu bringen. Der Fremdenverkehrsverband ver- pflichtete sich bei einer Generalver- sammlung am 12. Dezember 1962, den Zinsendienst für 10 Millionen als „Sub- vention" zu übernehmen. Darüber hinaus wurde am 16. De- zember 1965 noch der Beschluß gefaßt, für die restlichen Zinsen und die ge- samte Kapitalsrückzahlung aufzukom- men. Dies jedoch nur unter der Be- dingung, daß die Zahlungen als For- derung gegenüber der Kur- und Moor- bad AG aufscheinen. Die Rückzahlung könnte zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, falls die AG dazu überhaupt fähig ist. Sollte dies nicht der Fall sein im Grunde genommen glaubte schon damals niemand daran, da Ren- tabilitätsberechnungen aus dem Jahre 1965 dies deutlich widerlegten - so könne der FVV seine Forderung in Form von Aktien der KUMAG abge- löst erhalten. Durch diesen Beschluß - die Zah- lungen des Fremdenverkehrsverbandes für die 'Baukosten müssen in der Bi- lanz des Kurhauses als Schulden auf- scheinen - ist im Laufe der Jahre eine Forderung des FVV in Höhe von nahe 12 Millionen geworden! Dies hat in der Bilanz des Kurhau- ses bei nur 6,6 Millionen Grundkapital eine Situation herbeigeführt, die nach den Bestimmungen des Aktiengesetzes untragbar ist! Der Vorstand der AG hat sich deshalb auch schon längere Zeit bemüht, eine „Sanierung" zumin- dest auf dem Papier herbeizuführen. Zwei kritische Punkte Punkt eins, warum der Vorstand eine Sanierung anstrebt, ist die' eben geschilderte ungute Situation im Bi- lanzbild. Die Baukosten können nicht ständig als „Schulden" in der Bilanz mitgeschleppt werden, obwohl sich al- le Verantwortlichen darüber einig sind, daß die 24 Millionen Baukredit nicht aus dem Betrieb erwirtschaftet werden können. Das hat noch kein Bad, das auf der- selben Basis wie das Kurhaus Kitzbü- hei gebaut wurde, zusammengebracht! Das Kurhaus sollte ja letztlich durch die Umwegsrentabilität (konkurrenz.- fähiger, neue Schicht von Gästen usw.) wirken und seine Existenzberechtigung erhalten. Punkt zwei ist erst in letzter Zeit akut geworden. In den ersten acht Jahren konnte das Kurhaus-liallenbad seine Betriebskosten selbst decken. Ja, es wurde sogar ein kleiner Ueberschuß erwirtschaftet, mit dem fehlende Ein- richtungsgegenstände angeschafft wer- den und im Jahre 1968 das Moorbad unter der Sonnenterrasse selbst finan- ziert wurde! Doch nun sind in. letzter Zeit die Be- triebskosten schneller gestiegen als die Einnahmen! Denken wir nur alleine an die Heizölkosten, die sprunghaft um mehr als 100 Prozent gestiegen sind. Dem gegenüber konnten die Eintritts- preise nicht im selben Maß angehoben werden. Schon 1966 kostete der Hallen- badbesuch 20.— bzw. 25.— Schilling. Heute, 10 Jahre später, ist der Besuch nur um 10 Schilling (50 Prozent) teu- rer geworden! Dazu kommt auch noch, daß im Um- kreis überall Bäder und damit Kon- kurrenz entstanden ist. Durch das Ski- paß-Abkommen mit der Bergbahn AG konnte hier zwar momentan ein Aus- gleich erzielt werden, doch wie geht es weiter? Wer kommt. für größere Repa- raturen auf? Wer baut den 2. Stock aus? Wer errichtet ein Kinderbecken? Wer deckt den Abgang oder zahlt Ra- tionalisierungsmaßnahmen wie eine Wärmerückgewinnungsanlage, mit der enorme Heizkosten gespart werden können?! Sowohl die Stadtgemeinde wie auch der Fremdenverkehrsverband haben dazu erklärt, keine weiteren Investi- tionen für das Kurhaus tätigen zu kön- nen. Sanierung der Bilanz und vor allen Dingen die ungewisse Zukunft des Kurhauses haben den Ausschlag dafür gegeben, nach einer endgültigen und guten Lösung für all diese Dinge Aus- schau zu halten. Die beste Lösung Im Laufe der ernsten und eingehen- den Beratungen kam man wegen des bereits getroffenen Skinaßabkommens auch die Bergbahn AG als ',Ret- (ter". Der neugewählte Vorstand der )KUMAG mit Dipl.-Vw. Michael Horn, /Dir. Willi Kindi und Dr. Herwig / Grosch setzte dabei die Bemühungen des alten Vorstandes fort (Oskar Bar- 'tenstein und Carl Menshengen waren über eigenen Wunsch ausgeschieden und nur Dir. Kind]. verblieb). Wir in- formierten den Bürgermeister Hans Brettauer und den Obmann des Frem- denverkehrsverbandes, KR Wolfgang Hagsteiner ausgiebig über die' Lage. Hans Brettauer schritt zur Tat und brachte den Vorsclag zur Uebernah- me des Kurhauses vor den Aufsichts- rat der Bergbahn AG. Dort war die Freude über das ‚.Geschenk" nicht all- zu groß, doch schließlich setzte sich Brettauer mit seinen Argumenten durch. Die Bergbahn AG stimmte prin- ziniell einer „Verschmelzung" mit dem Kurhaus zu, „um für den Kitzbüheler Fremdenverkehr erneut etwas zu lei- sten und damit der Betrieb in heimi- scher Hand bleibt"! Nach unzähligen Verhandlungen an denen Bürgermeister Hans Brettauer,
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