Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite b Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. April 1976 Schlußbericht zur Ehrenringverleihung für Dr. Ekkehurd Kofler am 16. März 1976 im Grandhotel Ehrenbürger Johann Obermoser: „Lieber Freund und Altersgenosse Doktor KDfler, verehrte Familie Kofler, festliche Runde! Ich wollte unter allen Umständen beim heutigen Ehrenabend meines Freundes Doktor Kofler mit da- beise.in.Wir kennen uns seit Jahrzehnten und haben viele Stunden mitsammen de- battiert, manche Probleme durchbespro- ehen, und weil ich mich immer gefreut habe, wenn er mir zu verschiedenen An- lässen auch einen lieben Gruß hat zu- kommen lassen. Ich möchte aber auch, Dir lieber Bürgermeister und Deinem Gemeinderat, meine Anerkennung und den gebührenden Dank zum Ausdruck bringen, daß ihr einer so verdienten Persönlichkeit, wie unserem lieben Dok- tor Kofler, den Ehrenring der Stadt Kitzbühel verliehen habt. Es ist nicht aitäglich, meine lieben Freunde, daß man heute für die Arbeit, für die Leistung, für die Sorgen und Mühsale, die einer im öffentlichen Le- ben auf sich nehmen muß, irgendwie eine öffentliche Anerkennung findet. Denn wir leben ja heute nicht nur in ei- ner Zeit des Wohlstandes, sondern wir leben auch in einer sogenannten „Neid- gesellschaft". Leider gibt es viele Men- schen, die sind anderen neidig, wenn sie sich aus eigener Leistung emporgearbei- tet haben und die Arbeit eines öff entli- chen Mandatars in Gemeinde und in an- deren Institutionen wird in der Regel sehr gering bewertet. Das ist bedauer- lich. Gerade deshalb freien wir uns heute, wenn eine Persönlichkeit eine verdiente Ehrung erlangt und ich, lieber Freund, möchte Dir dazu recht herzlich gratulieren. So lange uns die Gnade der Vorsehung noch einen halbwegs wachen Geist beschert, solange werden wir uns nicht davon abhalten lassen, mitzureden über alle Dinge, die sich in unserer Um- gebung entwickeln und insbesondere, lieber Doktor Kofler, auch abseits der großen Landes- und Bundespolitik, aber was sich in der Heimat tut, und das ist, glaube ich, die Aufgabe der Alten, sich um die Dinge ein wenig zu kümmern nach dem Motto: der Jungen Tat und der Alten Rat soll dazu beitragen, daß die Dinge im Griff behalten werden. Sei so gut, lieber Ekkehard. Du bist ja einer der treuesten Heimatbürger von Kitz- bühel. Kümmere Dich auch Du, Du hast Autorität und Ansehen und laß zur rechten Zeit das richtige Wort fallen und dann werden die Dinge wieder ins rich- tige Geleise kommen. Ich habe aber im- mer auch ganz besonders, und das darf ich hier erwähnen, die Entwicklung un- serer Bezirksstadt Kitzbühel mit großem Interesse verfolgt. Natürlich. Kitzbühel ist nicht bloß eine Gemeinde, Kitzbühel ist sozusagen das Auslagefenster, das Schaufenster von Tirol. Denn was sich in Kitzbühel tut, hat eine gewisse Wir- kung im gesamten Unterland und wenn Wir Unterländer auch ein bißchen libe- raler sind, aber wir waren immer hei- mattreu. Heimattreu heißt nichts ande- res, als dafür einzustehen und dafür zu sorgen, daß unser Heimatland, unser Heimatort sich in der weiten Welt rich- tig präsentieren kann. Da hat unser Freund Doktor Kofler sehr viel mitge- holfen. Ich danke Dir dafür. Du warst mir manchmal auch in meiner aktiven Zeit eine moralische Stütze, das darf ich auch heute sagen und solche Freund- schaften sind wertvoll. Es freut mich sehr, daß ich bei Deinem heutigen Eh- renabend dabei sein durfte und wün- sche Dir für die Zukunft alles Gute, bleib gesund und geistig rege und schau weiterhin, daß in Kitzbühel nicht dop- pelgeleisig gefahren wird, sondern ein- gleisig, nach dem guten Beispiel der letz- ten Jahrzehnte, das möge auch in Zu- kunft so bleiben. Dr. Kofler: Lieber Obermoser. Die Worte, die Du gefunden hast, ehren mich besonders, weil ich Dich immer sehr geschätzt habe. Du bist derjenige gewesen, der uns im- mer richtig geführt und geleitet hat. Es gab schwere Zeiten: aber, wenn wir zum Obermoser gekommen sind, dann haben wir gewußt, der weiß ein Mittel. Es gab schwierige Situationen, aus denen wir allein schwer herausgekommen wä- ren und immer warst es Du, der einen Weg gefunden hat. Du bist in unserem Altbürgermeister Hermann Reisch bei seiner Ansprache; daneben sein engster Mitarbeiter in der Gemeinde, Peter Sieberer. Bezirk der Mann, der noch immer Be- geisterung findet und den man nicht ver- gessen kann, was er für uns Unterländer getan hat. Ich danke Dir vielmals, aber was mich besonders ehrt, ist Deine Freundschaft, die ich sehr zu schätzen weiß. Gemeinderat-Ersatzmitglied Käthe Nagiller: Ich möchte vortragen, was in dieser Runde wohl niemand weiß: daß meine Aktionen, vor vielen Jahren für das „Blaue Baby", beim ersten Flohmarkt, dem ersten in Tirol, bis herauf zum Therapiezentrum, von Herrn Dr. Kofler die größte Unterstützung gefunden ha- ben. Oft fragte er mich sogar: Frau Na- giller, warum kommen Sie nicht, brau- chen Sie nichts? Für diese edle Hilfe und Unterstützung danke ich Ihnen, Herr Doktor Kofler, im Namen aller Hilfsbe- dürftigen unserer lieben Stadt und gra- tuliere Ihnen herzlich zum Goldenen Eh- renring. Altbürgermeister Hermann Reisch: Lieber Doktor Kofler, es freut mich, daß Du in den Kreis der Ehrenringträger der Stadt Kitzbühel eingetreten bist. Wir beide sind zwar nicht immer auf einer Linie gestanden, aber im Grund galt für ans nur eines: und zwar Kitzbühel! Es freut mich heute, feststellen zu können, daß alle unsere Kämpfe das Wohl der Heimatstadt zum Ziele hatten. Bürger- meister Brettauer hat viel vorgetragen, was in mir drinnen war und viel, was mir nun wieder zur Erinnerung gekom- men ist. Als Bürgermeister habe ich im- mer wieder von Dir, oft auch über un- seren gemeinsamen Freund Peter Siebe- rer, gute Hinweise bekommen, die auch verwertet werden konnten. Du warst es, der immer wieder nur das große Ziel hatte, das Gott sei Dank auch heute nicht verloren ging, eben Kitzbühel und sein Fremdenverkehr. Ich darf auch noch er- wähnen: Was wäre aus der Verschwi- sterung mit der Südtiroler Stadt Ster- zing geworden ohne Deine Hilfe. Aber nicht nur das, Du hast jeden gefördert, der für Kitzbühel etwas getan hat. Wenn ich Dir persönlich danken und besonders gratulieren darf für die heu- üge Ehre, so besonders deshalb, weil Du für Kitzbühel ganz und gar eingetreten bist. Ich wünsche, daß Du noch viele ge- sunde Jahre erleben mögest. Peter Sieberer: Lieber Doktor! Wie Du 1926 die Füh- rung des Grandhotels übernommen hat- test, ich war damals kaum 20 Jahre alt, war das für mich als aufgeweckter jun- ger Mann ein Erlebnis. Bürgermeister Brettauer hat es schon gesagt: was Du für die Vereine getan hast, macht Dir niemand nach. Du hast alle gefördert, hast alle unterstützt in einer Zeit, in welcher niemand Geldmittel hatte. Du hast mich schon als junger Mensch faszi- niert und in all der Zeit, in der ich in
< Page 5 | Page 7 >
< Page 5 | Page 7 >