Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. Mai 1976 Schiniedmeister Christian Kraßnigg zum Gedenken Am 4. Mai 1976 starb im Bezirks- krankenhaus in St. Johann in Tirol der Schmiedemeister und Maschinenhänd- ler Christian K r a ß n 1 g g aus Reith im Alter von 84 Jahren. Bei seinem Be- gräbnis gab ihm eine große Trauer- gemeinde aus Reith und Umgebung die Ehre des letzten Geleites. Voran die Bundesmusikkapelle, die Freiwillige Feuerwehr und die Heimkehrerkame- radschaft, gefolgt vom Bürgermeister Egid Jöchl und dem Gemeinderat, den Berufskollegen, der Exekutive und vie- ler Mitbürger aus nah und fern. Pfarrer Ferdinand Babnik zelebrierte den Trauergottesdienst, unterstützt vom Kir- chenchor, und nahm die Einsegnung vor. Sein Berufskollege aus Kirchberg, Be- zirksinnungsmeisterStellvertreter Pe- ter Mitterer sprach ehrenvolle Worte am offenen Grabe. Meister Christian Kraßnigg, seit 1965 Ehrenmitglied der "Schmiede- innung, Bezirk wurde am 8. November 1892 in Reith bei Kitzbühel geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Reith und der gewerblichen Fortbildungs- schule in Kitzbühel trat er 1905 bei sei- nem Vater Christian Kraßnigg d. Ae. in die Lehre und vollendete diese beim Schrniedmeister Anton Huber in Wörgl. 1908 absolvierte er in Kufstein die Ge- sellenprüfung und 1909 trat er bei dem bekannten S chmiedmeister Scharmül- 1er in Salzburg ein, um sich im Wagen- bau fortzubilden. Als er 1910 wieder zu seinem väterlichen Betrieb nach Reith zurückkehrte, befaßte er sich mit dem Bau von Kutschen und den sogenann- ten „Salzburger Wagerin". Im gleichen Jahr schon baute er ein solches Ge- fährt für den Keilhuberbauern, das heu- te noch, nach 66 Jahren, in Verwen- dung steht. Ein Beweis seiner Meister- arbeit. Mit 19 Jahren machte Kraßnigg in der k. k. Militärschmiede der Tiroler Landesschützen in Innsbruck vom Fleck weg, ohne einen Kurs besucht zu ha- ben, die Hufbeschlagsprüfung mit Er- folg. 1915 wurde er zum Militär einbe- rufen und kam zu den Kaiserschützen nach Schärding, von dort an die Süd- front nach Südtirol, wo er mit noch ei- nem Schmied 200 Pferde und 100 Train- wagen zu betreuen hatte. Kraßnigg wur- de mit dem Eisernen Verdienstkreuz und dem Karl-Truppen-Kreuz ausge- zeichnet. Als er 1918 bei den „Dreier- schützen" in Doby, Bosnien, eingesetzt war, verschaffte ihm der Kitzb'üheler Kaiserschützenobe!rleutnant und Kunst- maler Alfons Walde einen Urlaub, der ihn, wie er selbst zu Lebzeiten oftmals versicherte, vor den ärgstem Kriegs- schlamassel verschonte. Nach seiner Heimkehr arbeitete er wieder bei seinem Vater. Bei der großen Bezirksausstellung 1927 in Kitzbühel wurde er für seine Profunktionen im Wagenbau mit dem ersten Preis ausge- zeichnet. 1928 wurde Kraßnigg in den Gemeinderat gewählt, in welcher Funk- tion er bis 1933 täig war. Von 1918 bis 1929 war er auch Beisitzer bei der Ge- sellenprüfun gskoramission. Als 1929 sein Vater starb übernahm er den väterlichen Betrieb, legte in Innsbruck die Shmiedmeisterprüfung ab und erhielt auao die Konzession für den Handel aller m freien Verkehr ge- statteten Maschinen und Waren und be- faßte sich neben be auch mir dem Han- del von Fahrrädern und Motorrädern. Durch 15 Jahre arbeitete er allein für ein Gebiet, in welchem 130 Pferde ge- halten wurden und in welchem drei Wagnereien ;äti.g waren. 1935 erweiter- te er seinen Betrieb auf das Kraftfahr- zeugmechanikergewerbe, vomehmlich zur Reparatur von Motorrädern. Von 1938 bis 195 war Kraßnigg In- nungsmeister für die Bezirke Kufstein und Kitzbühel. In dieser Eigenschaft mußte er 1943, zu-,-ammen mit dem Lan- desinnungsmeister iudwig Kremer nach Berlin fahren um dort für das ‚Alpen- land", das waren die heutigen Bundes- länder Tirol und 3alzburg, die Preise festzusetzen bzw. zu verteidigen. Daß dieses Unternehmen bei den oreußi- schen PreiskomrrLissären nicht leicht, ja mitunter nicht ganz ungefährlich war, läßt sich denken. 1947/48 wollte die „Alpine" die Huf- eisenrerzeugung einstellen. Christian Kraßnigg nahm in dieser Angelegenheit in mehreren Artkein in der Schmiede- zeitung dazu Stellung. 1950 erhielt er drei Patenturkunden für die Umarbei- tung von Mähfingern und von Motor- oiäherm esserköpf en in mehreren Typen. Kraßniggs „Tiroler Finger" sind in der Fachwelt heute noch ein Begriff. 1957 wurde ihm die Alleinvertretung der .Sturm-Motormäher für Tirol und den Pinzgau übertragen. 1960 wurde durch seine Initiative bei der Kärntner Ma- schinenfabrik eine ganz leichte Heu- :aupe zum Sturm-Motormäher herge- stellt. Diese Heuraupe wurde auch von großen Schweizer Unternehmen be- stellt und bedeutet noch heute einen rti :edeutenden Exportakel der Kärntner Firma. 1961 erhielt Christian Kraßnigg für seine 52jährlge treue und beispielge- bende Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Reich die Goldene Medaille. Bei der Bundesmusikkapelle Reith blies er durch zehn Jahre das Flügelhorn. 1954, schon 62jährig, trat er in den Ehe- stand. Sein Sohn, Christian IV. (das Ge- schlecht der Kraßnigg ist seit 1859 in Reith ansässig) setzt die Schmiedetradi- tion fort. Christian Kraßnigg war bis wenige Tage vor seinem Tode in seinem Beruf tätig. Für ihn gilt das alte Schmiede- wort: „Hammerschlag auf Hammer- schlag, bis zum letzten Lebenstag". In Reith bleibt Christian Kraßnigg unver- gessen. ST. J 0 H A N N - Getraut wurden: am 13. Mai der Melker Sebastian Markl, Schwendt 18, mit der Hausgehilfin Christine Seywald aus St. Johann, Innsbrucker Straße 94; am 14. Mai der Kellner Leopold Baum- gartner, St. Johann, Speckbracherstraße 23, mit dem Zimmermädchen Ernestine Finstermann, St. Johann, Angererweg Nr. 7; am 14. Mai der landwirtschaftli- che Facharbeiter Anton Egger, St. Jo- hann, Winkl-Schattseite 122, mit der Landarbeiterin Rosa Wörgöttcr, Hoch- filzen, Faistenau 30; am 14. Mai der Kraftfahrer Jakob Riedmann, Brixen i. Th. V-21, mit der Haustochter Emma Beihammer, St. Johann, Berglehen 6; am 14. Mai der Zimmermann Alois Wi- dauer, Going, Praniaweg 27, mit der Kindergärtnerin Barbara Lichtmanneg- ger, Oberndorf 58e. - Geboren wurden: eine Monika dem Bauern Josef Hauser und der Gattin, Hertru:d geb. Marksteiner, Oberndorf Nr. 2; eine Gertraud dem Forstarbeiter Georg Lechner und der Gattin, Maria geb. Keusrchnick, Erpfendorf 204; ein Franz Josef der Büroangestellten Eva Hinterreiter, Fieberbrunn, Göbraw. 12; eine Andrea dem Maurer Georg Heigen- hauser und der Gattin, Rosa geb. Hau- ser, Waldring, Schredergasse 2; ein An- dreas der Hausgehilfin Genoveva Jöchl, Reith bei Kitzbühel 63; eine Monika dem Maschinisten Otto Oberleitner und der Gattin, Maria geb. Gugglberger aus Going, Sonnseite 82; ein Alexander Jo- hann dem Kellner Josef Klöbl und der Gattin, Margarethe geb. Fritzenwanker, St. Johann, Oberhofenweg 37; ein Josef dem Bauern Josef Laiminger und der Gattin, Maria geb. Schroll, St. Johann. Winkl-Sonnseite 11. - Gestorben sind: am 11. Mai der Kaufmann Eugen Schwarz, Berlin 41, Stubenrauchtraße 76, 69 Jahre; am 12.
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