Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Juni 1976 verhältnismäßig niedrig angesehen werden. Durch interne Darlehen der Betriebe, vor allem des E-Werks., durch einen Zuschuß des Landes von rund 3 Millionen Schilling (Zusage von Landes- hauptmann Dr. Tschiggfrey, eingelöst unter Landeshauptmann Oek.Rat Wall- nöfer) und durch, freiwillige Spenden der Bevölkerung, die ebenfallsi eine Summe von mehr als 3 Millionen Schil- ling erreichten, konnte der Bau finan- ziert werden. Am 4. April 1966 segnete Erzbischof DDr. Rohracher, der gemein- sam mit Superintendent Dipl.-Ing. Sturm die Gebete sprach, das neue Haus. Bald zeigte sich ein Ansturm auf das Krankenhaus Von Anfang an muß- te es zu Abgängen kommen, denn die Sozialversicherungsträger bezahlen für etwa 90 Prozent der Patienten einen Beitrag, der nur die Hälfte der tatsäch- chen Kosten deckt. Sehr bald tauchen Ueberlegungen auf, das Oeffentlich- keitsrecht anzustreben, auf das man zu- erst verzichten zu können glaubte. Heu- te kommen zwei Drittel der Patienten von außerhalb der Stadt.. Mit großer Freude kündigte Bgna. Brettauer an, daß das Krankenhaus nach jahrelangen Verhandlungen ab 1. Jänner 1977 den Status des Oeffentlich- keitsrecht,s besitzen wird. Dann werden Bund und Land auf Grund des gesetz- lichen Anspruchs ihre Beiträge zum. Be- triebsabgang leisten, während in den letzten Jahren nach langen. Verhand- lungen nur freiwillige Beiträge geleistet wurden. Dem anwesenden Sozrialref.e- renten der Landesregierung, Landes- hauptmann-Stellvertreter Dr, Salcher, spach Rgm. Brettauer für die große Unterstützung des Ansuchens den herz- lichen Dank aus. Die Festversammlung nahm die Mitteilung mit großem Bei,- fall auf. Am Betrieb und an der Struk- tur dessen wird sich durch den neuen Status nichts ändern. Abschließend dankte Bgm. Brettauer allen, die an der Planung, am Bau und an der Führung des Hauses beteiligt waren bzw. sind. Namentlich dankte er Altbürgermeister Hermann Reisch und den Herren des Bauausschuss.es und des Verwaltungsausschusses sowie Univ.- Prof. Dr. Hermann Berger und allen Mitarbeitern für die Arbeit des vergan- genen Jahrzehnts. Er gab der LTeberzeu- gung Ausdruck, daß das Krankenhaus der wichtigste Faktor der Gesundheits politik sein und bleiben wird, den, die Stadt leisten kann. In seinem Referat erinnerte Univ.- Prof. Dr. Berger daran, daß es sich. um einen Geburtstag mit Verspätung hand- le, Er rechtfertigte die Veranstaltung einer 10-Jahres-Feier und meinte daß eigentlich bereits eine 30-Jah.resF'eier sei, denn das Krankenhaus arbeite drei- mal täglich einen Achtstundentag. Der Abend sei Anlaß für rückblickende Ge- nugtuung, Rechenschaft, Dank und Ausblick. Bei seinem Bericht zitierte Univ.- Prof. Dr, Berger mehrmals aus seiner aus Anlaß der Feier erschienenen Schrift „Peripheres Krankenhaus im Hochgebirgsl.and" (2. Teil), die im Ei- genverlag des Verfassers herauskam (Druck und Gestaltung Ritzerdruck Kitzbühel), auf die wir noch ausführ- lich eingehen werden. Die 42 Seiten starke Schrift enthält auch zahlreiche Farbbilder des Verfassers.. Zum. Bericht stellte Univ.-Prof. Dr. Berger fest, sie sei im harten Spannungsfeld der Berufs arbeit entstanden, aber doch ein Re- chenschaftsbericht. Im einzelnen be- schäftigte .sich der Referent mit der all- gemeinen Chirurgie, der Unfallchirur- gie, der Geburtshilfe und der wirtschaft.- liehen Situation des Hauses, Im Verlauf von, zehn Jahren kamen im. Kranken- haus Kitzbühel 3439 Kinder zur Welt, davon 151 durch Kaiserschnitt. Die Säuglingssterblichkeit sei verhältnißmä ßig geringer als der glücklicherweise geringe österreichische Durchschnitt. An Hand von Einzelbeispielen legte Univ.-Prof. Dr. Berger ein Zeugnis der Leistungen des „kleinen Hauses" dar. Im Vergleich zu den anderen Kranken- anstalten in Tirol ist das Kitzbüheler Krankenhaus zwar klein, seine Leistun- gen können sich aber sehen lassen. Der Referent zitierte das Urteil eines promi- nenten Patienten. Bürgermeister Leo- pold Gratz aus Wien, und den Dank ei- nes jungen Amerikaners, der im Kitz- büheler Krankenhaus nach einem Hals- wirbeldreh.bruch und anderen schweren Verletzungen behandelt worden ist, heute aber wieder jeden Sport zu be- treiben vermag - zwei Jahre nach der Behandlung. Zur wirtschaftlichen Situation des Hauses stellte Univ.-Prof. Dr. Berer, fest, daß im verganenen Jahr der Ab- gang um 15 Prozent niedriger als vor- gesehen war. Er führte „glänzende Be- weise" der Heherigenheit kleinerer Häu- ser in der Wirtschaftlichkeit an. Zu den unschätzbaren Vorteilen eines kleineren Hauses gehören Uebers.ch auharkeit, Vielseitigkeit und die innere Vernflich- tung der Mitarbeiter gegenüber dem Bet'riebs.gan,zen In vielen Dingen sei im letzten Jahrzehnt das. kleinste Kranken- haus im Lnd zum Wegbereiter gewor- den. Entschieden forderte Univ.-Prof. Dr. Berger Förderungsgerechtigkeit für die kleineren Krankenhäuser. Er wandte sich gegen die ‚.Aschenbrödelroile", zu der man die Krankenhäuser im. peri- pheren Raum verurteilt hat, als man das Heil nur in zentralen Krankenhaus- komplexen sah. Er schloß mit einem Satz. der im Brief des erwähnten ame- rikanischen Patienten stand, Das Kitz- büheler Krankenhaus ist.. ein Geschenk der Medizin und eine Zierde für Oesterreich. Lande.shauptmannstellver'treter Dr. Solcher gedachte eingangs seiner Rede, wie schon vorher Bürgermeister LA Hans Brettauer, der Verdienste von Alt- bürgermeister Hans, Hechenberger und nannte auch den 1963 verstorbenen Vi- zebürgermeister Hans Winderl einen Pionier für das Krankenhaus. Dr. S.al- cher bestätigte, daß das Krankenhaus ab 1977 das Oeffentlic'hkeitsrecht besit- zen wird, doch habe es bereits bisher nach diesen Prinzipien gearbeitet und erhalte seit drei Jahren finanzielle Hil- fen von Land und Bund, Diese Unter- stützungen waren bisher freiwillig ge- währte Zuwendungen und werden künftig zu gesetzlichen Ansprüchen. Der Referent befaßte sich ausführlich mit den Krankenhausproblemen, er for- derte, daß man nicht nur für die Kran- kenhäuser denkt und rechnet, sondern mit dem Herzen denke. Ein Kranken- haus wie jenes in Kitzbühel zu sehen und zu erleben, bedeutet für einen Po- litiker Therapie, damit er den Optimis- mus in der Krankenhausproblematik nicht verliere Er schloß mit dem herz- lichen Dank für das bisher geleistete und wünschte „Glück auf!" für die Zu- kunft. Bürgermeister LA Brettauer stellte zum Abschluß des offiziellen Teiles die Schrift „Peripheres Krankenhaus im Ho.chgebirgsl.and, 2. Teil", von Univ.- Prof. Dr. Berger vor und nahm die Verteilung .an die Gäste vor. Nach einem kalten Buffet stellte sich Chefkoch Franz Berger mit einem köst- liehen Querschnitt durch das Kranken- hausleben aus der Sicht der Belegschaft vor. Für die gelungenen Verse und den Vortrag erntete Berger großen Applaus. Zum inoffiziellen Teil spielte das „Un- terland-Sextett«' in der „Tenne" auf. Man verbrachte einige frohe Stunden in angeregter Gesellschaft. Besuch im Alpenzoo Innsbruck Am Samstag, dem 29. Mai 1976, or- go niserte der Tierschutzverein durch Herrn Dr. Ganster und Gattin einen Besuch im Alpenzoo Innsbruck. In ei- nem modernen Großraumbus, bei herr- lichem Sonnenwetter, kamen wir ge- gen 13 Uhr im Alpenzoo an und hatten nun Gelegenheit, unter Führung des Herrn Prof. Psenner, alle Tier-Insas- sen der vielen Gehege, Käfige, Voli- ren, Terrarien und Aquarien zu be- wundern, die alle in dem schönen, grü- nen Wiesen- und Waldgelände aufge- baut sind. - Es war ein einmaliges Erlebnis für alle Teilnehmer. Dies al- les gratis und zum Schluß gab es noch eine Einladung zu einer vorzüglichen Jause im Gasthaus Kranewitten! Dem Tierschutzverein sowie Herrn Dr. Ganster sei hierdurch nochmals der Dank aller Mitglieder und Gäste für diesen vorbildlich organisierten Aus- flug ausgesprochen und zugleich Herrn Dr. Ganster für die ihm kürzlich ver- liehene Ehrenurkunde gratuliert! Eine dankbare Teilnehmerin und altes Mitglied.
< Page 1 | Page 3 >
< Page 1 | Page 3 >